Aaron Hunt nach Wolfsburg, Ciro Immobile vielleicht nach Dortmund - die Bundesliga-Klubs basteln eifrig am Kader für die kommende Saison. Baustellen gibt es noch viele.
Frankfurt. Der VfL Wolfsburg hatte mal wieder alles richtig gemacht. Ganz oben auf der Wunschliste stand Offensiv-Allrounder Aaron Hunt - und mit Verhandlungsgeschick sowie dem nötigen Kleingeld lotste VfL-Manager Klaus Allofs den 27-Jährigen scheinbar mühelos zum Europa-League-Teilnehmer. Hunt, der seinen Vertrag bei Werder Bremen nicht verlängert hatte, unterzeichnete einen Dreijahresvertrag bei den Niedersachsen.
Allofs, der in seiner Zeit als Werder-Manager den damaligen A-Jugendlichen mit dem ersten Profivertrag ausgestattet hatte, setzt große Hoffnungen in den ablösefreien Neuzugang: „Trotz seiner 27 Jahre und der großen Erfahrung, die Aaron gesammelt hat, ist er ein Spieler, der sein hohes Niveau noch weiter steigern kann“, sagte Allofs.
So reibungslos wie bei den Wölfen, die übrigens dank der Verpflichtung des Neu-Nationalspielers Sebastian Jung auch hinter dem zweiten Namen des Wunschzettels einen dicken Haken setzen durften, läuft in der Fußball-Bundesliga bei weitem nicht jeder Transfer. Die Sportdirektoren und Manager der Republik haben noch einige Baustellen zu bearbeiten, stehen mitunter vor kniffligen Aufgaben - und müssen in Ausnahmefällen sogar gleich zwei Vereine von einem Wechsel überzeugen.
Borussia Dortmund, mittlerweile auch europaweit ein klangvoller Name, baggert bei seiner Suche nach einem Nachfolger für den zu Bayern München wechselnden Robert Lewandowski nach wie vor am italienischen Starstürmer Ciro Immobile vom FC Turin. Meister Juventus Turin, zu 50 Prozent Miteigentümer an dem Azzurri-Nationalspieler, hat den Transfer bereits abgesegnet. Und auch Torino als zweiter Mitbesitzer scheinen die Dortmunder Verantwortlichen mittlerweile überzeugt zu haben. Strittig ist aber nach wie vor die Ablösesumme. Dortmund bietet angeblich 16, die Torino will 25 Millionen Euro haben.
„Für mich wäre es wunderbar, in der nächsten Saison in der Champions League zu spielen. Bei Borussia würde ich mit namhaften Stürmern spielen, die große Resultate erreicht haben“, sagte Immobile, der sich mit Italien derzeit auf die WM vorbereitet.
Im „WM-Schaufenster“ in Brasilien werden auch zahlreiche Bayern-Stars mit von der Partie sein - und sich vielleicht in die Notizblöcke anderer Klubs spielen. Mario Mandzukic, Toni Kroos, Xherdan Shaqiri - die Liste potenzieller Offensiv-Abgänge ist lang, zumal Claudio Pizarro am Dienstag seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2015 verlängerte.
1899 Hoffenheim beispielsweise hätte wohl das Geld für einen Top-Transfer, ist aber nach den Verpflichtungen von Keeper Oliver Baumann und Pirmin Schwegler bestens versorgt.
Mangels finanzieller Möglichkeiten hingegen dürften sich Eintracht Frankfurt und der Hamburger SV kaum beim Rekordmeister bedienen, die Suche nach neuen Spielern läuft aber auch dort auf Hochtouren. In Frankfurt müssen die Abgänge Jung, Schwegler und Sebastian Rode (Bayern München) adäquat ersetzt werden, beim HSV soll nach Mittelfeldspieler Zoltan Stieber (SpVgg Greuther Fürth) möglichst noch ein Angreifer unterschreiben.
Gleichzeitig will der Bundesliga-Dino, dessen Mitglieder erst am Wochenende für die Öffnung für Investoren votierten, Mittelfeld-Juwel Hakan Calhanoglu halten. Der wiederum wird von Bayer Leverkusen heftig umworben - die Dienste des Schweizer Nationalspielers Josip Drmic (zuletzt 1. FC Nürnberg) haben sich die Rheinländer mittlerweile schonmal gesichert.
Überhaupt scheint der Club als Bundesliga-Absteiger naturgemäß am Ende der Nahrungskette zu stehen. Zahlreiche Spieler sind umworben, die Abgänge von Markus Feulner (FC Augsburg) und Marvin Plattenhardt (Hertha BSC) stehen bereits fest. Aufsteiger 1. FC Köln hat sich erst am Montag die Dienste von Kevin Vogt (FC Augsburg) für knapp zwei Millionen Euro Ablöse gesichert.