Der langjährige Trainer von Werder Bremen tritt sein Amt am 1. Juli 2014 an und übernimmt das Erbe von Armin Veh, der zum VfB Stuttgart wechselt. Schaaf unterschreibt für zwei Jahre.

Frankfurt/Main. Am Ende zauberte Eintracht Frankfurt doch noch die große Überraschung aus dem Hut: Von wegen Roberto di Matteo, Bernd Schuster oder Thorsten Fink – Thomas Schaaf wird neuer Trainer der Hessen und tritt damit die Nachfolge von Armin Veh, der neuer Coach beim VfB Stuttgart wird, an. Der langjährige Coach des Frankfurter Ligarivalen Werder Bremen hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 unterschrieben.

„Das ist zwar nicht mehr die Normalität heute, aber wenn es wieder 14 Jahre in Frankfurt werden, dann wäre das okay“, sagte der 53-Jährige am Mittwoch bei seiner Vorstellung in Frankfurt. „Thomas Schaaf erfüllt unser Profil zu 100 Prozent. Er steht für Kontinuität, für offensiven Fußball, für Talentförderung und für Erfolg“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner.

Schaaf, den zuletzt niemand mehr auf dem Zettel hatte, muss in der Mainmetropole allerdings seine ganze Erfahrung in die Waagschale werfen. Schließlich tritt Schaaf nach der Absage des Wunschkandidaten Roger Schmidt, der sich für den Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen entschieden hat, seinen Posten als „zweite Wahl“ an.

Vorstandsboss Heribert Bruchhagen hat dennoch volles Vertrauen in Schaaf. „Wir haben eine sehr gute Wahl getroffen – davon bin ich überzeugt“, sagte Bruchhagen kurz vor der Bekanntgabe bei Sky.

Schaaf war von 1999 bis 2013 bei Werder tätig. Seine größten Erfolge mit dem Klub von der Weser waren die Meisterschaft 2004 sowie die DFB-Pokalsiege 1999, 2004 und 2009. International erreichte Schaaf, der vor einem Jahr für Robin Dutt Platz machen musste, 2009 mit Bremen das Uefa-Pokal-Finale.

Schon Anfang der Woche hatte sich angedeutet, dass die monatelange Trainersuche bei der Eintracht vor dem Ende stand. Sportdirektor Bruno Hübner hatte dem zögerlichen Di Matteo (44) eine Frist gesetzt, in der er zu- oder absagen sollte. Bis Ende der Woche wollten die Hessen Klarheit darüber haben, wer den zum Ligarivalen VfB Stuttgart abgewanderten Veh beerben soll.

Schaaf-Konkurrent Schuster landete fast beim HSV


„Es wird Zeit, denn ich werde ja selbst schon etwas unruhig“, hatte Bruchhagen gesagt. Hübner hatte angekündigt, dass die Verantwortlichen des Clubs, der in der abgelaufenen Saison aufgrund der Belastung durch die Europa League und den DFB-Pokal nur auf dem 13. Platz in der Liga gelandet war, an einer „großen Lösung“ arbeiten.

Zuletzt hatte vor allem Schuster Eigenwerbung für ein Engagement betrieben – am Ende ohne Erfolg. „Armin Veh und ich haben eine sehr ähnliche Fußballphilosophie. Er hat Frankfurt geprägt in den drei Jahren, den Aufstieg in die erste Liga geschafft und die Mannschaft in die Europa League geführt. Also wäre es ein Plus, wenn man sagt, da kommt ein Trainer, der führt das jetzt weiter“, sagte Schuster, der in der vergangenen Saison den spanischen Erstligisten FC Málaga trainiert hat.

Schuster und Veh haben früher gemeinsam in der Jugend des FC Augsburg gespielt. Dazu gibt es noch eine weitere Verbindung: „Es gab in den letzten Jahren drei Vereine, mit denen ich Gespräche geführt habe – und jedesmal ist Armin Veh dann Trainer geworden.“ Dabei handelte es sich um den HSV, den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg. Da Veh erneut zum VfB wechseln wird, fügte Schuster schmunzelnd hinzu: „Diesmal kann das nicht passieren – also ist der Weg frei.“ Doch die Eintracht entschied sich für Schaaf als neuen Cheftrainer.