Zwei Spiele, zwei Siege. Für Trainer Felix Magath und den FC Fulham geht es am Wochenende im Kampf gegen den Abstieg in der englischen Premier League bei Stoke City möglicherweise schon um alles.
London. Alles oder nichts. Felix Magath mag Extrem-Situationen. Oft hat der Fußball-Trainer bewiesen, dass er sie meistern kann. Zuletzt als er den VfL Wolfsburg 2011 unter großem Druck am letzten Spieltag vor dem Abstieg gerettet hat.
In der englischen Premier League steht Magath im Kampf um den Klassenerhalt mit dem FC Fulham vor einer ähnlichen Situation. Im Falle einer Pleite bei Stoke City am Sonnabend droht zwei Spieltage vor dem Saisonende der Gang in die 2. Liga. „Selbstverständlich wäre ein Abstieg etwas, woran ich zu knabbern hätte“, sagte Magath im Interview. Es wäre sein erster.
„Da wir im Verlauf der Saison nicht genügend Punkte gemacht haben, müssen wir jetzt gewinnen. Allerdings haben wir in den letzten vier Spielen gute sieben Punkte geholt, diese Leistung lässt uns zuversichtlich in die letzten beiden Partien gehen“, sagte er.
Der Tabellen-19. (31 Punkte) weist einen Zähler Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz auf. Der AFC Sunderland (32) hat auf dem begehrten 17. Rang zudem noch ein Spiel mehr auszutragen. Die Lage ist prekär. Wenn es schlecht läuft für die Mannschaft der früheren DFB-Kicker Sascha Riether, Lewis Holtby und Ashkan Dejagah reichen auch sechs Punkte aus den verbleibenden beiden Spielen nicht aus.
Magath will Fulham wieder nach oben führen
So oder so plant Magath in West-London langfristig – auch im Falle eines Abstiegs. Gerade sucht er in der Stadt ein Haus – groß genug für Besuche seiner Familie. „Ich hätte mich nicht für Fulham entschieden, wenn ich den Abstieg nicht in Betracht gezogen hätte. Ich bin nicht gekommen, um den Club nur zu retten, sondern um ihn wieder nach oben zu führen“, sagt Magath. „Natürlich würde ich das lieber vom Tabellenende der Premier League machen als aus der 2. Liga. Aber auch wenn wir absteigen sollten: Ich bereue keine Minute.“
Dass bei dem Traditionsclub jahrelang kaum in die Mannschaft investiert und daher kein Fortkommen zu erkennen war, soll im ehrwürdigen Stadion direkt an der Themse bald ein Ende haben. „Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft eine konkurrenzfähige Mannschaft entwickeln“, sagt der 60-Jährige.
Im Falle eines Abstiegs wäre der sofortige Wiederaufstieg das Ziel. Dabei würde Magath auf seine ehemaligen Wolfsburger Meister-Spieler Dejagah und Riether bauen. Beide haben einen Vertrag über das Saisonende hinaus. Besonders Dejagah blühte in den zehn Spielen unter Magath auf und erzielte vier Treffer. „Ashkan wird auch in Zukunft wichtig für uns sein. Er hat Fähigkeiten, mit denen er auch in momentan besseren Mannschaften spielen könnte“, meint Magath.
Mannschaft entwickelte sich weiter
Der Coach hat mit Fulham bisher elf Punkte geholt hat – mehr als seine Vorgänger Martin Jol und Rene Meulensteen. Die Mannschaft hat sich unter ihm weiterentwickelt. Die Spiele im Craven Cottage werden leidenschaftlicher geführt. „Wir haben uns in allen Bereichen verbessert – auch spielerisch“, sagt Magath.
Fulham sei jetzt in der Lage, ein Spiel offen zu gestalten und Tore zu machen. „Am Anfang habe ich mich gefragt, ob wir überhaupt einen Stürmer brauchen. Wir sind ja sowieso nicht in den Strafraum gekommen“, sagt der Coach. Leider würden vor Aufregung bei dem einen oder anderen aber immer noch Fehler passieren.
Fehler, die immer wieder Punkte gekostet haben wie zuletzt beim 2:2 gegen Hull – nach einer 2:0-Führung und einem unglücklichen Gegentor. „Eine Mannschaft, die am Tabellenende steht, verfällt dann in alte Muster“, erklärt Magath. Nicht jeder kann Extremsituationen eben so gut meistern wie er.