Der deutsche Superstar hat beim 85:90 seiner Mavericks bei den Antonio Spurs auch seinen persönlichen Start in die Play-offs völlig verpatzt. „Ich bin frustriert“, sagte Dirk Nowitzki nach dem schwachen Auftritt.
San Antonio/Köln. Dirk Nowitzki wischte sich mit dem Trikot den Schweiß aus dem Gesicht. Dann schlich er wortlos Richtung Kabine. Gezeichnet sah der Basketball-Superstar nach seiner schwachen Vorstellung zum Auftakt der Play-offs aus. Nowitzki musste das unnötige 85:90 beim Favoriten San Antonio Spurs erst einmal verarbeiten, nachdem die Dallas Mavericks in der NBA wie so oft in den Schlussminuten total versagt hatten.
„Ich bin frustriert“, sagte Nowitzki mit etwas Abstand, „so wie nach jeder Niederlage. Vielleicht schaffe ich es morgen, das Positive zu sehen. Wir hatten unsere Chance.“ Nicht gerade greifbar, aber absolut möglich war eine Überraschung im ersten Achtelfinale beim besten Hauptrundenteam der nordamerikanischen Profiliga, doch Dallas nahm sich mit einer katastrophalen Vorstellung in der heißen Phase selbst alle Chancen.
Nicht ganz unschuldig am Zusammenbruch war Nowitzki. Ganze elf Punkte verbuchte der Würzburger und agierte insgesamt mehr als nur unglücklich. Vier von 14 Versuchen aus dem Feld fanden ihr Ziel, in den letzten dreieinhalb Minuten warf er erst gar nicht mehr. „Wo ist der Hall-of-Famer? Dirk taucht in Spiel eins unter“, schrieb die renommierte Dallas Morning News. Der wichtigste Mann beim Champion von 2011, der Kapitän, der genau solche Spiele liebt und sich nach der verkorksten vergangenen Saison so auf das Comeback in der Meisterrunde gefreut hatte, war einfach schlecht.
Weit unter seinen Möglichkeiten präsentierte sich der 35-Jährige in den ersten drei Spielabschnitten, dann wurde es noch schlimmer. Innerhalb von zwei Minuten leistete sich der zwölfmalige Allstar beim Stand von 81:81 erst einen Turnover, als der Ball von seinem Fuß ins Aus sprang. Dann ging ein Wurf ohne Ringberührung am Korb vorbei, kurz darauf verlegte er ohne den Druck eines Gegenspielers aus kurzer Distanz. Nowitzki war in der „crunch time“ nicht da.
Spurs bleiben Angstgegner der Mavs
Die Probleme der Gäste hatten allerdings schon früher begonnen. 7:45 Minuten waren noch auf der Uhr, da führte Dallas 81:71. Doch dann gelang fast sechs (!) Minuten lang kein einziger Korb, Nowitzki und seine Teamkollegen standen neben sich. Das Ergebnis war ein 0:15-Negativlauf. „Ein Spiel dauert eben 48 Minuten“, sagte Rick Carlisle und kritisierte das Auftreten.
Dabei hatte dem Trainer gefallen, was seine Mavs bis dahin gezeigt hatten. Am Ende setzte es gegen die Spurs, die in Altstar Tim Duncan (27 Punkte) den Topscorer stellten, bereits die zehnte Niederlage in Serie. Es ist bezeichnend, dass Bankspieler Devin Harris mit 19 Zählern bester Werfer bei Dallas war.
Nicht selten sind es genau solche Spiele, die dem Außenseiter in einer best-of-seven-Serie das Genick brechen. Der Sieg ist drin, auch „ohne“ Nowitzki. Und am Ende reicht es nicht. Es wird schwierig, die verpasste Gelegenheit aus den Köpfen zu bekommen. „Wir haben zwei Tage Zeit, um uns die Videos anzusehen und Korrekturen vorzunehmen“, sagte Nowitzki mit Blick auf das zweite Spiel in der Nacht zum Donnerstag (2 Uhr MESZ): „Mehr kann man in den Play-offs nicht tun.“