Bayern München und Sebastian Vettel haben den Laureus World Sport Award gewonnen. Nadine Angerer und Raphael Holzdeppe gingen dagegen leer aus. Die Gala in Malaysia stand unter dem Eindruck der Tragödie um Flug MH 370.
Kuala Lumpur. Der Drei-Tage-Bart passte zwar nicht ganz zum feinen Smoking, die Konkurrenz rasierte Sebastian Vettel aber dennoch. Der Formel-1-Champion wurde wie der frischgebackene deutsche Fußballmeister Bayern München am Mittwoch in Kuala Lumpur mit dem „Sport-Oscar“ ausgezeichnet. Die Bayern gewannen den Laureus World Sports Award in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“, Vettel wurde zum „Sportler des Jahres“ gewählt.
Die ebenfalls nominierte Weltfußballerin Nadine Angerer („Sportlerin des Jahres“) ging leer aus. Auch Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe konnte sich in der Kategorie „Durchbruch des Jahres“ nicht durchsetzen. Angerer musste US-Schwimmstar Missy Franklin den Vortritt lassen, Holzdeppe landete hinter dem spanischen Motorrad-Weltmeister Marc Márquez.
Mit dem Laureus wurden zuvor nur fünf Deutsche ausgezeichnet. Fußball-Idol Franz Beckenbauer, Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, Golfprofi Martin Kaymer sowie die Behindertensportler Martin Braxenthaler und Verena Bentele konnten sich über die Ehrung freuen. Gewählt werden die Preisträger von der 46-köpfigen Laureus-Akademie. Ihr gehören unter anderem Beckenbauer, Boris Becker und Katarina Witt an.
Beckenbauer haben die Auszeichnungen für die Bayern und Vettel nicht überrascht. „Ich hoffe, dass der FC Bayern nun auch gewählt wird. Er hätte es verdient. Die Bayern als Vertreter des Fußballs, der wohl populärsten Sportart der Welt, haben meiner Meinung nach gute Chancen. Ich würde es ihnen gönnen“, hatte der „Kaiser“ schon vor der Verleihung gesagt.
Der Triplegewinner aus München setzte sich gegen die Rugby-Nationalmannschaft Neuseelands, das brasilianische Fußball-Nationalteam, NBA-Champion Miami Heat, das Tennis-Duo Bob und Mike Bryan sowie das Formel-1-Team von Red Bull durch.
Der zuvor viermal leer ausgegangene Vettel konnte Usain Bolt, Mo Farah, LeBron James, Rafael Nadal und Cristiano Ronaldo hinter sich lassen. „Es ist fantastisch, wie souverän Sebastian in den letzten vier Jahren Weltmeister geworden ist“, sagte Beckenbauer: „In der vergangenen Saison war er überragend.“
Schweigeminute bei der Verleihung
Die Gala in Malaysias Nationaltheater Istana Budaya stand unter dem Eindruck der Tragödie um Flug MH 370. Seit der Absturz der in Kuala Lumpur gestarteten Malaysian-Airlines-Maschine mit 239 Personen an Bord von der malaysischen Regierung offiziell bestätigt wurde, herrscht große Trauer in dem südostasiatischen Land. Bei der Verleihung gab es eine Schweigeminute.
Das von dem englischen Schauspieler Benedict Cumberbatch moderierte Stelldichein der internationalen Sportstars war in 180 Ländern im TV zu sehen. Im Showprogramm der 15. Laureus-Verleihung trat Oscar- und Grammy-Gewinner Jamie Foxx auf.
Die Laureus-Stiftung unterstützt mehr als 140 sportbezogene Sozialprojekte in 34 Ländern. Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1999 flossen bereits über 60 Millionen Euro in diese Projekte, rund 1,6 Millionen sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche profitieren davon.
Die Gewinner im Überblick:
Sportler des Jahres: Sebastian Vettel (Deutschland/Motorsport)
Sportlerin des Jahres: Missy Franklin (USA/Schwimmen)
Mannschaft des Jahres: Bayern München (Deutschland/Fußball)
Durchbruch des Jahres: Marc Márquez (Spanien/Motorradsport)
Comeback des Jahres: Rafael Nadal (Spanien/Tennis)
Behindertensportler des Jahres: Marie Bochet (Frankreich/Ski alpin)
Action-Sportler des Jahres: Jamie Bestwick (Großbritannien/BMX)