Borussia Dortmund und Schalke 04 haben sich mit Siegen auf das Revierderby am Dienstag eingestimmt. Aber auch die Sicherheitskräfte scheinen für das Duell der Erzrivalen gerüstet.

Dortmund/Gelsenkirchen. Die Mitteilung der Polizei Dortmund via Twitter am Samstagabend verriet Erleichterung und Hoffnung zugleich. „Herzlichen Glückwunsch an Borussia Dortmund und Schalke 04 zu ihren Siegen! Das lässt auf einiges für Dienstag hoffen. Sportlich wird es jetzt schon ein Gewinn und Leckerbissen werden“, hieß es. Das 3:0 des BVB bei Hannover 96 und gleichzeitige 3:1 der Königsblauen gegen Eintracht Braunschweig wertete die Polizei offenbar als ersten Schritt zur Deeskalierung.

„Wir freuen uns auf ein spannendes und interessantes Revierderby in Dortmund!“, ließ die Polizei wissen. „Der Fußball gehört den Fans, nicht den Gewalttätern“, wurde nach den negativen Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit als Motto für das 144. Duell der Nachbarn am Dienstag (20.00 Uhr/Sky) ausgerufen. Rund 3000 Sicherheitskräfte sollen eingesetzt werden, das Dortmunder Stadion wird einer Festung gleichen.

Hans-Joachim Watzke versuchte seinen Beitrag zu einem gewaltlosen Miteinander zu leisten. „Wir haben großen Respekt vor den Schalke-Fans, ihre Emotionen und ihre Liebe für ihren Klub. Das finde ich Klasse“, betonte der BVB-Boss im Aktuellen Sportstudio des ZDF, unterstrich jedoch auch seine Forderung nach einer harten Gangart gegen alle, „die brutale körperliche Gewalt im Stadion ausüben“ – unter anderem in Form eines Schnellgerichts. „Wer brutale Gewalt ausübt, muss geächtet werden“, so Watzke.

Nach den Vorkommnissen beim Derby im Oktober auf Schalke, das der BVB mit 3:1 gewann, und anderer Ausschreitungen einiger Fans beider Lager bei anderweitigen Bundesliga-Begegnungen, bemühten sich die Verantwortlichen beider Klubs um eine Lösung des Hooligan-Problems.

Schalke belegte seine Anhänger mit einem Derby auf Bewährung, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Dortmunder Anhänger mit einem Heimspiel ohne seine Treuesten auf der Südtribüne, ausgesetzt für sieben Monate zur Bewährung.

„Der Fußball ist eins zu eins ein Abbild der Gesellschaft. Die Probleme kann man nur lösen, wenn der Fußball und die Gesetzgeber Hand in Hand arbeiten“, ergänzte Watzke und hofft auf ein „richtig friedliches Derby“. „Das wäre ein fantastische Botschaft, speziell des Ruhrgebiets.“

Die sportlichen Voraussetzungen für ein Fußball-Fest könnten besser nicht sein. „Beide Mannschaften spielen eine tolle Saison, beide stehen auf einem Champions-League-Platz“, so Watzke, der die Vorfreude auf den Ruhrpott-Schlager schon am Samstag in Hannover vernehmen konnte.

„Wir woll'n den Derbysieg“, skandierten die mitgereisten Anhänger. Die drei Punkte beschleunigten die Versöhnung des schwarz-gelben Anhangs mit ihren Lieblingen, die in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg das Publikum arg auf die Folter gespannt hatten. In Hannover spielte Trainer Jürgen Klopp den Ball artig zurück auf die Tribüne: „99,9 Prozent unserer Fans sind überragend.“

Nach dem Abpfiff in Schalke machte das neueste Mitglied der königsblauen „Rasselbande“ machte mit Blick auf das Derby gleich ordentlich Lärm. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir wollen dort gewinnen“, sagte der 19 Jahre alte Kaan Ayhan. Er wolle mit einem Sieg auf Tabellenplatz zwei.

Die ultimative Reifeprüfung für die Schalker Youngster folgt nun in Dortmund, vor 80.000 Zuschauern im größten deutschen Derby. Für Ayhan kein Grund, weiche Knie zu bekommen. „Wir sind die zweitbeste Rückrundenmannschaft. Wir können da mit breiter Brust auflaufen“, sagte der Deutsch-Türke.

Kehl beendet Karriere bei Dortmund


BVB-Kapitän Sebastian Kehl wird seine lange Karriere indes im kommenden Jahr bei Dortmund beenden. Das erklärte der 34-Jährige am Sonntag anlässlich seiner Vertragsverlängerung mit dem BVB bis zum 30. Juni 2015. Dann wird er auf 13 Jahre im BVB-Trikot zurückblicken können.

„Borussia Dortmund, unser wunderbares Team, die Fans und die Stadt Dortmund sind seit vielen Jahren meine Heimat. Deswegen habe ich mich entschlossen, diese Verbindung fortzuführen! In mir ist jedoch die Entscheidung gereift, meine aktive Karriere 2015 zu beenden“, sagte er.