Der FC Energie Cottbus darf weiter hoffen. Dank eines späten Treffers von Sanogo besiegen die Lausitzer den Aufstiegskandidaten Karlsruher SC. Wie schon gegen den 1. FC Köln hatte Aue drei Punkte vor Augen, musste sich am Ende aber mit nur einem Zähler zufriedengeben.

Cottbus (dpa) – Mit seinem späten Treffer hat Boubacar Sanogo beim FC Energie Cottbus die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga genährt. Gegen den Karlsruher SC traf der ivorische Stürmer am Samstag in der 80. Minute mit einem Elfmeter-Nachschuss zum 1:0 (0:0)-Sieg. Zuvor hatte KSC-Keeper Dirk Orlishausen den Strafstoß von Marco Stiepermann noch pariert, im Nachsetzen drückte der 31-jährige Angriffs-Routinier den Ball dann über die Linie – sein zweiter Treffer in Serie.

„Ich habe gar nicht hingeschaut, sondern nur auf die Reaktionen der Zuschauer gewartet“, sagte der Cottbusser Interimstrainer Jörg Böhme beim Pay-TV-Sender Sky über den Elfmeter, den der eingewechselte Christian Bickel im Zweikampf mit Dennis Kempe herausgeholt hatte. „Der Ball war drin, Bouba war da – super“, freute sich Böhme.

Für Cottbus war es nach dem 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern vor zwei Wochen der zweite Heimsieg in Serie gegen einen Aufstiegskandidaten. Dazwischen lag die unglückliche 1:2-Niederlage bei Tabellenführer 1. FC Köln. Böhmes Team liegt mit nun 20 Zählern vorerst nur noch fünf Punkte hinter dem Relegationsplatz 16, dort hat Arminia Bielefeld allerdings noch ein Spiel weniger absolviert. Auf die möglichen Rettungschancen wollte der Energie-Trainer nach der Partie daher auch gar nicht eingehen: „Wir haben ein Spiel gewonnen. Mit allem anderen beschäftigen wir uns nächste Woche.“

Gegen den Karlsruher SC, der sechs Tage zuvor noch mit einem begeisternden 4:0-Heimsieg gegen den SC Paderborn den dritten Platz erobert hatte, verordnete Böhme seinem Team eine sehr defensive Spielweise. Lange bekamen die 8366 Zuschauer im Stadion der Freundschaft kaum Konstruktives zu sehen. „Das war das Kampfspiel, auf das wir unter der Woche hingewiesen haben“, sagte Böhme bei Sky. „Wir haben auf die eine Situation gewartet und sind belohnt worden.“ Sein Kollege Markus Kauczinski haderte dagegen mit der Leistung seiner Mannschaft: „Kämpfen alleine reicht nicht. Wir müssen wieder anfangen, Fußball zu spielen.“

Sanogo, der Held des Tages, zeigte nach seinem Führungstreffer in Köln gegen Karlsruhe erneut, dass mit ihm nach zuvor über sechs Monaten ohne Torerfolg wieder zu rechnen ist. „Bouba hat alles rausgehauen“, lobte Böhme, „wenn er so arbeitet wie heute – unabhängig von seinem Tor – hat er sein Soll übererfüllt.“

Aue verschenkt Sieg gegen 1860

Aue (dpa/sn) – Sie hatten die drei Punkte schon vor Augen, doch in der Nachspielzeit kam die böse Bestrafung: Fußball-Zweitligist FC Erzgebirge Aue hat zum zweiten Mal in Serie einen möglichen Sieg im eigenen Rund aus der Hand gegeben. Vor 8750 Zuschauern im Sparkassen-Erzgebirgsstadion kam das Team von Trainer Falko Götz nicht über ein 2:2 (0:1)-Unentschieden gegen den TSV 1860 München hinaus. Grzegorz Wojtkowiak (2. Minute) hatte die „Löwen“ in Führung gebracht, ehe die Treffer von Jakub Sylvestr (49.) und Rico Benatelli (86.) die Partie drehten. In der Nachspielzeit traf dann Yuya Osako (90+2) zum Remis. „Es fehlt die letzte Konsequenz, das ist einfach bitter, wenn man den Sieg schon so gut wie sicher hat“, sagte Kapitän René Klingbeil nach dem Spiel.

Götz musste aufgrund des Ausfalls von Thomas Paulus (Infekt) und Tobias Nickenig (Kniereizung) seine Innenverteidigung umstellen. Erstmals agierten dort zu Beginn Ivan Gonzalez und Oliver Schröder zusammen, die deutliche Anpassungsprobleme offenbarten. Im Laufe der ersten Halbzeit beorderte der Coach jedoch Rene Klingbeil wieder ins Zentrum, dafür rückte Schröder auf die rechte Seite.

In den ersten 20 Minuten der Partie waren die Gastgeber völlig von der Rolle. Ohne Körpersprache, Zweikampfhärte und vor allem Gedankenschnelligkeit trabte die Elf über den Platz. Das rächte sich zeitig, als München den ersten Eckball nutzte, um mit 1:0 in Führung zu gehen. Im Anschluss hatte Moritz Stoppelkamp (5./9.) noch zwei gute Möglichkeiten, um sogar zu erhöhen.

In der 14. Minute jubelten die „Löwen“ dann erneut, doch das Eigentor von Klingbeil wurde berechtigt abgepfiffen, nachdem er von Christopher Schindler geschoben worden war. Damit schien Aue aufzuwachen, denn nun versuchte das Team nach vorn zu spielen und zeigte sich in den Zweikämpfen bissiger. Arvydas Novikovas (38.) hätte den Ausgleich machen müssen, schoss aber übers Tor anstatt auf den frei stehenden Frank Löning zu passen. Das wollte zwei Minuten später Rico Benatelli auf Sylvestr, doch ein Münchner Bein stand dazwischen.

Zur Halbzeit reagierte Götz personell und nahm Guido Kocer auf der linken Außenbahn für Filip Luksik herein. Das zahlte sich prompt aus, denn der Mittelfeldspieler passte auf Sylvestr, der Geschichte schrieb und nun mit elf geschossenen Saisontoren den Vereinsrekord hält. Nach dem Ausgleich fingen sich die Gäste und spielten weiter nach vorn, doch im Strafraum fehlte ihnen zunächst der entscheidende Pass. Nach dem Führungstreffer von Benatelli und dem schon sicher geglaubten Auer Sieg gelang aber Daniel Adlung die entscheidende Flanke auf Osako, der zum Remis einköpfte. „Ich hatte nach dem Führungstreffer nicht mehr den Eindruck, dass wir noch ein Gegentor bekommen. Wir müssen den Ball einfach nur wegschlagen“, ärgerte sich Schröder über den späten „K.O.“. dpa