Der FC Bayern München hat die Rekordserie fortgesetzt. Das Team von Trainer Pep Guardiola besiegte Wolfsburg mit 6:1. Schalke schießt sich den Frust gegen Hoffenheim von der Seele. Leverkusen schafft noch 1:1 in Hannover. Stuttgart ohne Sieg gegen Braunschweig. Gladbach setzt Negativserie fort. Clevere Bremer besiegen spielstarke Nürnberger.

Erst pomadig, dann effektiv: Der zuletzt kaum geforderte Meister Bayern München hat im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg nur dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit seine Rekordserie fortgesetzt. Das Team von Startrainer Pep Guardiola setzte sich nach einer lange Zeit schwachen Vorstellung gegen die Wölfe am Ende überlegen mit 6:1 (1:1) durch und feierte den 16. Bundesliga-Sieg in Serie.

Xherdan Shaqiri (26.), Nationalstürmer Thomas Müller mit einem Doppelpack (63. und 78.), Mario Mandzukic (66. und 80.) und Rückkehrer Franck Ribéry (71.) drehten erst spät die lange Zeit offene Partie, nachdem Naldo die tapfer kämpfenden Gastgeber mit 1:0 in Führung (17.) gebracht hatte. Die zeitweise pomadig aufspielenden Bayern zeigten am Ende eine gnadenlose Effektivität vor dem gegnerischen Tor und gewannen zu hoch.

In der Form der ersten Halbzeit könnte für die in der Liga seit 49 Spielen ungeschlagenen Münchner aber auch der FC Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstag zum Stolperstein werden.

Das Spiel hatte für kurze Zeit wegen eines großflächigen Stromausfalls in Wolfsburg auf der Kippe gestanden. Als Ursache des Stromausfalls wurde eine Störung im Kraftwerk vermutet. Die Stadt hatte umgehend einen Krisenstab eingerichte und die Probleme rechtzeitig behoben.

Anders als zuletzt Ligakonkurrent Schalke 04 (1:5) erstarrten die Wolfsburger vor 30.000 Zuschauern zunächst nicht vor Ehrfurcht. Das Team von Trainer Dieter Hecking störte früh den Spielaufbau des Champions-League-Siegers und stellte geschickt die Räume zu. Die erste Chance des Spiels hatten auch die Wölfe, und die nutzten sie eiskalt: Nach einer Flanke des 20-Millionen-Euro-Manns Kevin de Bruyne grätschte Innenverteidiger Naldo den Ball aus kurzer Distanz ins Netz.

Den Weckruf schienen die Bayern gebraucht zu haben. Nur neun Minuten später gelang Shaqiri der Ausgleich. Kurze Zeit später hatte wieder der Schweizer die große Chance zur Führung, doch VfL-Torhüter Diego Benaglio konnte parieren.

Dennoch war den Bayern anzumerken, dass auf dem Platz einigen Profis der Spielrhythmus fehlte. Coach Guardiola hatte neben dem zuvor Wochen pausierenden Ribery (Gesäß-OP) auch die zuletzt verletzten Müller, Shaqiri (beide Muskelfaserriss) und Arjen Robben (Oberschenkelprellung) in die Startelf befördert. Nationalspieler Mario Götze saß dagegen nicht einmal auf der Bank und wurde aufgrund muskulärer Probleme für das Arsenal-Spiel geschont.

Ohne nominellen Stürmer - Müller agierte lediglich als hängende Spitze - besaßen die Gäste zwar im Mittelfeld erwartungsgemäßig die weitaus größeren Spielanteile, doch vieles blieb Stückwerk. Zudem zeigte sich der haushohe Favorit für Konter extrem anfällig. So hätten Wolfsburgs Jungstar Maximilian Arnold (38.) und de Bruyne (44.) nach Tempogegenstößen das 2:1 erzielen können.

Auch nach dem Seitenwechsel taten sich die Münchner ungewohnt schwer, Wolfsburg attackierte weiter früh und zwang den Gegner immer wieder zu Fehlern. FCB-Trainer Guardiola reagierte und brachte in der 57. Minute in den Ex-Wolfsburger Mario Mandzukic und Thiago zwei frische Offensivkräfte. Diese Maßnahme zeigte Wirkung, der Titelverteidiger dominierte fortan die Partie nach Belieben. Am Ende standen ein halbes Dutzend Bayern-Tore.

Wolfsburg agierte mannschaftlich geschlossen, der sehr lauf- und zweikampffreudige Stürmer Bas Dost und de Bruyne ragten aber etwas heraus. Bei Bayern ragten Boateng, Mandzukic und Müller heraus.

Schalke schießt sich Frust von der Seele

Der FC Schalke 04 hat sich den Frust der beiden Mega-Pleiten in München und gegen Real Madrid von der Seele geschossen. Mit dem 4:0 (2:0)-Sieg gegen 1899 Hoffenheim meldete sich die zuletzt arg gescholtene Mannschaft von Trainer Jens Keller am Samstag im Verfolgerkampf der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll zurück. Vor 60 604 Zuschauern in der Veltins-Arena sorgten Klaas-Jan Huntelaar mit seinen Saisontoren fünf, sechs und sieben (6./28./79. Minute) sowie Chinedu Obasi (55.) für den viel umjubelten Befreiungsschlag. Der Heimsieg am Samstag gegen die zuletzt fünfmal hintereinander unbesiegten Kraichgauer hätte sogar noch höher ausfallen können. Doch Huntelaar vergab in der 31. Minute einen Foulelfmeter, als er 1899-Torhüter Koen Casteels den Ball zu lässig in die Arme schob.

Schalke musste ohne den rotgesperrten Kyriakos Papadopoulos auskommen. Für den Griechen rückte erstmals seit langem wieder Kapitän Benedikt Höwedes in die Innenverteidigung, Tim Hoogland rückte auf die rechte Abwehrseite. Für den verletzten Jefferson Farfan (Knie) spielte Chinedu Obasi. 1899-Trainer Markus Gisdol brachte Freistoß-Spezialist Sejad Salihovic erst zur zweiten Hälfte.

Schalkes Manager Horst Heldt hatte nach den hohen Pleiten bei Bayern München (1:5) und gegen Real Madrid (1:6) eine „Reaktion“ der Mannschaft gefordert. Und die hielt sich an die Vorgabe, zumal auch der Stachel des Pokal-Aus gegen Hoffenheim im vergangenen Dezember (1:3) noch tief saß. Schon nach dem ersten Angriff landete der Ball im Netz. Nach einer Ecke bekamen die Kraichgauer den Ball nicht unter Kontrolle – und Joel Matip legte per Kopf für Huntelaar auf. Der Niederländer ließ sich die Chance aus zehn Metern zum 1:0 nicht entgehen. Fast im Gegenzug musste sich Schalke-Keeper Ralf Fährmann bei einem Schuss von Kevin Volland (8.) mächtig strecken, um den Ausgleich zu verhindern.

Danach erspielte sich Hoffenheim ein klares Übergewicht und einige halbe Möglichkeiten, wurde bei einem Konter aber abermals kalt erwischt. Julian Draxler schickte den „Hunter“ steil, der mit einem satten Linksschuss ins lange Eck (28.) sein sechstes Saisontor erzielte. Doch die Chance auf einen Hattrick ließ sich der Stürmer drei Minuten später entgehen. Als Eugen Polanski Tim Hoogland im Strafraum zu Fall gebracht hatte, trat der Niederländer zum Elfmeter an (31.). Mit verzögertem Anlaufs wollte Huntelaar 1899-Keeper Casteels verladen, doch der blieb cool und konnte den schwach geschossenen Ball sogar fangen. Kurz vor der Pause stand Hoffenheims Torhüter erneut im Mittelpunkt, als er gegen Leon Goretzka und Draxler (39.) binnen weniger Sekunden großartig parierte.

Nach dem Wechsel legte Schalke nach. Draxlers Schuss (47.) verfehlte das Ziel noch knapp. Doch dann ließ Obasi mit einem Distanzschuss ins lange Eck Casteels keine Chance. Für den lange verletzten Nigerianer war sein erstes Saisontor gegen den Ex-Club wie eine Erlösung. Hoffenheim ließ auch danach die noch am vergangenen Sonntag beim 6:2 gegen Wolfsburg gezeigte Durchschlagskraft in der Offensive vermissen. Stattdessen setzte der überragende Huntelaar nach Draxler-Vorarbeit mit seinem dritten Treffer den umjubelten Schlusspunkt.

Leno rettet 1:1 gegen Hannover

Bayer Leverkusen hat seine schwarze Serie zumindest gestoppt. Nach fünf Pflichtspiel-Niederlagen hintereinander musste sich der Champions-League-Anwärter mit einem 1:1 (1:1) bei Hannover 96 begnügen. Das Leverkusener Führungstor von Gonzalo Castro (28. Minute) reichte am Samstag nicht zum angestrebten 500. Sieg in der Bundesliga-Historie. Ein fulminanter Treffer des Letten Artjoms Rudnevs (34.) bewahrte das 96-Team vor der dritten Saison-Heimniederlage.

Die Partie begann vor 46 600 Zuschauern mit einem Schreckmoment für Leverkusen. Nach einem Foul von Roberto Hilbert an 96-Verteidiger Christian Schulz zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer nach vier Minuten auf den Elfmeterpunkt. Doch Hannovers Top-Scorer Szabolcz Huszti, ansonsten ein sicherer Schütze, scheiterte mit seinem wuchtigen Versuch am glänzend reagierenden Bayer-Keeper Bernd Leno.

Danach übernahm die von Trainer Sami Hyypiä auf fünf Positionen umgebaute Gäste-Mannschaft mehr oder weniger das Kommando. Neben den gesperrten Ömer Toprak und Stefan Reinartz fehlte auch Nationalspieler Lars Bender wegen einer Muskelverhärtung. Für den formschwachen Sidney Sam rückte Jens Hegeler in die Startelf, der aber bereits nach 24 Minuten wegen einer Verletzung wieder vom Feld musste.

Auch der Arbeitstag für 96-Torjäger Mame Diouf dauerte nur 15 Minuten. Der Stürmer wurde mit einer ausgekugelten Schulter ausgewechselt. Ausgerechnet ein verunglückter Abwurf von 96-Torwart Ron-Robert Zieler in die Beine von Sebastian Boenisch leitete die Leverkusener Führung ein. Castro verwandelte die Flanke mit etwas Glück zum 0:1.

Der Rückstand weckte die Niedersachsen aus ihrer Lethargie. Die Mannschaft, die zuvor abwartend agiert hatte, spielte nun elanvoller. Lohn war der Ausgleich nach einer Energieleistung von Rudnevs, der mit einem sehenswerten 25-Meter-Schuss Leno überwand. Glück hatte der Bayer-Keeper, als 96-Innenverteidiger Andre Hoffmann kurz vor der Pause mit einer Volley-Abnahme nur den Pfosten traf und der Abpraller in Lenos Armen landete.

Auch im zweiten Durchgang machte Hannover 96 mit hoher Laufleistung technische Defizite wett. Auf der Gegenseite blieb Leverkusen spielerisch erneut weit unter den vorhandenen Möglichkeiten. Trotz eines größeren Ballbesitzes gelang kein weiteres Tor. Castro (85.) auf der Linie und Leno (89.) mit einer Riesen-Rettungstat gegen Rudnevs verhinderten in der Schlussphase sogar eine Niederlage.

Gladbach setzt Negativserie vor

Gladbach setzt Negativserie fort: 1:2 gegen FC Augsburg = Von Andreas Schirmer, dpa (Foto – aktuell) Mönchengladbach (dpa) – Borussia Mönchengladbach steckt weiter in der Krise. Die Mannschaft von Lucien Favre blieb beim 1:2 (1:1) gegen den FC Augsburg zum neunten Mal in Serie ohne Sieg. Vor 49 622 Zuschauern brachte Raffael (5. Minute) die Gastgeber in Führung. Die Tore für die Gäste erzielten Halil Altintop (35.) und Tobias Werner (81.).

Die Augsburger blieben nicht nur in der siebten Auswärtspartie in Folge ohne Niederlage, sondern zogen in der Tabelle auch an der Borussia vorbei. Die Gladbacher Fußball-Profis waren mit dem Willen aus der Kabine gekommen, endlich wieder einen „Dreier“ gegen die zuletzt stark auftrumpfenden Gäste einzufahren. Allerdings hatten die Augsburger nach gut 41 Sekunden die erste von nur zwei Torchancen in der ersten Hälfte: Ein abgefälschten 20-Meter-Schuss von Daniel Baier, dessen Einsatz wegen einer Knieblessur bis zuletzt fraglich war, konnte Borussia-Schlussmann Marc-André ter Stegen mit Mühe abwehren.

In der 5. Minute weckte Raffael mit seinem Führungstreffer aus 22 Metern nach Vorarbeit von Patrick Herrmann aber die Hoffnungen der Borussia-Fans auf die Wende zum Guten. Zumal die Gladbacher danach noch ein halbes Dutzend guter Möglichkeiten zu weiteren Toren hatten. Nationalspieler Max Kruse (10.) rutschte in eine Hereingabe von Filip Daems, doch der Ball sprang den heranhechtenden FC-Keeper Alexander Manninger direkt an den Körper. Überhaupt konnte der Augsburger Torwart danach mehrmals noch sein Können zeigen. So bei einem Kopfball von Tony Jantschke (23.), den er mit einer Glanzparade abwehrte. Wenig später stand er goldrichtig, als ihm Juan Arango in die Arme köpfte und bei einem Schuss von Kruse (30.) verhinderte Manninger erneut den Ausgleich.

Den Augsburgern fehlten zwar am gegnerischen Strafraum meistens die zündenden Ideen. Dafür waren sie taktisch diszipliniert, zweikampf- und laufstark, während die Gladbacher mit zunehmender Spieldauer statischer wurden. Der Fleiß der Gäste zahlte sich in der 35. Minute aus, als Hamit Altintop mit einem sehenswerten Fallrückzieher im Liegen das 1:1 erzielte.

Nach dem Wiederanpfiff legten erstmal die Augsburger los. Bei einem Schuss von Jan Moravek (48.) musste sich ter Stegen ordentlich strecken. Und bei einem Flachschuss von Tobias Werner (52.), der knapp am Tor vorbeistrich, hatten die Platzherren Glück. Auf der anderen Seite ließen die clever agierenden Augsburger vor ihrem Gehäuse nicht viel zu und die phlegmatisch wirkenden Gladbacher hatten nicht mehr viel zu bieten. Dafür setzten sich die Schwaben noch einmal gut in Szene, als Tobias Werner (81.) einen Konter zum Siegtor nutzte.

Stuttgart auch gegen Schlusslicht Braunschweig ohne Sieg

Selbst gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig schaffte der krisengeschüttelte VfB Stuttgart keinen Sieg. Wenigsten konnte der schwäbische Fußball-Bundesligist beim 2:2 (2:1) seine schwarze Serie von zuvor acht Niederlagen beenden. Ob dieser Punktgewinn vom Samstag reicht, dass Thomas Schneider seinen Trainerposten behalten kann, wird sich weisen. Alexandru Maxim (30. Minute) und Martin Harnik (35.) trafen vor 59 000 Zuschauern in der erst zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauften Mercedes-Benz Arena für den VfB. Jan Hochscheidt (24.) und Ermin Bicakcic (82.) waren für Braunschweig erfolgreich.

Dem VfB war der immense Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, deutlich anzumerken. Kaum ein vernünftiger Spielaufbau, viele Fehlpässe und nur wenig Zug zum Tor waren die erste halbe Stunde lang prägend für seine Aktionen. Braunschweig verteidigte geschickt und hatte angesichts der Stuttgarter Schwächen zunächst kaum ernsthafte Probleme. Nur in der vierten Minute konnte Verteidiger Benjamin Kessel dem einschussbereiten Harnik gerade noch den Ball wegspitzeln.

Aber auch der Tabellenletzte sorgte mit seinem biederen Bemühen kaum für Gefahr. Bicakcic verfehlte mit seinem Kopfball nach einem Freistoß deutlich das Tor (15.). Überraschend dann doch die Führung für die Eintracht: VfB-Innenverteidiger Antonio Rüdiger veränderte nach einer Flanke unfreiwillig die Flugbahn des Balles und Hochscheidt vollendete mit einem sehenswerten Schlenzer zum 0:1.

Die Schwaben verdauten diesen Rückschlag erstaunlich schnell und gut. Nach einer Flanke von Arthur Boka legte Harnik Mitspieler Maxim präzise per Kopf vor und der rumänische Nationalspieler glich aus. Fünf Minuten später glückte Harnik nach feiner Einzelleistung mit einem strammen Volleyschuss aus der Drehung das 2:1.

Die Führung gab den Stuttgartern mehr Sicherheit. Nach dem Seitenwechsel spielten sie zielstrebiger und mit mehr Fluss. Allerdings vergab Christian Gentner die große Chance zum 3:1. In seinem 150. Bundesligaeinsatz für den VfB schoss der Kapitän einen Elfmeter zu unplatziert, so dass Daniel Davari keine Mühe hatte (52.). Der Eintracht-Keeper hatte den Strafstoß durch ein Foul an Harnik selbst verschuldet. Kurz darauf bot sich dem immer wieder attackierenden Bicakcic die Möglichkeit zum Ausgleich (55.).

Die Platzherren überzeugten zwar selten, bestimmten nun aber stärker das Geschehen. Pech hatten sie, als Eintracht-Akteur Marc Pfitzner nach einem Durcheinander auf der Linie das 1:3 verhindern konnte (64.). Auf der Gegenseite scheiterte der eingewechselte Timo Perthel nur knapp mit einem Freistoß (76.). Dann konnte VfB-Torwart Sven Ulreich einen Kopfball gerade noch über die Latte lenken (80.). Die Eintracht tat nun alles, um den Ausgleich zu schaffen. Bicakcic schaffte es schließlich.

Clevere Bremer besiegen spielstarkes Nürnberg

Werder Bremen hat den nächsten großen Schritt zur Rettung gemacht und den 1. FC Nürnberg in der Fußball-Bundesliga wieder in größere Abstiegsnöte gestürzt. Die kampfstarken und im Abschluss effektiven Hanseaten siegten durch die Treffer von Franco di Santo (40.) und Philipp Bargfrede (68.) auswärts mit 2:0 (1:0) und verschafften sich mit 28 Punkten ein Polster von acht Zählern auf den Relegationsrang.

Der „Club“, der weiterhin 23 Zähler auf dem Konto hat, schlug sich am Samstagabend vor 40 608 Zuschauern selbst: An beiden Toren war der erstmals in der Startelf aufgebotene Spanier José Campana mit Ballverlusten im Mittelfeld entscheidend beteiligt.

In Kenntnis der Nachmittagsergebnisse mit den Punktverlusten der Mitkonkurrenten wussten beide Mannschaften um die Chance, sich im Abstiegskampf Luft verschaffen zu können. Entsprechend intensiv und kämpferisch ging es auf dem Rasen zur Sache. Der „Club“ suchte immer wieder mit Tempo den Weg über die Flügel. Die Flanken waren aber oft zu ungenau. Oder sie wurden von der Bremer Abwehr um den aufmerksamen Sebastian Prödl geklärt. Der Österreicher war auch zur Stelle bei der ersten Großchance für den Japaner Hiroshi Kiyotake (12.).

Den Gästen war anzumerken, dass der jüngste Sieg im Nord-Derby gegen den Hamburger SV das Selbstvertrauen gestärkt hatte. Die Abwehr stand ordentlich, und vorne war Di Santo ein ständiger Gefahrenherd. Nach einer feinen Einzelaktion knallte der Argentinier den Ball aus rund 22 Metern an die Latte.

Nürnberg agierte im Aufbauspiel bisweilen zu riskant. Ein Ballverlust von Campana führte so auch zum 0:1. Werder-Kapitän Aaron Hunt trat energisch an, nahm aus 25 Metern Maß und traf ans Lattenkreuz. Der abprallende Ball landete bei Di Santo, der mit einer Direktabnahme FCN-Torwart Raphael Schäfer überwinden konnte.

Mit Ersatztorwart Patrick Rakovsky für den angeschlagenen Kapitän Schäfer (Probleme am Hüftbeuger) mussten die Gastgeber in die zweite Hälfte gehen. Bei einem Freistoß von Zlatko Junuzovic musste Rakovsky nachfassen (53.). Mehr los war aber vor dem Bremer Tor, da der immer wieder von Kiyotake angetriebene „Club“ immer wieder anrannte.

Geburtstagskind Robert Mak (23 Jahre) verzog aus der Drehung (47.). Adam Hlousek schoss drüber (54.). Campana prüfte gleich zweimal Werder-Schlussmann Raphael Wolf (57./58.). Mit der Einwechslung des langen Tomas Pekart versuchte „Club“-Coach Gertja Verbeek mehr körperliche Präsenz im Strafraum zu haben. Der Tscheche hatte auch gleich eine Kopfballchance (64.).

Die Bremer Abwehr wackelte zeitweise, aber sie hielt dem Ansturm insgesamt Stand. Zudem lauerte Werder auf Chancen für Gegenstöße. Den nächsten spielentscheidenden Fehler machte Campana, dessen Fehlpass Bargfrede abfing. Der Mittelfeldspieler zog los Richtung Tor und traf aus 20 Metern flach ins Eck. Kurz darauf klärte Hunt Schiedsrichter Manuel Gräfe fair darüber auf, dass seine Elfmeterentscheidung falsch war. Der Bremer Kapitän war nicht wegen eines Fouls im Strafraum zu Fall gekommen (75.). Nürnberg fehlten Kraft und Moral für eine Wende.