Bei der Ehrung als Welthandballer des Jahres vor zwei Wochen musste Domagoj Duvnjak das Lächeln für die Kameras noch etwas herausquälen. Der Spielmacher des HSV Hamburg hatte kurz zuvor das Spiel um die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Dänemark verloren.
Am Montag aber gab es nichts, was Duvnjaks Feierstimmung hätte trüben können, als er aus der Hand von Nina Bott die Trophäe für Hamburgs Sportler des Jahres 2013 entgegennehmen durfte. Der Kroate ist nach den Kapitänen Pascal Hens (2007) und Guillaume Gille (2009) der dritte HSV-Handballer, dem diese Ehrung zuteil wurde.
Seine beiden Vorgänger wurden in jenen Jahren Handballweltmeister. Dieser Titel war Duvnjak bislang nicht vergönnt. Er hat den größten Erfolg seiner Laufbahn im vergangenen Jahr mit dem HSV erreicht, als er die Champions League gewann.
Der Triumph, könnte man einwenden, ist mit der Wahl des HSV zur Mannschaft des Jahres bereits abgegolten. Und doch gibt es gute Gründe, diesen Schlaks von 1,98 Metern herauszustellen. Martin Schwalb, sein Trainer beim HSV, hat ihn einmal als Musterprofi bezeichnet. Das weist über sein sportliches Können hinaus. Duvnjak, 25, spielt Handball nicht einfach nur, er lebt seinen Sport. „‚Dule‘ kannst du nachts um drei Uhr anrufen, und er würde sofort zum Training kommen“, sagt Schwalb, „seine Lust auf Handball ist grenzenlos. Er ist fantastisch!“
Duvnjak ist nie der Versuchung erlegen, sich auf seinem Talent auszuruhen. Er hat nicht vergessen, dass ihn vor allem harte Arbeit und unermüdlicher Einsatz zu dem haben werden lassen, was er ist: der momentan beste Handballer der Welt. Andere verwechseln diese Arbeit mitunter mit Härte. Aber Duvnjak ist nicht der Typ, der austeilt. Seine Auffassung vom Handball ist nicht, den Gegner über den Haufen zu rennen, er hat auch gar nicht den Körper dafür. Duvnjak versteht es, das Spiel schnell zu machen und dabei doch nicht die Übersicht zu verlieren. Hinzu kommt etwas, was man nicht einfach so lernen oder trainieren kann und was man ein Handball-Gen nennen könnte: ein Spielverständnis, mit dem nur ganz wenige auf der Welt gesegnet sind. Und Duvnjak ist bei allen Erfolgen und Ehrungen immer bescheiden geblieben.
„Mit einem so kompletten Spieler wie ihm, der zudem immer bereit ist, alles zu geben, habe ich noch nie zusammengearbeitet“, sagt Schwalb. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Die Wahl zum Sportler des Jahres ist gewissermaßen Hamburgs Abschiedsgeschenk an Duvnjak. Nach fünf Jahren beim HSV wechselt er im Sommer zum THW Kiel. Einem wie ihm wird auch das verziehen.