Die WM-Endrunde im Emirat am Persischen Golf hatte zuletzt wiederholt heftig internationale Kritik hervorgerufen. Zunächst wurde der Termin im heißen katarischen Sommer mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius angeprangert. Nun steht eine Verlegung des Turniers in den Winter zur Diskussion.
Berlin. Die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar steht angeblich auf der Kippe. Nach Informationen der Welt am Sonntag sei es eine „ernstzunehmende Option“, dass die WM beim Kongress im Frühjahr 2015 neu vergeben wird, soll ein hochrangiger Mitarbeiter des Weltverbandes Fifa gesagt haben.
Eine Entscheidung soll auf der letzten Sitzung des Exekutivkomitees im Jahr 2014 herbeigeführt werden. „Dann wäre noch genug Zeit, das Turnier neu zu vergeben“, so der Fifa-Mitarbeiter in der WamS.
Die WM-Endrunde im Emirat am Persischen Golf hatte zuletzt wiederholt heftig internationale Kritik hervorgerufen. Zunächst wurde der Termin im heißen katarischen Sommer mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius angeprangert. Nun steht eine Verlegung des Turniers in den Winter zur Diskussion.
Außerdem waren die Arbeitsbedingungen zahlreicher ausländischer Kräfte in Katar von zahlreichen internationalen Organisationen kritisiert worden. Nach Angaben des britischen Guardian sollen in den vergangenen Jahren mehrere Hundert nepalesische Gastarbeiter auf Baustellen gestorben sein. Amnesty International und der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) hatten sich daraufhin eingeschaltet.
Die Fifa hatte zuletzt allerdings den Eindruck vermittelt, dass sie trotz der offenkundigen Menschenrechtsverletzungen an der Vergabe der Endrunde 2022 an Katar festhält. „Ein WM-Entzug wäre absolut kontraproduktiv“, hatte Fifa-Exekutivmitglied Theo Zwanziger nach der Anhörung zum Thema Katar vor dem Menschrechtsausschuss der Europäischen Union (EU) erst am vergangenen Donnerstag in Brüssel gesagt. Zwanziger verwies darauf, dass erst die WM-Vergabe die Zustände in Katar öffentlich gemacht habe.
Der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gab zu, dass die von zahlreichen Medien und Organisationen geschilderten Bedingungen der Gastarbeiter in Katar „absolut inakzeptabel“ seien. Neben der Fifa seien nun auch die Politik und die Wirtschafts-Unternehmen, die in Katar aktiv sind, für Verbesserungen zuständig.
„Die Fifa schaut hin, wir werden alles intensiv im Auge behalten. Und ich habe Vertrauen, dass die Verantwortlichen im Katar nicht nur Lippenbekenntnisse von sich gegeben haben und dass sich die Verhältnisse verbessern“, sagte Zwanziger.
Die deutsche EU-Menschenrechts-Ausschussvorsitzende Barbara Lochbihler attestierte Katar und der Fifa, dass sie sich um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bemühen. Ausreichend seien die Maßnahmen aber bei weitem nicht, vor allem das sklavenähnliche Kafala-System müsse abgeschafft werden.
„So lange es das Kafala-System gibt, wird es zu Menschenrechtsverletzungen kommen“, sagte Lochbihler Nach Ansicht Zwanzigers ist die Abschaffung aber nicht die Aufgabe der Fifa, sondern der Politik.