Der 1. FC Kaiserslautern hat im Viertelfinale des DFB-Pokals für die große Überraschung gesorgt und Bayer Leverkusen blamiert. Nach der Halbfinal-Auslosung sieht es allerdings sehr nach einem Finale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München aus.
Berlin. Die Bayern, Dortmund und die ARD reiben sich die Hände - der große Sieger des Pokalabends fühlt sich dagegen bereits als Verlierer: Das Halbfinal-Los Bayern München trübte die Freude beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern deutlich.
Da auch der BVB gegen Wolfsburg klarer Favorit ist, sieht alles nach dem dritten großen Finale zwischen Bayern und Dortmund innerhalb von drei Jahren aus - nach 2012 im DFB-Pokal und 2013 in der Champions League. Das freut nicht nur die beiden Topklubs, sondern auch den übertragenden TV-Sender. Beim tief gefallenen HSV stellt sich dagegen die Frage, ob jemals wieder Freude aufkommen wird.
Bei Stefan Kuntz wich der Jubel am späten Mittwochabend blankem Entsetzen. Der Lauterer Klubchef zeigte im Anschluss an den 1:0 (0:0)-Coup nach Verlängerung beim Bundesliga-Zweiten Bayer Leverkusen zwei Gesichter. Nachdem sich der 51-Jährige gerade noch über den Halbfinal-Einzug des zweimaligen Pokalsiegers sowie Zusatzeinnahmen von rund zwei Millionen Euro für den klammen Zweitligisten gefreut hatte, leistete er sich vor laufenden TV-Kameras einen Fauxpas.
„Bei Hansi und Mehmet hatte ich gedacht, da kann nichts schiefgehen“, sagte Kuntz zunächst ganz nüchtern zur Auslosung für das Halbfinale am 15. und 16. April durch Glücksfee Kirsten Bruhn, ehe er mit Blick auf die mehrfache Paralympics-Siegerin anfügte: „Typisch: Frauen und Fußball. Toll. Wir freuen uns. Schönen Dank.“
Wie beim FCK herrschen auch bei den Bayern keine Zweifel am 20. Finaleinzug des 16-maligen Pokalsiegers. Als der Gegner feststand, brandete in der Bayern-Kabine kurzer Jubel auf. „Wir sind nicht unglücklich und in erster Linie froh, dass wir ein Heimspiel haben“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Darüber darf sich auch der BVB gegen Wolfsburg (3:2 bei 1899 Hoffenheim) freuen.
Zuvor hatten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge freudestrahlend Bastian Schweinsteiger in den Katakomben der Hamburger Arena in Empfang genommen. „Willkommen zurück“, rief Rummenigge dem 29-Jährigen entgegen, als dieser in Richtung Kabine schlenderte. Schweinsteigers Comeback nach dreimonatiger Verletzungspause hat beim Triple-Gewinner das beeindruckende 5:0 (2:0) beim krisengeplagten HSV in den Hintergrund gedrängt.
In Leverkusen mischte sich blankes Entsetzen mit der Angst vor einem Absturz. „Das war viel zu wenig und die schlechteste Leistung in der ganzen Saison“, sagte Kapitän Simon Rolfes. Für den Routinier war der Auftritt der Werkself gegen die Pfälzer noch desaströser als beim 0:5-Debakel gegen Manchester United in der Gruppenphase der Champions League im vergangenen November.
Nach vier Niederlagen in den zurückliegenden sechs Pflichtspielen müsse man vor dem Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Verfolger Schalke 04 und dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am kommenden Dienstag gegen Paris St. Germain schnell die Kurve kriegen, um weiteren Schaden vom Verein abzuwenden.
Beim HSV ist das Kind längst in den Brunnen gefallen. Vor dem Abstiegs-Krimi bei Eintracht Braunschweig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) liegen die Nerven blank. Der Traditionsklub hängte seinen Spielern um Kapitän Rafael van der Vaart einen Maulkorb um. Bis zur Partie beim Tabellenletzten werde es keine Interviews mehr geben, teilte der Klub mit. Auch der Vorstand um Vereinspräsident Carl Jarchow und Sportchef Oliver Kreuzer werde sich nicht mehr offiziell äußern.
Der HSV ist nach der historischen Grusel-Serie von sechs Bundesliga-Niederlagen nacheinander auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Jarchow, Kreuzer und Trainer Bert van Marwijk müssen deshalb weiter um ihren Job fürchten. Am Donnerstag war allerdings zunächst unklar, ob sich der Aufsichtsrat des HSV auf Felix Magath als neuen starken Mann an der Spitze des Klubs einigen konnte.