Cristiano Ronaldo triumphierte unter Tränen, doch in den Medien wird heiß diskutiert, ob Bayern Münchens Franck Ribéry der wahre Sieger ist. In Portugal indes ist man sich einig: „Kommandant Ronaldo liegt die Welt zu Füßen.“

Hamburg. Cristiano Ronaldo ist der neue König des Fußballs. Bei der Wahl zum Weltfußballer 2013 triumphierte der Portugiese von Real Madrid vor Lionel Messi (FC Barcelona) und Bayern Münchens Franck Ribéry. Eine Wahl, die für Diskussionen sorgt. Denn nicht nur Uefa-Präsident Michel Platini giftete, sein Landsmann Ribéry hätte den Preis verdient gehabt. In den Medien wird diese Auszeichnung am Dienstag heiß diskutiert. Das schreibt die internationale Presse:

PORTUGAL:

„Record“: „Kommandant Ronaldo liegt die Welt zu Füßen.“

„Correio de Manha“: „Der neue König – Tränen und Emotion auf Portugiesisch auf der Fifa-Gala.“

„Diario de Noticias“: „Goldene Tränen – Ronaldo ist der berühmteste Botschafter unseres Landes.“

„I“: „Ronaldo ist der Beste der Welt.“

„Público“: „Ja, er hat es geschafft. Und er hat geweint.“

FRANKREICH:

France Football: „Ja, Ribéry könnte besser sein. Er könnte mehr Tore schießen, er könnte sich besser beherrschen, er könnte weniger reden. Ronaldo haben die Jahre des Wartens zum komplettesten Spieler der Welt reifen lassen. Der Wind dreht sich gegen Messi.“

„Le Figaro“: „Ronaldo gekrönt, Ribéry frustriert. Der Spieler von Bayern München durfte sich legitime Hoffnungen machen, nach einem von Erfolgen gekrönten Jahr zur Legende gemacht zu werden.“

„Libération“: „Mit der Entscheidung, den portugiesischen Angreifer Ronaldo zu krönen und nicht Messi oder Ribéry, zeugt die Weltfußballer-Wahl von der Komplexität des Fußballs und von den unterschiedlichen Blicken, die es auf das Spiel gibt. (...) Es ist eine Killer-Frage: Was ist ein großer Spieler? Derjenige, der das Match des Jahres gewinnt? Derjenige, der alle Titel holt? Oder der außergewöhnlichste und kreativste Spieler?“

„Le Parisien“: „Das ist eine programmierte Enttäuschung, die durch eine unerwartete Kränkung verstärkt wird. Nur Platz drei bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres, Franck Ribéry fällt tief.“

„L'Équipe“: „Ein schlimmer Abend für Ribéry. Er, der geglaubt hat, er könne den Goldenen Ball gewinnen, muss zusehen, wie Cristiano Ronaldo mit der Trophäe nach Hause geht. CR7 hat mit seinen Tränen das ganze Land berührt. Der moderne Fußball treibt einen Personenkult mit dominanten Spielern, der an die US-amerikanischen Basketballstars erinnert. Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Zlatan Ibrahimovic sind in dieser Kategorie, in der Franck Ribéry nicht auftaucht.“

Le Monde: „Ronaldo täuschte erst gar keine Überraschung vor. Er war nicht nur der haushohe Favorit, sondern er macht auch keinen Hehl daraus, dass seine Sammlung Goldener Bälle viel größer wäre, wenn er über die Vergabe entscheiden könnte.“

ITALIEN:

„La Gazzetta dello Sport“: „Es gewinnt Ronaldo und die Überraschung ist eine Träne. Dieses Mal ist es deiner. Nach drei Platzierungen hinter Messi hat Cristiano Ronaldo seinen zweiten Pallone d'Oro zugesprochen bekommen. Ronaldoro.“

„Tuttosport“: „Das Phänomen in Tränen. Ronaldo, Triumph unter Tränen.“

„Corriere dello Sport“: „Ronaldo triumphiert und bricht in Tränen aus. Die Emotionen haben keinen Ausdruck. Die Tränen des Besten der Welt zeigen, dass er hinter diesem Panzer ein einfacher Junge geblieben ist.“

„Corriere della Sera“: „Die Tränen von Ronaldo sind aus Gold. Auf der Bühne von Zürich mit seinem Sohn ist CR7 der König des Fußballs.“

„La Repubblica“: „Die goldenen Tränen von Ronaldo. Dieses Mal weint er. Es sind fünf Jahre vergangen. Ronaldo taut auf. Er, der Harte, der Eiskalte, die Ikone eines Machos. Er verbindet mit seinen Tränen den Kreis der Enttäuschung, einen Kreis, der vier Jahre lang war, vier Siege von Messi, jedes Mal am Ende geschlagen.“

„La Stampa“: „Messi verneigt sich, der König ist dieses Mal Ronaldo. Der Portugiese, gerührt auf der Bühne, besiegt seinen Rivalen.“

RUSSLAND:

„Sport Express“: „Ribéry ist ein bemerkenswerter Fußballer, aber einzigartig ist er nicht. Das Triple von Bayern München ist ein Erfolg des ganzen Vereins und nicht allein der Verdienst des Franzosen. Ohne Zweifel ist Ribéry derzeit der weltbeste Mannschaftsspieler. Der bessere Einzelspieler aber ist Ronaldo.“

„Sowjetski Sport“: „Ronaldo ist ein würdiger Sieger, aber ist er wirklich der beste Fußballer der Welt? Hat er vielleicht nicht auch gewonnen, weil er abseits des Spielfelds eine gute Figur macht? Und hat der Weltklassespieler Ribéry nicht vielleicht verloren, weil er ein kontroverses Privatleben führt? Es bleiben Zweifel nach einer Wahl, deren Kriterien so verwischt wurden.“

SPANIEN:

„El País“: „Ronaldo beweint die Rückeroberung des Goldenen Balles. Der Ausgang der Abstimmung war wahrscheinlich so knapp wie nie zuvor bei der Wahl eines Weltfußballers des Jahres.“

„El Periódico de Catalunya“: „Ronaldo hat fünf Jahre lang verbissen um diese Trophäe gekämpft. Nun entthronte er Messi. Das Ergebnis der Abstimmung fiel knapper aus als erwartet.“

„As“: „Der Beste hat gewonnen. Die Weltpresse liegt Cristiano zu Füßen und beschwört das Ende der Messi-Ära.“

„Marca“: „Der neue König des Fußballs: Cristiano ist der Di Stéfano des 21. Jahrhunderts. Es ist 54 Jahre her, dass ein Spieler von Real Madrid den Goldenen Ball gewann (Di Stéfano 1959).“

„Sport“ (Barcelona): „Diesmal gewann nicht der Beste.“

ENGLAND:

Daily Mirror: „Ronaldo siegt und weint. England bekommt eine Abfuhr: Kein Premier-League-Spieler steht in der Weltauswahl.“

The Times: „Ronaldo hatte eine Hand auf der Schulter seines Sohnes, in der anderen hielt er sein goldenes Baby.“

The Sun: „Ron ist der König des Weltfußballs. Er gesteht dann: Beinahe wäre ich zu Manchester United zurückgekehrt.“

ARGENTINIEN:

Olé: „Leo, Dir fehlen zwei (Goldene Bälle). Ronaldo bekommt seine ersehnte Trophäe. Aber bleib bloß weg von Messis vier.“

Clarín: „Diesmal bekommt Messi den Goldenen Ball nicht. Es ist ungewohnt, oben auf der Bühne einen Spieler zu sehen, der nicht Messi heißt. Das gab es zuletzt 2008.“