Der neu formierte Kader der HSV-Handballer hat in der ersten Halbserie der Saison 2013/2014 nicht alle Erwartungen erfüllt. Deshalb müssen zum Saisonende wahrscheinlich mehrere Spieler gehen.

Hamburg Nach der 24:35-Niederlage am zweiten Weihnachtsfeiertag bei Meister THW Kiel steht bei Andreas Rudolph, 58, der 19-Mann-Kader der HSV-Handballer auf dem Prüfstand. Bis Ende Februar will der Vereinspräsident und Hauptsponsor in Absprache mit Trainer Martin Schwalb, 50, seine Personalentscheidungen treffen. Die Verträge von Rechtsaußen Stefan Schröder, 32, Linksaußen Torsten Jansen, 37, und Co-Trainer Jens Häusler, 46, wurden bereits zum Saisonende gekündigt. Sie hätten sich sonst automatisch bis zum 30. Juni 2015 verlängert. Alle drei könnten dennoch eine Zukunft beim HSV haben, andere nicht, wie der Abendblatt-Check nach den 35 Pflichtspielen (20 Bundesliga, 9 Champions League, 5 Club-WM in Katar, 1 Pokal) der ersten Halbserie zeigt.

Spieler mit Vertrag bis 30. Juni 2014

Marcus Cleverly (32 Jahre/30 Spiele/155 Paraden): Der Däne hat sich als zweiter Torhüter bewährt. 2014/2015 könnte aber Nachwuchsmann Max-Henri Herrmann die Nummer zwei werden.

Davor Dominikovic (35/32/11 Tore): Menschlich ein Gewinn, sportlich bedingt. Der Kroate wird gehen müssen.

Domagoj Duvnjak (25/33/165): Der Spielmacher wechselt zum THW Kiel. Er wird schwer zu ersetzen sein.

Matthias Flohr (31/34/38): Als Allrounder für das Team bislang unverzichtbar, trotzdem ein Streichkandidat.

Torsten Jansen (37/27/60): Für den Weltmeister von 2007 wird eine Aufgabe im Verein (Scout, Fans) gesucht.

Blazenko Lackovic (33/21/24): Der Kroate wurde jetzt zum dritten Mal Vater. Der HSV plant nicht mehr mit ihm, Pick Szeged (Ungarn) lockt im Sommer mit einem Dreijahresvertrag.

Zarko Markovic (27/30/108): Dem Halbrechten fehlt weiter die Bindung im Spiel. Als Schütze eine Waffe. Vertragsverlängerung unklar.

Stefan Schröder (32/20/73): Auf den Publikumsliebling ist immer Verlass, bringt Emotionen ins Spiel. Muss im Etat stark gespart werden, droht ihm beim HSV das Aus.

Spieler mit Vertrag bis 30. Juni 2015

Johannes Bitter (31/30/295 Paraden/2 Tore): Der Weltklassetorhüter und einer der Spitzenverdiener des HSV darf blieben, wenn er Abstriche beim Gehalt macht. Kiel hat Interesse an ihm.

Pascal Hens (33/31/74): Soll nach seinem Vertragsende Aufgaben im Verein (Jugend/Fans) übernehmen, möglicherweise schon in der nächsten Serie.

Kevin Herbst (19/0/0): Stößt erst im Januar zum Profikader. Seine Entwicklung muss abgewartet werden.

Max-Henri Herrmann (19/2/0 Paraden): Bisher traute ihm Trainer Schwalb nicht die Rolle als zweiter Torhüter zu. Ändert sich das nicht, wird der Deutschfranzose 2015 gehen.

Andreas Nilsson (23/23/38): Der bullige schwedische Kreisläufer soll gehalten werden, muss aber noch decken lernen.

Spieler mit Vertrag bis 30. Juni 2016

Henrik Toft Hansen (27/30/54): Schwalb schätzt den dänischen Kreisläufer, weil er in Angriff und jetzt auch in der Abwehr eingesetzt werden kann.

Kentin Mahé (22/25/59): Großes Talent, schnell und trickreich. Der Spielmacher/Linksaußen gilt als einer der Hoffnungsträger beim HSV.

Adrian Pfahl (31/23/59): Wenn er gesund ist, eine feste Größe im Team; allerdings verletzungsanfällig. Muss wieder am Ellenbogen operiert werden.

Spieler mit Vertrag bis 30. Juni 2017

Joan Cañellas (27/35/106): Als einziger bestritt der spanische Weltmeister alle 35 Saisonspiele. Wird nach Duvnjaks Weggang als Regisseur eine noch wichtigere Rolle in der Mannschaft spielen.

Petar Djordjic (23/22/59): Ungewöhnlich große Wurfkraft, starkes Selbstbewusstsein, aber nach einem halben Jahr immer noch ein Fremdkörper im Spielsystem des HSV.

Hans Lindberg (32/29/197): Der Däne trifft, und trifft und trifft – und will seine Karriere beim HSV beenden.

Die Trainer

Martin Schwalb, Vertrag bis 2015, ist als Gesicht des HSV unverzichtbar – ob als Trainer, Geschäftsführer oder Sportdirektor. Co- und U23-Trainer Jens Häusler dagegen könnte möglichen Sparzwängen zum Opfer fallen.