Die deutschen Skispringer sind gleich zum Auftakt der Saison auf das Podest geflogen. Der weiteste Sprung des Tages gelang dem Polen Piotr Zyla.

Klingenthal. Gelungener Start in den Olympia-Winter: Die deutschen Skispringer sind gleich zum Auftakt der Saison auf das Podest geflogen. Beim nach einem Durchgang abgebrochenen Heim-Weltcup in Klingenthal landeten Severin Freund, Andreas Wellinger, Andreas Wank und Karl Geiger im Teamwettbewerb auf Platz zwei. Mit 528,3 Punkten musste sich das DSV-Quartett nur Slowenien (540,6) geschlagen geben, Dritter wurde Japan (523,6).

„Das war ein toller Auftakt der Saison. Wir sind sehr gut gestartet, gerade die jungen Athleten haben es heute gut gemacht“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Vor rund 7500 Zuschauern in der Vogtland-Arena, wo erstmals eine Saison-Eröffnung außerhalb von Nordeuropa stattfand, war sogar mehr möglich: Zur Halbzeit lag die deutsche Mannschaft in Führung, ausgerechnet Hoffnungsträger Freund blieb aber hinter den Möglichkeiten zurück.

„Mein Sprung war nix, schade“, sagte der WM-Vierte Freund, der wegen des böigen Windes keine Gelegenheit zur Wiedergutmachung erhielt. „Ich hätte gerne noch einen gemacht, weil ich mehr drauf habe. Aber es war der erste Sprung von vielen in diesem Winter.“ Bundestrainer Schuster meinte: „Bei Severin hat es heute gemenschelt. Er war zu spät dran, ein komischer Sprung.“

Der deutsche Startspringer Wank (Oberhof) hatte den Hexenkessel Klingenthal zunächst zum Brodeln gebracht, nach seinem Satz auf 138,5 Meter fuhr der 25-Jährige mit erhobenem Finger an den jubelnden Fans vorbei. „Das war ein super Einstieg. Das Publikum hatte einen Riesen-Anteil und hat es mir leichter gemacht“, sagte Wank.

Der 20 Jahre alte Team-Debütant Geiger (Oberstdorf/135,5 m) verteidigte die Führung, ehe der sogar nur 18 Jahre alte Wellinger (Ruhpolding/133,5) die Slowenen passieren lassen musste. „Ich in zufrieden, auch wenn etwas mehr drin war“, sagte Wellinger. Freund (Rastbüchl/123,0) musste bei immer böiger werdendem Wind schließlich die Sieghoffnung aus der Hand geben.

Der weiteste Sprung des Tages gelang dem Polen Piotr Zyla, der wie schon bei seinem Sieg in der Qualifikation am Freitag auf 145,0 Meter segelte. Damit verpasste der 26-Jährige den Schanzenrekord des Deutschen Michael Uhrmann aus dem Jahr 2011 nur um 1,5 Meter. Der Finne Janne Ahonen kam in seinem ersten Weltcup-Sprung seit mehr als zwei Jahren nur auf 110 Meter, hatte aber ebenfalls äußerst schwierige Bedingungen.

Topfavorit Gregor Schlierenzauer (Österreich) verkantete sogar nach der Landung bei 127,5 m, griff in den Schnee und bekam erhebliche Punktabzüge. Weltmeister Österreich (499,8 Punkte), schon in der vergangenen Saison ohne Mannschafts-Sieg, blieb somit nur der fünfte Platz hinter Polen (521,1).

Youngster Geiger hatte bei seinem ersten Teamspringen für Deutschland überraschend den Vorzug vor Routinier Michael Neumayer (34/Berchtesgaden) erhalten. „Es war eine knappe Entscheidung. Karl ist jetzt das zweite Jahr im Weltcup, wir trauen ihm das zu“, sagte Werner Schuster zu seiner Entscheidung, machte aber auch Neumayer Hoffnung: „Ich weiß, was ich an ihm habe. Er hat schon oft bewiesen, wie stark er ist.“

Am Sonntag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) steht in Klingenthal der erste Einzel-Wettbewerb der Saison auf dem Programm.