Hummels hat sich gegen England einen knöchernen Bandausriss am rechten Fersenbein zugezogen und fällt damit für den Rest der Hinrunde aus. Auch Schmelzer steht dem BVB gegen Bayern nicht zur Verfügung.

London. Bitterer Rückschlag für Borussia Dortmund vor dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Bayern München. Mats Hummels hat sich beim 1:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen England einen knöchernen Bandausriss am rechten Fersenbein zugezogen und fällt damit für den Rest der Hinrunde aus.

Marcel Schmelzer zog sich unterdessen einen Faserriss in der Muskulatur der linken Wade zu und steht dem BVB in den nächsten drei Wochen nicht zur Verfügung stehen. Damit fehlen dem BVB am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen die Münchner drei der vier Stammkräfte aus der Abwehrkette. Neven Subotic hatte zuletzt beim Spiel in Wolfsburg einen Kreuzbandriss erlitten.

Hummels musste nur 20 Minuten nach seiner Einwechslung mit Beginn der zweiten Hälfte mit schmerzverzerrtem Gesicht verletzt ausgewechselt werden. Auch Teamkollege Marcel Schmelzer hielt wegen Wadenbeschwerden nur 45 Minuten durch.

Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen: Die Bosse von Borussia Dortmund hielten es wie die drei Affen. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke rauschte im Sauseschritt mit hochrotem Kopf durch die Katakomben des Wembleystadions, an seiner Seite mit versteinerter Miene Klub-Präsident Reinhard Rauball.

Nach ihrem Kurzbesuch in der Kabine der deutschen Nationalmannschaft wollten die BVB-Bosse nicht noch zusätzliches Öl ins Feuer gießen und verpassten sich einen Maulkorb. Denn über diesen Erfolg im Klassiker konnten sie sich angesichts ihrer verletzten Profis Mats Hummels und Marcel Schmelzer nicht freuen.

Innenverteidiger Hummels habe sich nach einem Kopfball-Duell den Fuß vertreten, berichtete Bundestrainer Joachim Löw. Dass Münchens zuletzt überragenden Innenverteidiger Jerome Boateng, der über Probleme an der Ferse klagte, ebenso vorzeitig zum Duschen musste, ging irgendwie völlig unter.

Bis auf Torwart Roman Weidenfeller äußerte sich auch keiner der Protagonisten von Sonnabend zur aktuellen Situation. „Ich hoffe, dass Mats spielen kann. Sein Ausfall wäre für uns sehr schmerzlich“, sagte der 33-Jährige noch kurz und knapp nach seinem gelungenen Debüt im DFB-Trikot, ehe er Richtung Parkplatz hetzte, wo seine Dortmunder Kollegen Hummels, Schmelzer, Sven Bender und Marco Reus schon längst in einem verdunkelten Van warteten, der sie zum Flughafen brachte, von wo aus es noch in der Nacht in einem Privatjet Richtung Heimat ging.

Auch die Bayern Boateng, Toni Kroos, Mario Götze und Thomas Müller hatten zuvor gemeinsam mit ihren Gegnern von Sonnabend wortlos durch einen Seitenausgang die Wembley-Arena verlassen, um ihren Flieger zu bekommen. „Das Spitzenspiel zwischen Dortmund und Bayern war in den vergangenen Tagen kein Thema bei uns. Dass sich die Spieler nun nach den beiden Länderspielen gegen Italien und England auf dieses Match fokussieren, ist doch ganz klar“, sagte dafür Nationalmannschafts-Teammanager Oliver Bierhoff, der ebensowenig wie Löw die Aufregung über den Bundesliga-Clasico während der Länderspielreise verstehen konnte.

Dass der Bundestrainer in den beiden Münchnern Philipp Lahm und Manuel Neuer zwei Topkräfte bereits nach dem 1:1 gegen Italien von Mailand aus vorzeitig nach Hause geschickt habe, sei aus nachvollziehbaren Gründen erfolgt und hätte rein gar nichts mir einer von einigen unterstellten Wettbewerbsverzerrung für das erneute Duell der Champions-League-Finalisten am Samstag zu tun.

Dass in Weidenfeller, Hummels, Schmelzer und Reus gegen England vier Dortmunder und in Kroos, Götze und Boateng drei Bayern in der Startelf gestanden hätten, würde ja das Gegenteil belegen. Zumal sei zum Beispiel Kroos in beiden Spielen über die volle Distanz gegangen.

Löw war von den Diskussionen während der Länderspielreise noch vor den Verletzungen in Wembley total genervt. „Wenn das unser Problem ist, dann machen wir etwas falsch, dann entwickeln wir uns zurück. Die Spieler haben von Dienstag bis Samstag vier Tage zur Regeneration, das ist völlig ausreichend für durchtrainierte Profis, die den Dreitagesrhytmus gewohnt sind“, hatte der Bundestrainer gesagt.

Von daher erwarte er auch keine Kritik von BVB-Trainer Jürgen Klopp oder Bayern-Coach Pep Guardiola. „Vielleicht will das der ein oder andere Offizielle, aber das ist mir ehrlich gesagt nicht ganz so wichtig“, sagte Löw mit einem kleinen Seitenhieb Richtung Watzke, der schon wusste, warum er Dienstagnacht stumm blieb.