Klopp hatte erst im Januar 2012 bis 2016 unterschrieben. Der 46-Jährige trainiert den BVB seit 2008 und führte ihn 2011 zur deutschen Meisterschaft und im Jahr darauf sogar zum Double.
Dortmund. Jürgen Klopp, Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc präsentierten sich an einem goldenen Oktober-Tag als strahlendes Triumvirat. „Das ist für alle Borussen eine großartige Nachricht“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Watzke über die zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende vorzeitige Vertragsverlängerung zwischen dem Kultverein und seinem Trainer bis zum 30. Juni 2018. „Nichts bringt uns auseinander. Bis 2018 muss also keiner mehr anrufen“, kommentierte Klopp den Vollzug mit Blick auf mögliche Abwerbeversuche der Konkurrenz.
Im Fahrstuhl zum Presseraum gratulierten sich die BVB-Granden am Mittwoch gegenseitig zum unerwarteten Coup. Und dann wurde das turnusgemäße Mediengespräch vor dem Bundesligaduell mit dem VfB Stuttgart an diesem Freitag (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) zu einem Freudentag für ganz Fußball-Dortmund. „Michael Zorc und ich sind happy, dass wir einen der besten Trainer und den besten für uns langfristig binden konnten“, verriet Geschäftsführer Watzke seine Gefühle und die seines Sportdirektors.
Klopp selbst präsentierte sich einfach nur glücklich über das „außergewöhnliche Vertrauen“, das die Macher des Champions-League-Finalisten ihrem Chef-Übungsleiter mit dem Dauerkontrakt entgegenbringen. Auch die Vereinbarungen mit Klopps Assistenten Zeljko Buvac und Peter Krawietz wurden entsprechend ausgedehnt. „Es ist ein Zeichen, wenn man zwei Jahre vor Ablauf eines gültigen Vertrages diesen nochmal verlängert“, merkte Klopp an. Man solle nicht trennen, was zusammengehöre, argumentierte Watzke.
„Er ist der perfekte Trainer für den BVB“
Nach dem „guten Tag für Borussia Dortmund“, wie Zorc den Mittwoch gewohnt trocken bezeichnete, haben beide Seiten Planungssicherheit über mindestens fünf Jahre: Die Sportliche Führung bleibt, das Erfolgsprojekt, das 2008 mit der Verpflichtung Klopps begann, kann fortgeführt werden. „Wir wollen Ruhe haben, in Zukunft diesen großartigen Club weiterzuentwickeln. Da haben wir riesen Lust drauf“, ließ sich Klopp vollmundig entlocken.
„Wir alle sind nach wie vor ein bisschen verliebt in diesen Verein und in die Art und Weise, wie die Dinge hier ablaufen“, fügte Klopp hinzu. Und Zorc betonte, der Fußball-Lehrer stehe für die Weiterentwicklung dieser Mannschaft. „Er ist der perfekte Trainer für den BVB“, äußerte der Sportdirektor und legte viel Wert auf eine Feststellung: „Jürgen hat selbst gesagt, dass das Projekt noch lange nicht zu Ende ist. Wir sind vielleicht auf dem halben Weg. Es war bislang eine extrem gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auf diesem Weg ist daraus auch eine Freundschaft geworden.“
Bald auf Augenhöhe mit Ottmar Hitzfeld
Und aus dieser Freundschaft zwischen dem exaltierten Klopp und dem BVB entwickelte sich zudem eine Erfolgsgeschichte, die im deutschen Fußball Seltenheitswert hat. Klopp setzte von Beginn an auf Offensivfußball mit jungen und siegeshungrigen Protagonisten.
Schon drei Jahre nach seiner Amtsübernahme von Thomas Doll wurde der jetzt 46-Jährige mit den BVB-Profis deutscher Meister und ein Jahr später gar Doublegewinner. Am 25. Mai musste sich der BVB dem FC Bayern München im ersten deutschen Champions-League-Finale im Londoner Wembleystadion mit 1:2 beugen. Zum Ende der laufenden Saison wird Klopp mit mit Ottmar Hitzfeld (1991 bis 1997) gleichziehen, der als einziger BVB-Trainer sechs volle Jahre die sportliche Verantwortung trug.
Zusammen mit den Bayern die Branchengröße der Bundesliga
Klopp habe beim BVB seit Beginn des Arbeitsverhältnisses am 1. Juli 2008 eine „atemberaubende Entwicklung“ eingeleitet, rühmte der BVB auf seiner Homepage die Verdienste des gebürtigen Stuttgarters. Tempofußball, Emotionen bei Klopp selbst und auch bei seinen Profis, hohe Laufbereitschaft und ein stark ausgeprägter Wille Tore zu erzielen, schlugen sich letztlich in der Tatsache nieder, dass der BVB zusammen mit den Bayern die Branchengröße der Bundesliga ist.
Begünstigt von der sportlichen Entwicklung wurde die wirtschaftliche Konsolidierung des einzigen börsennotierten Vereins in Deutschland. 2005 noch fast insolvent und mit rund 180 Millionen Euro in der Kreide, schrumpften die Verbindlichkeiten des BVB auf etwa 40 Millionen Euro. Dazu kamen im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordumsatz von über 300 Millionen Euro und ein Rekordgewinn von mehr als 50 Millionen Euro.