Ein Kommentar von Björn Jensen
Thomas Beyer ist ein Mann klarer Worte. Hamburgs Sportamtsleiter hat eindeutige Vorstellungen davon, wie die in der im Herbst 2011 vorgelegten Dekadenstrategie formulierten Visionen in die Tat umgesetzt werden sollen. Wer sich als Veranstalter nicht bemüht, sein Event dem Breitensport zu öffnen; wer sich nicht um Inklusion und Umweltschutz kümmert; wer die neuen Medien und sozialen Netze nicht einbindet, und wer, allem voran, es nicht schafft, für positive Geschichten zu sorgen, der darf auf die Unterstützung der Stadt nicht mehr bauen.
Das Herrentennisturnier am Rothenbaum zählt noch zu den Top-Ten-Events im Hamburger Sportkalender, und dass es dort hineingehört, beweisen die Zahlen, die aus dem jüngst veröffentlichten Post Event Report herauszulesen sind. Trotzdem reißen die internen Diskussionen über die Zukunft des 107-jährigen Traditionswettbewerbs nicht ab, und das liegt am Dauerstreit zwischen dem Präsidium des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) und dem Veranstalter HSE um Turnierdirektor Michael Stich. Die beiden Parteien, die eigentlich Partner sind, misstrauen einander so sehr, dass nur über Anwälte kommuniziert wird.
Dass Beyer nun einen weiteren Versuch unternimmt, den Konflikt als Mittler zu befrieden, zeigt die grundsätzliche Wertschätzung der Stadt für den Rothenbaum. Stich hat mit seinem Engagement bewiesen, dass er das Turnier in Hamburg halten will; was der DTB will, weiß niemand. Retten kann Stich das Turnier jedoch dauerhaft nur, wenn er sich mit der DTB-Spitze arrangiert – oder im November 2014 selbst Verbandschef wird.