Den einen Landsmann hat Jürgen Klinsmann besiegt, dem anderen möchte er lieber aus dem Weg gehen. Mit einem 2:0 gegen Winfried Schäfers Jamaikaner sind Klinsmanns Amis Gruppensieger. Obwohl das US-Team gut in Form ist, scheut er ein Gruppenduell mit Deutschland bei der WM.

Kansas City. Erst freute er sich mit Deutschland, dann durfte Jürgen Klinsmann selbst jubeln. Der US-Nationaltrainer hatte am Freitag gleich doppelten Grund, sein strahlendes Lächeln aufzulegen. Im Fernsehen sah der Schwabe, wie sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem 3:0 gegen Irland für die WM 2014 qualifizierte. Anschließend folgte im deutschen Trainerduell ein verdienter Heimerfolg gegen Winfried Schäfer. Mit 2:0 besiegten Klinsmanns Amerikaner in Kansas City Schäfers jamaikanische Reggae Boyz und sind einen Spieltag vor Abschluss der Qualifikation Gruppensieger der CONCACAF-Zone. Schäfers vager WM-Traum ist hingegen beendet.

Klinsmann freut sich nun auf ein Wiedersehen mit Jogi Löw. Am 6. Dezember werden beide bei der WM-Gruppenauslosung in Bahia sein. Ein Duell mit seinem Kumpel Löw in der Vorrunde würde Klinsmann jedoch lieber vermeiden. „Wir wollen die Gruppenphase überstehen und dann ein paar Große ärgern. Deshalb muss es nicht sein, dass wir Deutschland gleich in der Gruppe haben“, sagte der Ex-Bundestrainer.

Im Aufeinandertreffen mit Schäfer hatte er seinen Landsmann vor der Partie innig umarmt, anschließend gab's ein fünfminutiges Pläuschchen am Spielfeldrand. „Für mich war das kein Duell mit Winnie, sondern ein wichtiges WM-Qualifikationsspiel, das wir unbedingt gewinnen wollten, um als Tabellenerster nach Brasilien zu fahren. Und das ist uns gelungen“, meinte Klinsmann. Schäfer zeigte sich enttäuscht, „weil wir mehr als eine Stunde lang gut gespielt, aber wieder mal kein Tor gemacht haben“.

Doch letztlich hätte seinen Jamaikanern selbst ein Sieg nichts genützt. Denn Mexiko zog durch den 2:1-Heimerfolg gegen Panama in der Tabelle auf uneinholbare elf Punkte davon. Schäfers Team (4 Zähler) bleibt auch bei einem Sieg am Dienstag gegen Honduras Gruppenletzter. Das dritte und letzte Direkt-Ticket nach Brasilien geht an Honduras (14 Punkte) oder Mexiko. Panama (8) kann mit einem Heimsieg gegen die USA allenfalls noch auf Platz vier hoffen, der zu den Relegationsspielen gegen Neuseeland berechtigt.

Schäfer, der das Traineramt in Jamaika am 18. Juli übernommen hatte, setzte mit drei Stürmern voll auf Offensive. „Wir wollen das Spiel offen gestalten und hoffen, dass 'Klinsi' uns nachher gratuliert“, meinte er selbstbewusst. Doch sein Team konnte nur eine Stunde mithalten, dann schwanden die Kräfte. Die Gastgeber nutzten dies durch Graham Zusi (77. Minute) und Jozy Altidore (81.) aus. „Jürgen macht einen super Job, sein Team ist die klare Nummer eins in der Region“, betonte Schäfer.

Klinsmann gab das Kompliment umgehend zurück. „Ich find's klasse, dass der Winnie dieses Abenteuer auf sich nimmt.“ Jamaika, so Klinsmann, habe Potenzial, und Schäfer sei als akribischer Arbeiter bekannt, der nicht nur die erste Mannschaft verbessern wolle, sondern auch den Jugendbereich voranbringen möchte. Obwohl Schäfers Vertrag nur eine Laufzeit von vier Monaten hat, möchte der jamaikanische Verband mit ihm den nächsten WM-Zyklus angehen. Der Deutsche ist nicht abgeneigt. „Als ich kam, kannte ich keinen Spieler. Jetzt habe ich einen Kader von 23,24 Leuten, weiß, wie sie sich verhalten. Wir können da was aufbauen“, meinte Schäfer.