Den ersten Schritt in Richtung Klassenverbleib hat das deutsche Tennis-Team getan. Spitzenspieler Kohlschreiber sorgte beim Davis-Cup-Relegationsduell gegen Brasilien in Neu-Ulm für den ersten Punkt.

Neu-Ulm. Nach dem ersten Sieg in seiner Amtszeit als deutscher Davis-Cup-Kapitän konnte sich Carsten Arriens ein breites Grinsen nicht verkneifen. Dann ballte der 44-Jährige die Faust, klatschte in die Hände und drückte Philipp Kohlschreiber innig an seine Brust. Die deutsche Nummer eins hatte mit einem ungefährdeten 6:3, 7:5, 6:4-Erfolg über den Brasilianer Rogerio Dutra Silva in der Neu-Ulmer ratiopharm-Arena für die erwartete 1:0-Führung im Relegationsduell gegen die Gäste aus Südamerika gesorgt.

Nach einer soliden, aber keinesfalls perfekten Tennis-Vorstellung verwandelte Kohlschreiber am Freitag nach 2:04 Stunden den vierten Matchball. Florian Mayer konnte daher anschließend mit einer beruhigenden 1:0-Führung im Rücken in das knifflige Spiel gegen Brasiliens Spitzenkraft Thomaz Bellucci gehen.

„Im Großen und Ganzen habe ich doch zu druckvoll gespielt“, analysierte der deutsche Spitzenspieler seine Vorstellung gegen die brasilianische Nummer zwei. Exakt diese Taktik hatte er angekündigt. Kohlschreiber machte von Beginn an Druck. Auch wenn dem Augsburger im Übereifer der eine oder andere Schlag misslang, so erwies sich diese offensive Spielweise als die richtige Marschroute.

Zwei Breaks brachten dem deutschen Spitzenspieler schnell eine 4:0-Führung. Angesichts des klaren Vorsprungs leistete sich Kohlschreiber dann aber die eine und andere Konzentrationsschwäche zu viel, er verlor erstmals sein Aufschlagsspiel und ließ im nächsten Spiel fünf Breakbälle ungenutzt. Der Weltranglisten-25. fand dann aber seine Sicherheit wieder und nutzte nach 43 Minuten den ersten Satzball zum 6:3.

Dutra Silva, der bislang alle vier Einzel im Nationenpokal für sich entschieden hatte, ließ sich von dem 0:1-Satzrückstand aber nicht beirren. Ihm gelang es, die Quote seiner leichten Fehler zu reduzieren, so dass sich der zweite Satz zu einem Duell auf Augenhöhe entwickelte. Als der Brasilianer beim Stand von 5:5 und eigenem Aufschlag kurzzeitig schwächelte, packte Kohlschreiber bei der ersten Breakchance in diesem Durchgang entschlossen zu. Angesichts der krachenden Rückhand die Linie entlang zum 6:5 riss es sogar Kapitän Arriens aus seiner bequemen Sitzhaltung. „Danach bin ich lockerer geworden“, sagte Kohlschreiber. Mit einem gefühlvollen Stopp beendete er den zweiten Satz zum 7:5.

Im dritten Durchgang zog Kohlschreiber noch einmal die Zügel an. Der Augsburger nahm der Nummer 127 in der Welt den Aufschlag zum 3:2 ab und nutzte nach gut zwei Stunden seinen vierten Matchball, als Dutra Silva eine Vorhand ins Seitenaus schlug.

Vor einem Jahr hatte sich die deutsche Auswahl beim 3:2 gegen Australien in Hamburg erst im abschließenden Einzel den Sieg und damit den Verbleib in der Davis-Cup-Weltgruppe gesichert. Sowohl Deutschland (0:5 in Argentinien) als auch Brasilien (2:3 in den USA) hatten im Februar ihre Erstrundenspiele verloren.