Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher freut sich beim Benefizkick in Hamburg vor allem auf Lothar Matthäus und Olaf Thon. Trainer Christoph Daum hätte Schumacher eine Profikarriere zugetraut.

Hamburg. Mitunter fahren Ausflüge aus dem Studentenleben noch spät eine beachtliche Rendite ein. TV-Moderator Reinhold Beckmann raste in seiner Zeit an der Kölner Uni gern mit guten Freunden auf der Kartbahn der Schumachers in Kerpen. Gegen die Söhne des Bahnchefs, Michael und Ralf Schumacher, war er indes völlig chancenlos. Den Kontakt hat Beckmann nie abreißen lassen. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister war auch zu Gast in seiner Talkshow. Am Sonntag gibt Michael Schumacher nun sein Debüt am Millerntor, als einer der Stars der Deutschland-Auswahl beim Tag der Legenden (Showprogramm von 13.10 Uhr an, Anpfiff 14.15 Uhr/Sport1 live).

Für Schumacher ist dies ein echter Härtetest, schließlich kickt er schon am Abend zuvor beim Abschiedsspiel des früheren Werder-Nationalspielers Torsten Frings im Bremer Weserstadion. Aber auch nach seinem Rücktritt als Pilot bei den Silberpfeilen ist er immer noch fit. „Ich trainiere noch immer viel, weil ich einfach gerne aktiv bin. Aber natürlich trainiere ich weniger intensiv und zielgerichtet als früher. Ansonsten lasse ich das mal auf mich zukommen. Ich werde bei beiden Spielen sicher nicht durchspielen“, sagte Schumacher dem Abendblatt.

Er freue sich vor allem auf das Zusammenspiel mit ehemaligen Weltmeistern wie Lothar Matthäus oder Olaf Thon: „Die sind so gut, dass sie sogar mich mitziehen können, und als Otto Normalfußballer macht das natürlich besonders viel Spaß.“ Natürlich hätte ihn die große Karriere als Fußballprofi auch gereizt: „Das ist doch wie bei allen kleinen Jungs. Aber das war in meinem Fall so was von abwegig, dass ich davon nie wirklich geträumt habe. Ich war ja schon froh, wenn ich auf der Bank sitzen durfte.“

Da stapelt der erfolgreichste Formel-1-Pilot der Geschichte etwas tief. Christoph Daum, auch schon mal Trainer einer Promi-Mannschaft mit Schumacher, sagt jedenfalls: „Michael hätte mit seinem Talent auch als Fußballprofi sein Geld verdienen können.“

„Schumi“ besitzt sehr wohl Teamgeist

Mehrere Jahre spielte Schumacher in der Schweiz für Amateurteams im Mittelfeld, zunächst für den FC Aubonne, dann für den FC Echichens. Der Wechsel zeigt übrigens, dass der oft als Egoist geltende Schumacher sehr wohl Teamgeist zeigt. Als Aubonne den Trainer rauswarf, räumte auch Schumacher seinen Spind und heuerte mit seinem Coach in Echichens an. Als er seinen ersten WM-Titel holte, gab ihm der Club ein Trikot mit der Rückennummer eins. Doch Schumacher lehnte dankend ab und kickte lieber weiter mit Rückennummer elf. Ohnehin war seine Bedingung der komplette Verzicht auf irgendwelche Sonderrechte. Nur das Bier nach dem Training verkniff er sich immer, löschte seinen Durst lieber mit Apfelschorle.

Ferrari-Chef Luca di Montezemolo gefiel übrigens überhaupt nicht, dass sein teuerster Angestellter seine Knochen beim Kicken riskierte. „Der hat immer nervös an den Nägeln gekaut“, sagt Schumacher. Ein Verbot hätte er nie akzeptiert: „Das wäre für mich ein Verlust von Lebensqualität gewesen.“

Er sieht die Formel 1 genau wie den Fußball als Mannschaftssport: „Klar war ich am Ende alleine da draußen, aber wenn die ganze Mannschaft vorher nicht perfekt zusammen agiert hätte, um mir das bestmögliche Auto hinzustellen, hätte mich meine eigene Leistung auch nicht viel weitergebracht.“ Trotz aller Erfolge vermisst er nach eigenem Bekunden nichts: „Ich hatte eine tolle Zeit in der Formel 1, und jetzt habe ich eine tolle Zeit mit meiner Familie. Ich bin wunschlos glücklich.“