Der FC Augsburg gewinnt in Überzahl gegen den VfB Stuttgart mit 2:1, die gemeinsam mit Braunschweig weiter ohne Punkte bleiben. Der Aufsteiger verlor sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 2:0.

Die Luft für Trainer Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart wird immer dünner. Die Schwaben kassierten durch das 1:2 (1:2) beim FC Augsburg am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga bereits die dritte Pleite. Halil Altintop (6.) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (36.) brachten die Gastgeber im Schwaben-Duell in Führung, für die Stuttgarter traf lediglich Vedad Ibisevic (42.) per Foulelfmeter.

Damit ist lediglich Aufsteiger Eintracht Braunschweig neben dem ambitionierten VfB noch ohne einen einzigen Punktgewinn. FCA-Trainer Markus Weinzierl hatte seine Mannschaft im Vergleich zur unglücklichen Niederlage in Bremen nur auf einer Position verändert: Der 38-Jährige schenkte Torhüter Marwin Hitz sein Vertrauen. Mohamed Amsif blieb nach seinem folgenschweren Fehler gegen Bremen nur ein Platz auf der Ersatzbank. Auf der Gegenseite hatte Labbadia seine Startelf auf gleich drei Positionen umgestellt. Nach der 1:2-Pleite in der Europa-League-Qualifikation bei HNK Rijeka durften Konstantin Rausch, Alexandru Maxim und Mohammed Abdellaoue von Beginn an spielen.

Die Erwartungen der VfB-Anhänger hingegen waren die gleichen geblieben: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“, riefen sie bereits vor Spielbeginn ihrer Mannschaft zu. Doch schon nach wenigen Minuten geriet Stuttgart vor 30.030 Zuschauern in der SGL-Arena durch einen Zuordnungsfehler in der Defensive in Rückstand. Der niederländische Nationalspieler Paul Verhaegh, der später den Strafstoß gegen Alexandru Maxim verursachte, flankte ungestört von der rechten Seite in den Strafraum, wo der ungedeckte Altintop keine Probleme hatte, zur Führung zu vollstrecken.

Die Gäste mühten sich in einer hektischen und umkämpften Partie zwar, einen Spielrhythmus zu finden. Doch erneut fehlten Tempo, Ordnung und Genauigkeit in ihren Offensivbemühungen. Bis auf einen Fernschuss von Gotoku Sakai kamen sie vor dem Foulelfmeter kaum gefährlich vor das Tor von Hitz. Auch in der Defensive offenbarten sie besonders bei Standardsituationen große Probleme. Über die linke VfB-Seite kreierten die Augsburger immer wieder gefährliche Chancen. Die Stuttgarter Fans reagierten auf die erneut einfallslose und wenig couragierte Vorstellung ihres Teams schon zur 30. Minute mit „Bruno raus“-Rufen. Das Tor durch Ibisevic verschaffte den angeschlagenen Stuttgartern immerhin den schmeichelhaften Anschlusstreffer.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Die Augsburger standen kompakt und ließen kaum Chancen für den Gegner zu. Eine der wenigen Gelegenheiten für Stuttgart vergab Arthur Boka nach einer unglücklichen Abwehr von Ragnar Klavan. Nach Ballverlusten der Gäste kamen sie zudem immer wieder in aussichtsreiche Kontersituationen. Diese spielten sie allerdings nicht gut genug aus. Die ohnehin überschaubare Qualität des Spiels ging aufgrund der zunehmenden Härte noch mehr verloren. Die Rote Karte für den sechs Minuten zuvor eingewechselten Ibrahima Traore (70.) war allerdings eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Welz. Beim FCA überzeugte neben Torschütze Callsen-Bracker auch Andre Hahn, während bei den Stuttgartern allenfalls Maxim mit Abstrichen positiv auffiel.

Frankfurt mit 2:0 in Braunschweig

Im ersten Sonntagsspiel gastierte Eintracht Frankfurt bei der Eintracht aus Braunschweig. Und schon nach drei Spieltagen in der Fußball-Bundesliga macht sich bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig Ratlosigkeit und Ernüchterung breit. „Wir sind noch nicht angekommen in der Liga“, klagte Abwehrspieler Deniz Dogan treffend nach dem enttäuschenden 0:2 (0:0) am Sonntag gegen die bis dahin ebenfalls noch punktlose Eintracht aus Frankfurt. Für die Hessen erzielten Alex Meier (52. Minute) mit seinem 50. Bundesligatreffer und Stefan Aigner (62.) die Tore zum verdienten ersten Saisonsieg in der Liga.

„Wir sind sehr erleichtert“, bekannte Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen. „Wir waren klar überlegen, trotzdem steht es zur Pause nur 0:0. Da macht man sich natürlich schon wieder Gedanken.“ Doch wie schon beim 2:0 am Donnerstag in der Europa-League-Qualifikation bei Qarabag Akdam in Aserbaidschan war wieder einmal Verlass auf Meier. Mit seinem abgefälschten Schuss zum 1:0 legte er den Grundstein zum Sieg. „Das war eine erfolgreiche Woche für uns. Wir sind jetzt wieder auf einem guten Weg“, frohlockte Meier.

Anders die niedersächsische Eintracht. Nach dem Fehlstart wächst in Braunschweig die Erkenntnis, dass es so nicht fürs Oberhaus reicht. Vor allem Dogan fand deutliche Worte. „Wir haben krasse individuelle Fehler gemacht. Das ist eine Kopfsache, wir müssen uns steigern“, sagte der Innenverteidiger: „Es ist noch Anfang der Saison, aber es wäre schön, wenn wir langsam anfangen würden zu punkten.“

Dass es für das Team von Trainer Torsten Lieberknecht in der Bundesliga schwer werden würde, war allen Beteiligten klar. Doch dass die Euphorie angesichts der triumphalen Rückkehr nach 28 Jahren in die Bundesliga so schnell zu Ende sein könnte, überraschte Braunschweigs Trainer dann doch. „Wir haben ohne Selbstbewusstsein gespielt. Das bereitet mir eigentlich das größte Kopfzerbrechen. Denn nach den ersten beiden Spielen gibt es dafür eigentlich keinen Grund“, schimpfte Lieberknecht.

Offensichtlich hinterließen das 0:1 zum Auftakt gegen Werder Bremen und das 1:2 bei Borussia Dortmund doch größere Selbstzweifel als angenommen. Anders als an der ersten beiden Spieltagen war die Unterlegenheit gegen Frankfurt besonders eklatant. „Wir waren von Beginn an sehr präsent, deutlich mehr Ballbesitz und haben verdient gewonnen“, analysierte Frankfurts Coach Armin Veh.

Braunschweig spielte nervös, hatte enorme Probleme im Aufbauspiel und offenbarte eklatante spielerische Mängel. Nur mit Kampf wird für die Niedersachsen kaum etwas zu holen sein in dieser Saison. „Wir haben das Potenzial. Das weiß ich“, meinte Dogan. Seine traurige Miene passte indes nicht so recht zu den frühen Durchhalteparolen.

Lieberknecht wird in dieser Woche allerhand zu tun haben, um seine Spieler bis zum Auswärtsspiel beim ebenfalls kriselnden Hamburger SV wieder aufzubauen. „Das ist ein enttäuschender Tag heute, aber keine so große Enttäuschung, dass wir schon nach drei Spieltagen resignieren würden“, versprach Lieberknecht.

Hoffnung dürfte ihm die Rückkehr von Torjäger Domi Kumbela machen. Der Stürmer stand erstmals seit seiner Oberschenkelverletzung im April wieder im Braunschweiger Kader. Zusammen mit Leverkusen-Leihgabe Karim Bellarabi wurde Kumbela in der zweiten Halbzeit eingewechselt, was dem Offensivspieler des Heimteams deutlich half. Beide empfahlen sich für einen Einsatz von Beginn an beim HSV.