Bei der Tour de France holten die deutschen Radprofis sechs Etappensiege. In diesem Jahr haben bei den Cyclassics in Hamburg besonders Degenkolb und Greipel die Chance, als erster Deutscher seit Zabel 2001 wieder das Rennen zu gewinnen.
Hamburg. Bei der Tour de France gingen fast ein Drittel aller Etappensiege auf das Konto der deutschen Radprofis. Beim einzigen deutschen WorldTour-Rennen in Hamburg sieht die Erfolgsbilanz nicht ganz so günstig aus. Letzter einheimischer Sieger bei den Cyclassics war 2001 Erik Zabel. Am Sonntag werden John Degenkolb und André Greipel die größten Chancen zugetraut, auch wenn die Serie gegen sie spricht. Rund 800.000 Zuschauer werden erwartet.
„Das Ziel wird sein, das Rennen zu gewinnen“, formulierte der 24 Jahre alte Degenkolb seinen Favoritenstatus etwas umständlich. Wie Greipel, der zuletzt mit einem Etappensieg bei der Eneco-Tour punktete, kommt der Giro-Etappensieger mit Tour-erfahrenen Teamkollegen in die Hansestadt.
Für ausländische Profis war die Hansestadt immer ein attraktives Pflaster. Zuletzt siegte der Franzose Arnaud Démare, der wieder am Start steht. „Degenkolb hat schon mehrmals gezeigt, dass er in der Lage ist, die gesamte Weltelite zu schlagen“, meinte Rennleiter Roland Hofer.
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Als Zabel als vorerst letzter deutscher Radprofi in Hamburg triumphierte, war Degenkolb noch nicht im Erwachsenenalter. Der Name des einst hochverehrten deutschen Topsprinters ist nicht nur deshalb in der Hamburger Radsportwelt noch sehr präsent – bis Juni war Zabel Sportdirektor der Cyclassics. Dann kam sein verspätetes Doping-Geständnis und der Verzicht auf den Posten.
Abgehakt ist das Engagement für die Veranstalter aber noch nicht. „Wenn Herr Zabel sich sortiert hat und bereit ist, aktiv an der Aufklärung mitzuarbeiten, ist es wichtig, dass er wieder eine Chance bekommt“, erklärte Frank Bertling, Veranstalter der Cyclassics. Die Tür sei jedenfalls nicht zu. Durch die Zusammenarbeit mit der nationalen Anti-Doping-Agentur NADA versucht Zabel derzeit eine Art Resozialisierung.
Neben den mehr als 160 Radprofis werden in Hamburg auch wieder bis zu 22.000 Hobbyradler in die Jedermann-Rennen über 55, 100 oder 155 Kilometer starten. Die Profis haben ab 11.09 Uhr 246 Kilometer zu bewältigen.