Trainer Robin Dutt ist nach dem Pokalaus in Saarbrücken als Psychologe gefragt. Vor dem Bundesliga-Start geht der Anhang auf die Barrikaden.

Saarbrücken. Die Fans auf den Barrikaden, der neue Trainer Robin Dutt bereits mit dem Rücken zur Wand und in den Kassen kein Geld für neue Spieler: Nach der 1:3 (1:1, 0:1)-Pokalblamage nach Verlängerung beim 1. FC Saarbrücken stehen dem Fußball-Bundesligisten Werder Bremen ungemütliche Tage bevor.

„Das ist für uns und natürlich speziell für mich der Worst Case“, sagte Dutt. „Das erfordert jede Menge Aufbauarbeit, vor allem psychologischer Natur. Die Arbeit in der kommenden Woche wird damit bestimmt nicht einfacher“, erklärte der ehemalige DFB-Sportdirektor weiter, nachdem sich Werders Drittliga-Fluch fortgesetzt hatte. Wie in den vergangenen beiden Jahren scheiterten die Bremer an einem Drittligisten, „und das völlig verdient“, wie auch Dutt gestand. Dabei war Werder einst als Pokalmacht bekannt, gewann bereits sechsmal den Titel. Allein in den vergangenen 15 Jahren waren die Bremen dreimal (1999, 2004, 2009) in Berlin erfolgreich.

Nach der schwachen Vorbereitung und der Blamage im ersten Pflichtspiel schrillen die Alarmglocken an der Weser – mit Leistungen wie in Saarbrücken und großen Teilen der Vorbereitung droht erneut der Abstiegskampf. Dutt strich umgehend den eigentlich freien Montag. Die Maßnahme sei nicht als Straftraining zu verstehen, sagte Dutt, aber auch „ein Zeichen nach draußen, dass wir die Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen“.

Statt Selbstvertrauen für den Bundesliga-Auftakt am Sonnabend bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig zu tanken, hatte Dutt und Co. am Sonntag einen Nackenschlag hinnehmen und anschließend die aufgebrachten Fans beruhigen müssen. „Da hat sich vielleicht auch etwas aufgestaut. Da ist es als Trainer meine Aufgabe voranzugehen. Da gibt es einfach nichts schönzureden“, sagte Dutt nach der Niederlage durch Tore von Nils Fischer (45.), Tim Stegerer (105.+1) und Marcel Ziemer (111.) bei nur einem Bremer Treffer durch Sebastian Prödl (59.): „Es ist eh egal, was wir sagen, einzig die Antwort am Sonnabend auf dem Platz zählt.“

Den heiklen Gang in die Kurve, wo ihm Bierbecher entgegenflogen, musste der Trainer allerdings nicht alleine antreten. Auch Torhüter Sebastian Mielitz, Zlatko Junuzovic und Kapitän Clemens Fritz stellten sich den Anhängern. „Der Unmut ist verständlich“, sagte Fritz: „Uns reisen so viele Fans an einem Sonntag hinterher, und wir bekommen es nicht hin, gegen einen Drittligisten zu gewinnen.“

Auch der österreichische Nationalspieler Junuzovic zeigte Verständnis für den Unmut der Anhänger. „Das ist eine Katastrophe. Wir wussten, dass bei einer Niederlage die Hütte brennen wird“, sagte er. Schlichtweg blamabel sei der Auftritt gewesen, „das tut mir und vor allem dem Verein sehr weh“.

In der Tat. Durch das frühe Scheitern fehlen den Bremern fest eingeplante 200.000 Euro. Die Suche nach den offenbar zwingend nötigen Neuverpflichtungen wie den ins Auge gefassten Diego Contento von Bayern München wird dadurch nicht erleichtert.