Den 44-Jährigen Barca-Coach Tito Vilanova plagt ein neuer Krebsausbruch. Deshalb kann er sein Amt als Trainer beim FC Barcelona nicht weiter ausüben.

Barcelona. Schock für den spanischen Fußball-Renommierklub FC Barcelona: Trainer Tito Vilanova hat nach einer erneuten Krebs-Diagnose seinen sofortigen Rücktritt erklärt. „Das ist eine Nachricht, die ich niemals vermelden wollte und ein harter Schlag für Barca. Aber wir haben in der Vergangenheit schon viele Rückschläge weggesteckt“, sagte Klubpräsident Sandro Rosell am Freitagabend auf einer Pressekonferenz, bei der die gesamte Mannschaft anwesend war – der 44-jährige Vilanova aber fehlte.

Der Krebs-Ausbruch sei bei einer Routine-Untersuchung festgestellt worden, so Rosell weiter: „Die anstehende Behandlung ist nicht mehr vereinbar mit den Aufgaben als Trainer. Wir bitten jetzt um Respekt für die Privatsphäre.“ Zu Beginn der kommenden Woche will Barca einen neuen Trainer präsentieren.

Vilanova war bereits in der vergangenen Saison an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankt und hatte mehrere Monate pausiert. Das Testspiel am Samstag im polnischen Danzig wurde abgesagt, die Mannschaft sei „nicht in der Lage“ zu spielen, so Rosell. Die Partie am Mittwoch bei Bayern München im Rahmen des Uli-Hoeneß-Cups soll aber stattfinden.

Bis ein neuer Trainer feststeht, wird der erst drei Wochen zuvor als Assistenzcoach verpflichtete Joan Francesc Ferrer das Training leiten. Der 43-Jährige, besser bekannt als Rubi, hatte den Zweitligisten FC Girona in der vergangenen Saison überraschend in das Play-off-Finale geführt, den Aufstieg aber knapp verpasst. Rubi könnte im Aufeinandertreffen mit den Bayern erstmals auf der Barca-Bank sitzen, eine langfristige Lösung soll er aber nicht sein.

Erst im Dezember 2012 war bei Vilanova bei einer Routine-Untersuchung die niederschmetternde Diagnose getroffen worden. Der Vorgänger des neuen Bayern-Trainers Pep Guardiola war kurze Zeit später operiert worden, anschließend unterzog er sich einer zweimonatigen Behandlung in den USA. In dieser Zeit erkaltete auch das Verhältnis zu Guardiola: Erst am Dienstag hatte Vilanova sich in der Zeitung Marca beschwert, dass ihn Guardiola während seiner Krebserkrankung nicht in New York besucht habe.

„Ich war allein, ich musste eine schwere Zeit überstehen und hätte Hilfe gebraucht“, wurde Vilanova zitiert. Angeblich soll ihn Guardiola, der nach seinem Abschied bei den Katalanen ein Sabbatjahr in New York eingelegt hatte, gemieden haben. Das wird allerdings vom Bayern-Trainer vehement bestritten.

Erst Ende März 2013 kehrte Vilanova nach Barcelona zurück und feierte dort mit den Katalanen den Titelgewinn in der Primera Division, in der Champions League schied Barcelona im Halbfinale gegen die Bayern aus.

Am 22. November 2011 war Vilanova erstmals wegen eines Tumors in der Ohrspeicheldrüse operiert worden und nur 15 Tage später in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt. Damals war das Barca-Eigengewächs noch Co-Trainer von Guardiola, dessen Erbe er im Sommer 2012 antrat.