Das hübsche Glamourgirl und der frühere Tennis-Rüpel – in Maria Scharapowa und Jimmy Connors arbeitet nun ein ungleiches Duo zusammen. Connors will mit dem Damen-Star nach der jüngsten Enttäuschung weitere Grand-Slam-Titel holen.
Los Angeles/Berlin. Wimbledon beobachtete Jimmy Connors noch als Tennis-Ruheständler. Er verfolgte das frühe Scheitern von Stars wie Roger Federer und Rafael Nadal und genoss den historischen Coup von Andy Murray, der mit Connors’ einstigem Rivalen Ivan Lendl als Trainer den Sieg beim bedeutendsten Tennis-Turnier der Welt holte. „Glückwunsch – auch an Ivan Lendl für einen gut gemachten Job“, schrieb die frühere Nummer eins anschließend auf Twitter. Wie Lendl will der 60-Jährige nun aber selbst wieder auf den größten Centre Courts der Welt sitzen – als Trainer von Damen-Star Maria Scharapowa. Die Zeit des entspannten Zuschauens ist für den früheren Tennis-Rüpel damit vorbei.
„Aufgeregt, mit der viermaligen GS-Siegerin @MariaSharapova zusammenzuarbeiten. Diese Zahl zu erhöhen, ist das Ziel. Freue mich auf spaßige & harte Arbeit“, twitterte der Amerikaner Connors. Dass er sich wie in Wimbledon schon früh über „Kein Fed, kein Rafa, keine Maria“ wundern muss, soll sich zumindest in der Damen-Konkurrenz der Grand-Slam-Turniere nun nicht mehr wiederholen.
Vom Rasenklassiker in London hatte sich die Weltranglisten-Zweite längst verabschiedet, als sich Murray nach seinem Finalsieg bei seinem oft emotionslos zuschauenden Trainer Lendl bedankte. Überraschend war die Russin schon in der zweiten Runde an Michelle Larcher de Brito aus Portugal gescheitert. Von dem Schweden Thomas Hogstedt trennte sich Scharapowa Ende der Woche, weil er aus „persönlichen Gründen“ in nächster Zeit nicht viel reisen könne.
Das Glamourgirl arbeitet nun also mit dem einstigen Exzentriker daran zusammen, wieder die Nummer eins zu werden. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Coach, teilte die 26-Jährige mit. „Ich kenne Jimmy seit vielen Jahren, und wir haben 2008 vor den Australian Open kurz zusammengearbeitet“, schrieb die Rechtshänderin mit dem wuchtigen Aufschlag am Samstag auf ihrer Webseite. In Melbourne hatte sie damals gewonnen.
Die Großverdienerin schaut „mit großer Zuversicht auf die nächsten Turniere voraus“. Als nächster Höhepunkt stehen ausgerechnet die US Open an. Das Turnier, über das Connors einmal sagte: „An diesem Platz habe ich mir meinen Ruf verschafft – nein, dieser Ort hat mir meinen Ruf verschafft.“ Connors liebte früher das Drama und war für sein temperamentvolles und manchmal auch für sein schlechtes Benehmen berüchtigt. Fünf seiner bis heute von niemandem auch nur annähernd erreichten 109 Turniersiege feierte er auf der Anlage in New York und kämpfte sich mit 39 Jahren noch einmal unter die besten Vier vor.
Rund sieben Jahre ist es nun her, dass Connors für 19 Monate schon einmal die Rolle des Trainers angenommen hatte und seinen inzwischen ebenso pensionierten Landsmann Andy Roddick 2006 in Flushing Meadows ins Endspiel führte. Scharapowa holte ihren bislang letzten Sieg bei einem der vier Major-Turniere vor einem guten Jahr bei den French Open in Paris, wo sie in diesem Juni im Finale der Weltranglisten-Ersten Serena Williams den Triumph überlassen musste. Doch eine wie Scharapowa gibt sich mit zweiten Plätzen nicht zufrieden.
Sie spielt Tennis, um die Szene zu beherrschen. Die Aussicht auf Siege bei den Grand-Slam-Turnieren treiben die Wahlamerikanerin an. „Denn wenn du das schaffst, ist die Chance ziemlich gut, wieder die Nummer eins der Welt zu werden“, erklärte sie. Die entscheidenden Tipps dafür erhofft sie sich nun von ihrem neuen Mentor. Connors stand insgesamt 268 Wochen an der Spitze der Weltrangliste.