Am nächsten Sonntag kämpfen 20 Nationalstaffeln rund um die Binnenalster um den Welttitel

Hamburg. Der Hamburger Triathlon, der nächstes Wochenende in der Innenstadt zum zwölften Mal ausgetragen wird, gilt wegen der massenhaften Begeisterung des hiesigen Publikums unter den Athleten als der beliebteste der Weltmeisterschaftsserie. Die gibt es seit 2009. Hamburg ist in diesem Sommer die sechste von acht Stationen – und der Ort, an dem am Sonntagnachmittag (21. Juli; 15.05 Uhr, ARD) die Staffel-Weltmeisterschaft entschieden wird. Die lockt sogar den britischen Olympiasieger Alistair Brownlee, 25, in die Stadt, der seit der WM 2007 um Hamburg einen Bogen machte. Wegen der Staffel-WM finden die Sprintrennen (750 m Schwimmen, 22 km Rad, 5 km Laufen) bei Frauen (15.50 Uhr; ZDF) und Männern (18.05 Uhr) zum ersten Mal beide am Sonnabend (20. Juli) statt. „Dieser neue Staffel-Wettkampf ist absolut großartig, kurzweilig und macht uns allen, vor allem den Zuschauern riesigen Spaß“, sagt Brownlee.

Großbritannien ist der Titelverteidiger, das deutsche Quartett wurde 2012 in Stockholm Fünfter, weil Steffen Justus, 31, in Führung liegend, zweimal auf dem nassen Asphalt vom Rad fiel.

Je zwei Frauen und Männer in abwechselnder Reihenfolge bestreiten jeweils einen Kurztriathlon: 300 Meter Schwimmen, 6,6 Kilometer Rad fahren und 1,6 Kilometer Laufen. Mit Abklatschen wird gewechselt. Gestartet wird in Hamburg an der Reesendammbrücke an der Kleinen Alster, wo sonst die Triathleten bei ihren Einzelrennen aus dem Wasser steigen. Ziel ist wie immer der Rathausmarkt. „Die Staffel ist das Format der Zukunft, schnell und sexy“, glaubt die Spanierin Marisol Casado, Präsidenten der Internationalen Triathlon Union (ITU). In Hamburg, „das ist der ideale Ort dafür“ (Casado), wollte die ITU dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) demonstrieren, dass dieser Wettbewerb schon 2016 in Rio ins olympische Programm gehört.

Daraus wird nun nichts. Die IOC-Exekutive hat vorzeitig beschlossen, dass für Rio de Janeiro keine weiteren Wettkämpfe zugelassen werden sollen, um die brasilianischen Organisatoren nicht zusätzlich zu belasten. Das sei ein Rückschlag, sagt Casado, „für 2020 werden wir einen neuen Anlauf starten“. Das IOC entscheidet am 7. September in Buenos Aires über den Austragungsort der übernächsten Sommerspiele.

Die Triathlon-Mannschaftsmeisterschaft, glaubt die ITU, habe das Potenzial der Biathlon-Staffeln. Die gehören traditionell zu den emotionalen Höhepunkten des Zweikampfes aus Skilanglaufen und Schießen. In Hamburg starten 20 Mixed-Teams, zum ersten Mal darf jeder Verband nur ein Quartett stellen. Das war bei den bisherigen drei Austragungen in Des Moines (USA, 2010), Lausanne (Schweiz, 2011) und Stockholm (Schweden, 2012) anders.

Wer für Deutschland ins Wasser, aufs Rad und die Laufstrecke geht, will Cheftrainer Ralf Ebli am heutigen Sonnabendabend entscheiden. Kandidaten sind Anne Haug (Bayreuth), 30, Christian Prochnow (Witten), 31, Anja Knapp (Dettingen/Erms), 24, und Jan Frodeno (Saarbrücken), 31. Diese vier sollten in den Kampf um die Medaillen eingreifen können. Haug führt die WM-Wertung der Frauen an, Frodeno ist der Olympiasieger von Peking 2008, Knapp die deutsche Sprintmeisterin, und auch Prochnow hat auf kurzen Distanzen seine Klasse bewiesen. Im Gegensatz zu den Einzelrennen gibt es in der Staffel kein Taktieren. „Jeder kämpft bis zum Anschlag, um die Kollegen optimal ins Rennen schicken zu können“, sagt Frodeno. Für ihn könnte es der letzte Auftritt in Hamburg werden. Frodeno denkt über einen Wechsel zum Ironman (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Rad, 42,195 km Laufen) nach.