ARD bemühte sich kurzfristig um Übertragungsrechte – und zeigt jetzt eine Aufzeichnung

Hamburg. Am Freitag hat die ARD noch einen Vorstoß unternommen, etwas zu bekommen, was sie seit 2004 nicht mehr wirklich interessiert hat: Die Übertragungsrechte für ein Tennisspiel in Wimbledon. Vergeblich. Das Finale im bedeutendsten Turnier der Welt zwischen der Berlinerin Sabine Lisicki und Marion Bartoli aus Frankreich am Sonnabend (15 Uhr/Abendblatt.de) ist in Deutschland live ausschließlich im Pay-TV bei Sky zu sehen. „Das finde ich sehr schade. Solch ein Match gehört in die öffentlich-rechtlichen Sender“, sagte sogar Lisicki.

Vor neun Jahren hatte die ARD zuletzt die Senderechte an den All England Championships. Die Deutschen spielten schlecht, die Quoten waren nicht besser, die Preise für das Premiumprodukt Tennis aber hoch. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen verabschiedete sich. Bis Sabine Lisicki und ihr Erfolg zu einem kurzfristigen Umdenken führte. Am Donnerstag gab es ein erstes Angebot an Sky, am Freitag wurde nachgelegt. Laut ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hätten jedoch „überzogene Preisvorstellungen von Sky“ eine Einigung verhindert. „Wir hätten uns gewünscht, dass die Tennis-Fans im Free-TV live dabei sein können“, sagte Balkausky. Sein Sender hat nun die Chance, dies für die Zukunft zu garantieren, die Rechte werden nach diesem Turnier neu vergeben.

Seit drei Jahren ist Sky im Besitz der Exklusivrechte für das Turnier. Der Pay-TV-Sender, der mit 230.000 Zuschauern (2,3 Prozent) im Match von Lisicki gegen Agnieszka Radwanska die beste Tennis-Einschaltquote seiner Geschichte erreichte, wollte nun seine Sonderstellung nicht aufgeben: „Die ARD hat uns ein Angebot für die Übertragung des Wimbledon-Finals der Damen vorgelegt. Wir haben es gründlich geprüft und für nicht ausreichend erachtet“, sagte Dirk Grosse, bei Sky Leiter der Sportkommunikation. Die ARD strahlt nun um 17.40 Uhr eine 30-minütige Zusammenfassung aus.