Der FC Bayern hat es geschafft: durch den Sieg im DFB-Pokal ist das Triple perfekt. Mit 3:2 besiegte der FCB den VfB Stuttgart, obwohl es zum Ende noch einmal knapp wurde.
Berlin. Der FC Bayern München hat sich mit dem historischen Triple in den Fußball-Geschichtsbüchern verewigt. Im letzten Spiel unter Trainer Jupp Heynckes gewannen die Münchner am Samstag in Berlin das DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart mit 3:2 (1:0) und brachten als erster deutscher Club nach der Meisterschale und dem Champions League-Pokal auch die dritte Trophäe in ihren Besitz. Um 22.12 Uhr reckte Kapitän Philipp Lahm den „Pott“ in den Abendhimmel über dem Olympiastadion.
Im Mittelpunkt der Jubelarien stand Heynckes, der auf dem Rasen gleich mehrere Bierduschen seiner begeisterten Spieler über sich ergehen lassen musste. „Das ist ein emotionaler Moment. Die Mannschaft hat sich und mir ein Super-Geschenk gemacht. Das Triple ist einzigartig“, sagte der Coach, den Ehrenpräsident Franz Beckenbauer als „Vater des Erfolgs“ bezeichnete, gerührt. Am Dienstag will sich Heynckes zu seiner Zukunft äußern. „Jupp Heynckes bekommt jetzt die Anerkennung, die er verdient hat. Das Triple ist nur der i-Punkt“, sagte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer.
Vor 74.000 Zuschauern sicherten Thomas Müller (37. Minute/Foulelfmeter) und der Ex-Stuttgarter Mario Gomez (48./61.) den diesmal nur selten brillierenden Bayern den 16. Pokalsieg ihrer Vereinsgeschichte. Der leidenschaftlich kämpfende VfB verlangte dem Favoriten in einem gutklassigen Spiel alles ab und wurde mit zwei Treffer von Martin Harnik (71./80.) belohnt, die die Bayern in der Schlussphase noch einmal bangen ließen.
„Man kann sehr stolz sein auf die Jungs. Das war erste Sahne, was sie heute abgeliefert haben. Es war sehr interessant, die Bayern mal zittern zu sehen“, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic, während die Münchner sich mit Jubeltänzen auf dem Rasen auf den sonntäglichen Empfang in der Heimat einstimmten. „Das Triple hat nicht einmal die großartige Mannschaft der 70-er Jahre geschafft“, würdigte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Leistung und kündigte Party pur an.
Die Bayern stellten im Finale zwar wie erwartet das spielerisch reifere Team, doch von der angekündigten Gier nach dem dritten Titel der Saison war lange Zeit nicht viel zu sehen. Eine Woche nach dem Champions-League-Triumph agierte der Bundesliga-Dominator in der Defensive ohne die nach Brasilien beorderten Defensiv-Strategen Dante und Luiz Gustavo unkonzentriert und im Aufbau häufig fehlerhaft.
Als Sturmspitze hatte Heynckes etwas überraschend Gomez den Vorzug vor Mario Mandzukic gegeben. Von einem Teil der VfB-Fans wurde der frühere Schwabe mit Pfiffen begrüßt, feierte aber dann als Doppel-Torschütze den gelungenen Abschluss einer persönlich nicht zufriedenstellenden Saison. Der VfB hielt mit Kampf und Leidenschaft die Partie über weite Strecken ausgeglichen. Im Abschluss waren die Schwaben allerdings mehrfach ohne Fortune.
Das zehnte Pokal-Duell der beiden Süd-Rivalen entwickelte sich zu einem rassigen Fight, in dem der schwäbische Außenseiter weit mehr als nur eine Statistenrolle spielte. Trotz gelegentlicher Mängel im Aufbau erspielten sich die Bayern aber ein deutliches Plus an Chancen. Schon nach 122 Sekunden lief Arjen Robben allein auf das VfB-Tor zu, doch Sven Ulreich lenkte den Schuss des Helden von Wembley aus spitzem Winkel ab.
Das erste Achtungszeichen auf der Gegenseite setzte Alexandru Maxim, der unbedrängt von der Münchner Abwehr eine Flanke von Ibrahima Traore am Tor vorbeischoss (9.). In der 22. Minute bewahrte Manuel Neuer den Favoriten vor dem drohenden Rückstand. Der Nationalkeeper meisterte zunächst den Kopfball von Harnik und war auch gegen den nachsetzenden Georg Niedermeier zur Stelle.
Durch einen etwas umstrittenen Strafstoß kamen die Bayern zur Führung. Nach einem Rempler von Traore an Lahm zeigte Schiedsrichter Manuel Gräfe auf den Punkt, der nervenstarke Müller ließ sich die Chance zu seinem ersten Pokal-Tor der Saison nicht entgehen.
Drei Minuten nach dem Seitenwechsel war Gomez zur Stelle, als sich Lahm auf der rechten Seite durchgesetzt hatte. Die flache Hereingabe des Außenverteidigers stolperte der Nationalstürmer zu seinem fünften Pokal-Tor in dieser Spielzeit über die Linie. Erst nach diesem Treffer setzten die Münchner auch ein paar spielerische Glanzlichter. 13 Minuten später gelang Gomez das 3:0 nach Vorlage von Müller, und trotzdem musste der Favorit in der Schlussphase noch zittern.
Als bereits „Jupp Heynckes“-Sprechchöre der siegesfreudigen Münchner Anhänger durch die Arena hallten, belohnte sich der VfB für eine engagierte Vorstellung: Harnik köpfte eine Flanke von Gotoku Sakai zum 3:1 an Neuer vorbei. Zehn Minuten vor dem Ende gelang dem Österreicher Harnik auch noch der Anschlusstreffer, nachdem er selbst zuvor den Pfosten getroffen hatte. Die Bayern mussten plötzlich noch einmal bangen, brachten den knappen Vorsprung aber über die Zeit.