Der Kampf zwischen Wladimir Klitschko und seinem russischen Pflichtherausforderer droht an einer fehlenden Einigung auf die Dopingtest-Modalitäten zu scheitern.
Hamburg. Die Austragung des Millionen-Boxkampfes zwischen dem ukrainischen Dreifachweltmeister im Schwergewicht, Wladimir Klitschko, und seinem russischen Pflichtherausforderer Alexander Povetkin steht weiter auf der Kippe. Grund für die anhaltenden Differenzen zwischen den beiden Parteien ist die fehlende Einigung auf die Modalitäten der Dopingkontrollen. Das Team Klitschko besteht darauf, dass diese von der in Deutschland zuständigen Nationalen Antidoping-Agentur (Nada) durchgeführt werden. Ausrichter Wlad Hrunov, der den Kampf Ende April mit Unterstützung des Milliardärs Andrej Ryabinsky für die Rekordsumme von 23,2 Millionen Dollar ersteigert hatte, favorisiert die russische Antidoping-Agentur (Rusada).
„Wir werden keinen Millimeter von unserer Forderung abrücken. Wenn die Nada und der Bund Deutscher Berufsboxer als auftraggebender Verband nicht für die Durchführung und Analyse der Dopingtests zuständig sind, wird der Kampf nicht stattfinden“, sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte dem Abendblatt. Hintergrund dieser Forderung: Das Team des 37 Jahre alten Ukrainers fürchtet, dass im Falle einer Niederlage Povetkins die Dopingprobe manipuliert werden könnte. „Wir müssen sehr vorsichtig sein. Wladimirs Image ist mehr wert, als es jede Kampfbörse aufwiegen könnte“, sagte Bönte.
Chris Meyer, Geschäftsführer des Berliner Sauerland-Stalls, bei dem Povetkin unter Vertrag steht, sagte: „Ich habe Vertrauen zur russischen und zur deutschen Antidoping-Agentur. Ich habe kein Problem damit, die Nada einzubinden. Wichtig ist nur, dass beide Kämpfer einheitlich getestet werden.“ Meyer ist zuversichtlich, dass das Duell wie geplant am 5. Oktober in Moskau angesetzt werden wird. „Der Weltverband WBA hat uns eine Frist bis zum 31. Mai gesetzt, um die Verhandlungen abzuschließen. Es ist zwar noch einiges zu tun, aber wir sind im normalen Zeitrahmen.“ Bönte dagegen kann sich eine schnelle Einigung nicht vorstellen. „Ich denke, das wird sich noch einige Wochen ziehen. Die Anwälte schicken derzeit Vertragsentwürfe hin und her, die noch sehr weit auseinanderliegen. Aber der Druck liegt nicht bei uns“, sagte er.
Wladimir Klitschko bestätigte gegenüber dem Abendblatt, dass Povetkin sein Wunschgegner sei. „Zweimal war der Kampf schon angesetzt, zweimal hat Povetkin gekniffen. Es wird Zeit, dass dieses Duell zweier Olympiasieger endlich kommt“, sagte der Goldmedaillengewinner von Atlanta 1996. Povetkin hatte acht Jahre später in Athen den Olympiasieg feiern können. Der 33-Jährige ist als Profi unbesiegt.