Im Gegensatz zu Dortmund passt in der Finalvorbereitung beim FC Bayern alles. Die Spieler sind fit und strotzen vor Selbstvertrauen. Der Ausfall von Götze wird als Schwächung des BVB gesehen.

München. Endlich geht’s los. Die Bayern-Profis sehnen nach einer störungsfrei verlaufenen Vorbereitung in der Heimat die Reise nach England und das große Endspiel gegen die geschwächten Dortmunder immer ungeduldiger herbei. „Wir wollen alle jetzt nach London und das Spiel spielen“, erklärte Bastian Schweinsteiger am Donnerstag nach dem letzten Training des deutschen Meisters in München.

Nach einer Rekord-Saison in der Bundesliga und der letzten 11:0-Torbilanz in den letzten vier Champions-League-Partien gegen Juventus Turin (Viertelfinale) und einen entzauberten FC Barcelona (Halbfinale) sehen sich die Münchner optimal gewappnet. Der Glaube an den Triumph im Kampf um Europas Fußball-Krone scheint durch nichts zu erschüttern. „Es liegt nur an uns!“, verkündete Schweinsteiger als Kopf der Bayern-Truppe rund 56 Stunden vor dem Anpfiff des deutschen Endspiels am Sonnabend im mit 86.000 Zuschauern ausverkauften Wembleystadion.

„Wenn wir unser Potenzial abrufen, ist es sehr schwer, uns zu schlagen. Wir haben in dieser Saison einen absolut großen Schritt zur Perfektion gemacht. Ich habe ein sehr gutes Gefühl“, begründete der 28 Jahre alte Schweinsteiger seine Zuversicht, dass auch für ihn in London das lange Warten auf einen internationalen Titel enden wird.

Von Tag zu Tag habe die Mannschaft „mehr Spannung aufgebaut“, berichtete der Mittelfeldstratege über die geheimen Übungseinheiten auf dem Vereinsgelände. „Man hat gesehen, dass auch im Trainingsspiel jeder gewinnen will“, ergänzte Nationaltorhüter Manuel Neuer. Ohne Störungen konnte Trainer Jupp Heynckes die Vorbereitung auf deutschem Boden abschließen; alle Spieler bis auf die Nationalspieler Holger Badstuber (Kreuzbandriss) und Toni Kroos (Lauftraining nach Muskelbündelriss) sind fit und heiß auf den Henkelpott.

„Ich hoffe, dass wir Geschichte schreiben können“

Am Freitagvormittag fliegt der Bayern-Tross nach England, am Sonntag gegen 17 Uhr kehrt man mit dem Riesen-Airbus A380 der Lufthansa zurück. Dann wollen die Münchner Kicker auf dem Flughafen mit dem Champions-League-Pokal über den – für den Fall des Sieges - ausgerollten Roten Teppich schreiten. „Ich hoffe, dass wir Geschichte schreiben können“, sagte Abwehrchef und Spaßvogel Dante vor dem ersten deutschen Endspiel in der europäischen Königsklasse.

Der Ausfall ihres künftigen Teamkollegen Mario Götze beim Gegner wird von den Bayern-Stars als echtes Handicap für den BVB bewertet. „Natürlich, wenn ein Spieler wie Mario Götze ausfällt, schwächt das eine Mannschaft“, kommentierte Schweinsteiger, der das Pech des Kollegen aus der Nationalelf aufrichtig bedauerte: „Für ihn wäre das auch das größte Spiel der Karriere gewesen. Mir tut es leid. Ich habe es am liebsten, die besten Spieler stehen auf dem Platz.“

„Es lag an uns“

Aber auch ohne Götze verfüge Dortmund gerade in der Offensive immer noch „über unglaublich viel Qualität“, mahnte der Brasilianer Dante. Speziell Robert Lewandowski, mit zehn Toren die Nummer zwei in der Champions-League-Torschützenliste hinter Cristiano Ronaldo (Real Madrid/12), sei „momentan einer der besten Stürmer der Welt“, sagte Dante: „Es ist nicht einfach, gegen ihn zu verteidigen.“

Schweinsteiger sieht in der kollektiven Defensivarbeit den Schlüssel zum Erfolg: „Entscheidend ist für mich, dass jeder gegen den Ball arbeitet und für den anderen rennt.“ Der Mittelfeldstratege erwartet ein „sehr intensives“ Duell der deutschen Top-Teams.

Die Negativerlebnisse in den Champions-League-Endspielen 2010 gegen Inter Mailand und noch mehr 2012 im eigenen Stadion gegen Chelsea sollen ebenso wie die verlorenen Titel gegen Dortmund in den vergangenen Jahren kein Psycho-Rucksack für die in Europa ungekrönten Münchner sein. „Es lag an uns“, sagte Scheinsteiger zum zeitweisen BVB-Komplex: „Es gab Gründe dafür, aber die haben wir behoben.“