Der Juniorchef des Profistalls Sauerland, erklärt den Konflikt mit Cheftrainer Wegner, sein Verhältnis zu Universum und warum der Faustkampf eine große Zukunft hat.
Hamburg. Kalle Sauerland ist bester Laune, als er das Abendblatt zum Gespräch in seinem Büro in Bahrenfeld empfängt, wo er als Berater für den Sportrechtevermarkter Kentaro arbeitet. Sein Lieblings-Fußballclub Tottenham Hotspur hat Manchester City 3:1 geschlagen, und für den nächsten Kampfabend des Sauerland-Teams muss der Juniorchef nicht verreisen, weil er an diesem Sonnabend (22.35 Uhr/ARD live) in der Sporthalle Hamburg stattfindet. Ein Umstand, den der 36-Jährige in Zukunft häufiger anstrebt.
Hamburger Abendblatt: Herr Sauerland, Sie haben den Großteil Ihres Lebens in London verbracht, sehen aber Hamburg mittlerweile als Heimat an. Wo ist Ihr Herz zu Hause?
Kalle Sauerland: Mein Herz ist englisch, mein Blut deutsch und schwedisch. Ich bin im Alter von zwei Jahren mit meinem Vater Wilfried und meiner Mutter Karina nach London gezogen und habe dort knapp 30 Jahre gelebt, und natürlich hat mich diese Zeit zu dem gemacht, der ich bin. Besonders meine Sportbegeisterung, die Emotionalität in Bezug auf Fußball und Boxen, habe ich von den Briten gelernt. Aber seit ich 15 bin, war ich bei fast allen Kampfabenden, die mein Vater veranstaltet hat. Ich kenne sehr viele deutsche Städte. Hamburg hat mir sofort gefallen, weil es diesen uneitlen, zurückhaltenden Charme hat, der zu mir als Privatmensch bestens passt. Da meine Frau Nathalie aus Hamburg stammt, war die Entscheidung nicht schwierig, hierher zu ziehen, als ich die Chance hatte, für Kentaro das Deutschland-Geschäft auszubauen.
Nachdem Sauerland lange Jahre nicht in Hamburg veranstaltet hatte, weil es die Heimat des großen Konkurrenten Universum war, kommen Sie nun innerhalb von sieben Monaten bereits zum zweiten Mal her. Deutet sich da eine neue „Liebesbeziehung“ an?
Sauerland: Es gab immer eine Art unausgesprochene Vereinbarung zwischen dem langjährigen Universum-Chef Klaus-Peter Kohl und meinem Vater, nicht im Wohnzimmer des anderen zu veranstalten. Ich habe das immer bedauert, weil ich Hamburg als tolle Boxstadt ansehe. Aber für meinen Vater war das undenkbar, Sauerland war Berlin und Universum Hamburg. Aber seit dem Aus Universums hat er seine Zurückhaltung abgelegt, schließlich hatte er in den 80er-Jahren tolle Veranstaltungen im Norden. Wir werden jetzt regelmäßig in Hamburg veranstalten, haben mit Jürgen Brähmer und Jack Culcay, die an diesem Sonnabend die Hauptkämpfe machen, auch zwei Lokalhelden im Team.
Nach dem Auslaufen des TV-Vertrags zwischen Universum und dem ZDF Ende Juli 2010 ging Universum zugrunde und ist mittlerweile insolvent. Ist das gut für Team Sauerland, oder fehlt Ihnen die Konkurrenz?
Sauerland: Da muss ich zweigeteilt antworten. Universum war für mich immer Klaus-Peter Kohl, alles was nach seinem Rücktritt kam, war nur noch traurig. Als Typ fehlt er mir sehr. Ich habe als Teenager erlebt, wie er und mein Vater ein gemeinsames Interview gegeben haben. Da habe ich gespürt, dass da zwei Gentlemen saßen, die sich zwar hart bekämpften, aber letztlich gegenseitig respektierten. Es gab einen Ehrenkodex, Boxer mit laufendem Vertrag nicht abzuwerben. Die beiden haben sehr viel privates Geld ins Boxen investiert, weil es in erster Linie ihr Hobby war, sie liebten den Sport. Das habe ich nie vergessen, und das sollten alle, die heute im Boxen tätig sind, auch nie tun. Die Frage, ob Universum als Konkurrent fehlt, muss ich verneinen. Wir müssen Qualität liefern, egal ob wir allein auf dem Markt sind oder mit anderen. Und ich behaupte, dass wir im vergangenen Jahr, also gänzlich ohne Universum, qualitativ das beste Jahr unseres Bestehens hatten.
Andererseits gab es, gerade bei Kämpfen Ihres Cruisergewichts-Weltmeisters Marco Huck, zuletzt viel Ärger um vermeintliche Fehlurteile. Werden Sie als letzter großer Promoter im wichtigen Markt Deutschland von den Verbänden protegiert?
Sauerland: Eher das Gegenteil ist der Fall. Jedes Urteil in Deutschland wird mittlerweile kritisch beäugt und ausführlichst diskutiert. Ich mag das Wort Fehlurteil nicht, denn oft werden solche Aussagen unter der Ignoranz oder Unkenntnis des Regelwerks getroffen. Jede Runde ist ein eigener Kampf, und wenn ein Boxer vier Runden klar gewinnt und den Gegner vorführt, ist er in der Gunst des Publikums oft der Sieger. Dass er acht Runden knapp verliert und damit auch den Kampf, sehen viele nicht mehr.
Sie wollen aber nicht ernsthaft bestreiten, dass Ihre Boxer durchaus vom Heimvorteil profitieren.
Sauerland: In welchem Sport gibt es keinen Heimvorteil? Wenn man die Fans auf seiner Seite hat, gibt das immer zusätzliche Kraft und Motivation. Warum zählen in Ballsportarten Auswärtstore doppelt? Ich bestreite deshalb nicht, dass wir einen Heimvorteil haben, wenn wir in Deutschland veranstalten. Aber den haben wir uns erarbeitet.
Manche sagen, er wäre erkauft.
Sauerland: Es ist abstrus, uns so etwas vorzuwerfen. Ich will die spannendsten Kämpfe sehen, die möglich sind. Wir sind seit Jahren dafür bekannt, Ansetzungen zu machen, bei denen man von vornherein weiß, dass wir auch verlieren könnten. Denken Sie an unsere Stallduelle. Aber genau darin liegt der Reiz. Man muss in Deutschland Kämpfe anbieten, die die Sportfans interessieren, und nicht nur die reinen Boxfans. Ab und zu darf es auch mal bei einer freiwilligen Titelverteidigung ein leichterer Gegner sein, Bayern spielt auch nicht nur gegen Barcelona. Aber niemals darf der Fan das Gefühl bekommen, dass der Sieger vorher feststeht.
Anfang Februar hat Ihr Cheftrainer Ulli Wegner Ihnen genau das vorgeworfen, als sein Schützling Eduard Gutknecht gegen Jürgen Brähmer verloren hatte.
Sauerland: Das kam aus der Emotion nach der Niederlage. Ich war sehr enttäuscht darüber, dass so etwas aus den eigenen Reihen geäußert wurde. Aber Ulli hat sich am nächsten Morgen sofort bei mir dafür entschuldigt. Wir haben ihm klar gemacht, dass so etwas nicht noch einmal passieren darf. Dennoch weiß ich, dass es wieder passieren kann, denn die Emotionen im Boxen sind unberechenbar, das macht den Sport und sein Umfeld so spannend. In anderen Sportarten kann man eine Niederlage in der folgenden Woche ausmerzen. Im Boxen ist die Arbeit von Monaten für die Katz, wenn man verliert. Darum habe ich auch viel Verständnis für Ausraster, sofern man sie wieder gutmacht.
Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass Wegners Zeit abläuft. Dass beispielsweise Jack Culcay jetzt mit Ex-Universum-Chefcoach Fritz Sdunek trainiert, kann ihm nicht gefallen.
Sauerland: Das hat den Hintergrund, dass Jack von Universum kommt und dort die Schule von Michael Timm, der ja Sduneks Schüler war, kennen gelernt hat. Das darf man nicht vergessen.
Wie schwer es ist, eine Ikone zum richtigen Zeitpunkt zu verabschieden, hat der Streit zwischen Sdunek und Universum gezeigt. Wie schaffen Sie es, diesen Abschied stilvoll abzuwickeln? Und wann wird das sein?
Sauerland: Natürlich sind wir sehr dankbar für Ullis Leistung. Er hat jetzt schon einen sehr großen Platz in der Geschichte unserer Firma. Ulli hat es sich verdient, einen passenden Abschied zu bekommen. Wann das sein wird, weiß ich nicht. Aber wir werden nicht so lange abwarten, bis es irgendwann nicht mehr geht. Er hat noch drei Jahre Vertrag bei uns, danach schauen wir gemeinsam weiter. Er trainiert ja jetzt schon keine neuen Boxer mehr, deshalb denke ich, dass mit dem Ende der Ära eines Arthur Abraham und eines Marco Huck auch sein Abschied kommen wird.
Die Ära Marco Huck wäre beinahe schon vorbei gewesen, er hat zuletzt sehr hoch gepokert und seinen Marktwert getestet, als US-Promoter Don King seine Pflichtverteidigung gegen Ola Afolabi ersteigerte, die er mittlerweile mangels Interesse anderer TV-Sender wieder an Sie abgeben musste. Warum lassen Sie sich von Huck so dermaßen auf der Nase herumtanzen?
Sauerland: Versuchen kann das jeder, gelingen wird es aber niemandem. Wir haben ihm klar gesagt, wo unsere Grenze liegt. Es ist sein Recht, sich dann umzuschauen und seinen Marktwert zu testen. Er hat sich gnadenlos überschätzt. Das hat er jetzt eingesehen und bei uns langfristig unterschrieben. Und wir setzen auf ihn, weil wir wissen, was in ihm steckt.
Ende 2014 endet Ihr TV-Vertrag mit der ARD. Haben Sie die Sorge, dass es Ihnen so ergeht wie Universum?
Sauerland: Auf keinen Fall. Wir sind auf einem sehr guten Weg, liefern spannende Kämpfe, und die Durchschnittsquoten sind ebenfalls sehr gut. Im Allgemeinen bin ich davon überzeugt, dass wir auch ohne die ARD nicht am Ende wären, aber wenn wir so weitermachen wie zuletzt, dann werden wir sicher noch viele Jahre zusammenarbeiten. Im Gegensatz zu Universum sind wir auch international breiter aufgestellt, als sie es jemals waren. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir als Team Sauerland in sechs Ländern veranstaltet. Mein Bruder Nisse hat kürzlich einen Fünfjahresvertrag mit dem größten skandinavischen Medienkonzern abgeschlossen. Universums Ende hing meines Erachtens auch nicht vom ZDF ab, sondern von der Entscheidung Kohls, sich zurückzuziehen.
Wenn man Ihre letzten Verpflichtungen sieht, kann man eher das Gefühl bekommen, dass Sie die Fehler wiederholen, die Universum gemacht hat. Sie haben mit Jürgen Brähmer und Firat Arslan alte Universum-Boxer geholt, haben mittlerweile ein halbes Dutzend ehemalige Universum-Kämpfer im Stall. Zudem setzen Sie auf Stallduelle, die bei Universum das Klima vergiftet haben. Wie soll das zu Erfolg führen?
Sauerland: Boxen ist Individualsport. Wir sind es den Fans schuldig, die besten Kämpfe zu machen. Neue Boxer wissen, dass es zu Stallduellen kommen kann, denn wer es nach oben schaffen will, muss alle schlagen. Wir haben an allen deutschen Boxern Interesse, die in der Weltspitze mithalten können, und alle, die wir von Universum geholt haben, zählen dazu.
Welche Fehler, die Universum gemacht hat, wollen Sie also vermeiden?
Sauerland: Wir dürfen nicht zu groß werden. Man darf den deutschen Markt nicht mit Namen überfluten und das Boxen auch nicht kaputtsenden, wie es vor ein paar Jahren der Fall war, als es 30 und mehr Kampfabende pro Jahr live im Fernsehen gab. Ich glaube, dass der deutsche Markt nur fünf bis sechs große Hauptkämpfer verträgt. Das sind derzeit Wladimir Klitschko, Felix Sturm, Arthur Abraham, Marco Huck, Jürgen Brähmer und in der Zukunft Jack Culcay oder Pablo Hernandez. Und wir sind mit Leuten wie Enrico Kölling, Tyron Zeuge, Robert Helenius oder Dustin Dirks gut aufgestellt. Was wir brauchen, sind Charakterköpfe, denn nur damit ist der Sportfan zu begeistern. Ich bin überzeugt, dass wir selbst in der Hochzeit Universums die charismatischeren Boxer hatten. Denken Sie mal an Zsolt Erdei. Ein Superboxer, aber nur was für Puristen. Der normale Sportfan ist bei seinen Kämpfen eingeschlafen. Und von dieser Sorte hatte Universum zu viele.
In Zukunft könnte Ihnen ein Nachwuchsproblem drohen, wenn der Amateur-Weltverband AIBA seine Pläne umsetzt und einen Profiverband gründet, um die Talente bei sich zu halten. Was denken Sie über diese Pläne?
Sauerland: Ich verstehe das Ganze nicht, weil ich glaube, dass da gerade ein Hass ausgelebt wird, der sich über Jahre aufgestaut hat, aber unbegründet ist. Jeder Junge, der Boxer wird, träumt in erster Linie davon, Profiweltmeister zu werden. Olympiasieger ist nur der erste Schritt auf diesem Weg. Ich finde die Trennung zwischen Amateuren und Profis richtig, denn im Amateurlager erfolgt die Grundausbildung. Dass die AIBA jetzt versucht, das Ganze zu vermischen, halte ich für falsch. Es ist unrealistisch, weil das Boxen einfach kein Teamsport ist. Der Teamgedanke funktioniert in solch einem Einzelsport nicht. Die Basis der AIBA-Pläne ist aber die World Series als Teamwettbewerb, und wenn die Basis schon falsch ist, kann das Gesamtkonstrukt nicht halten.
Aber muss man nicht verstehen, dass die Amateurverbände die Nase voll davon haben, Sportler auszubilden und dann mit leeren Händen dazustehen, wenn die im Profibereich reich werden und die Promoter ebenso? Bräuchte es nicht größere Solidarität, beispielsweise in Form von Ablösezahlungen?
Sauerland: Es gibt seit Jahren Solidarität, nicht nur von unserer Seite, auch von anderen Promotern. Man darf zwei Dinge nicht vergessen: Ohne das Profiboxen gäbe es kein Amateurboxen, denn die, die mit dem Boxen im Amateurbereich anfangen, tun es meistens, um später Profi zu werden. Außerdem ist es falsch, den Promotern zu unterstellen, sie würden nur Gewinn abschöpfen. Da wird vergessen, welche Investitionen nötig sind, um Sportler aufzubauen. Längst nicht alle spielen die Investitionen wieder ein. Es wird sich deshalb nichts daran ändern, dass die guten Sportler immer auch einen guten Promoter suchen. Wenn die AIBA ehrlich wäre, müsste sie sagen: Wir wollen Geld verdienen, also machen wir das Amateurboxen dicht und werden Profiverband. Aber dann muss man mit Konkurrenz leben und nicht damit drohen, alle anderen fertigmachen zu wollen.
Allein in Deutschland gibt es mittlerweile drei Profiboxverbände. Sauerland als wichtigster deutscher Promoter ist trotzdem Mitglied im österreichischen Verband. Dieses Verwirrspiel verstehen doch viele Fans längst nicht mehr. Warum kehren Sie nicht wenigstens in den Bund Deutscher Berufsboxer zurück?
Sauerland: Als wir 2004 ausgetreten sind, hatte das Gründe. Zum einen gab es von einem BDB-Amtsträger rassistische Äußerungen, von denen sich die Verbandsspitze nicht distanziert hat. Zum anderen waren wir mit dem Antidopingkampf unzufrieden. Der österreichische Verband hat unser Anliegen umgesetzt, dass wir bei unseren Boxern das komplette Nada-Programm anwenden, inklusive regelmäßiger Trainingskontrollen, die im Boxen leider längst nicht überall stattfinden. Dabei kommt die Leistung, die im Kampf erbracht wird, aus dem monatelangen Training. Deshalb sind die üblichen Kontrollen vor und nach einem Kampf Zeitverschwendung. Doping hat im Sport generell nichts verloren, aber im Boxen schon gar nicht, weil es versuchtem Selbstmord gleichkommt, wenn man sich dopt, um beispielsweise mehr Treffer wegstecken zu können. Der BDB geht aus unserer Sicht nicht konsequent genug dagegen vor. Deshalb und auch, weil sich der derzeitige Präsident Thomas Pütz mehrfach sehr negativ über uns geäußert hat, ist eine Rückkehr derzeit kein Thema.
Herr Sauerland, es gibt im Boxen einige Beispiele von Söhnen oder Schwiegersöhnen, die Ihren Vätern oder Schwiegervätern nachfolgen sollten. Einige schaffen es, andere versagen. Wie gelingt es Ihnen, ernst genommen zu werden?
Sauerland: Ich bin mittlerweile ja auch schon ein paar Jahre dabei, und wir hatten bereits einige Erfolge wie das Super-Six-Turnier, unsere Expansion nach Skandinavien oder die Verpflichtung des einen oder anderen Weltmeisters. Das Wichtigste aber ist etwas anderes. Ich bin in eine Familie hineingeboren worden, in der ich mit dem Boxen gefüttert wurde. Boxen ist in unserem Blut. Champions wie John Mugabi oder Lotti Mwale waren die Babysitter für meinen Bruder und mich. Statt Bravo haben wir Boxing News gelesen. Wir haben hautnah miterlebt, wie mein Vater alles aufgebaut hat. Das sind Erfahrungen, die uns sehr helfen, weil wir dadurch eine gewisse Old-School-Mentalität haben, den Sport über alles lieben. Zudem habe ich Wert darauf gelegt, mir zunächst ein eigenes Standbein in der Fußball-Vermarktung aufzubauen. Dadurch konnte ich auf Augenhöhe ins Boxen einsteigen, hatte etwas vorzuweisen. Das bringt Respekt.
Angesichts der Probleme, die das Boxen in der Öffentlichkeit immer noch hat: Wäre es nicht klüger gewesen, im Fußball zu bleiben?
Sauerland: Klares Nein. Seit ich Zeitung lesen kann, gibt es diese Storys, dass das Boxen am Ende ist. Das war damals schon Unsinn und ist es heute noch. Boxen ist der spannendste Sport der Welt, es passieren so viele verrückte Geschichten, was man ja gerade wieder gesehen hat, als der Kampf Wladimir Klitschko gegen Alexander Povetkin für 23 Millionen Dollar nach Russland versteigert wurde. Und auch wenn es ein hartes Business ist und viele bunte Vögel rund um den Ring herumlaufen, können Sie mir glauben, dass die Welt im Fußball keinesfalls besser ist. Boxen fasziniert jeden, das spüre ich immer, wenn ich mit Menschen rede, die mich nicht kennen. Wenn ich sage, dass ich Fußballrechte vermarkte, nennt jeder seinen Lieblingsclub, und dann ist das Gespräch recht bald vorbei. Wenn ich sage, dass ich Boxpromoter bin, wird lange diskutiert. Nicht jeder mag den Sport, aber jeder hat eine Meinung dazu. Deshalb bin ich mir sicher, dass Boxen immer eine der größten Sportarten sein wird.
Wenn Sie sich aussuchen dürften, in Deutschland ein Champions-League-Finale zwischen Bayern und Dortmund oder den Kampf Klitschko gegen Klitschko zu vermarkten, was würden Sie wählen?
Sauerland: Immer das Boxen, nicht nur wegen Klitschko gegen Klitschko, was natürlich unrealistisch ist.
Und gibt es einen realistischen Kampf, den Sie gerne veranstalten würden?
Sauerland: Es gibt sehr viele, die mich interessieren, das ist doch das Schönste an meinem Beruf: Dass ich daran mitwirken kann, die Kämpfe zu machen, die mich auch persönlich interessieren. Am 25. Mai zum Beispiel veranstalten wir in London das Rematch zwischen Mikkel Kessler und Carl Froch. Die 19.000 Tickets dafür waren innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Das sind Momente, in denen ich weiß, dass wir genau das Richtige tun.