Heftiges Nervenflattern bei Mona Barthel und große Souveränität bei Angelique Kerber. Das deutsche Fed-Cup-Team darf gegen Serbien weiter von der Rückkehr in die Weltgruppe I träumen.

Stuttgart. Heftiges Nervenflattern bei Mona Barthel und große Souveränität bei Angelique Kerber: Das deutsche Fed-Cup-Team hat am ersten Tag des Playoff-Spiels um den Wiederaufstieg gegen Serbien in Stuttgart ein Wechselbad der Gefühle erlebt, darf aber weiter von der Rückkehr in die Weltgruppe I träumen.

Die Weltranglistensechste Kerber (Kiel) gewann ihr Einzel mit 7:5, 6:2 gegen Bojana Jovanovski und glich zum 1:1 aus. Zuvor hatte Barthel (Bad Segeberg) bei ihrem Debüt eine 6:7 (5:7), 6:2, 2:6 gegen die frühere French-Open-Siegerin Ana Ivanovic kassiert.

Die 22-Jährige machte kein Hehl daraus, dass die Anspannung einzigartig war. „Ich war noch nie so nervös in einem Match. Es ist nochmal etwas anderes, für sein Land und sein Team zu spielen“, sagte Barthel, die aber nicht gänzlich unzufrieden mit ihrer Fed-Cup-Premiere war: „Für das erste Mal war es gut. Schade, dass ich die Chancen nicht genutzt habe. Ich hatte zu viele Aufs und Abs in meinem Spiel.“

Ganz anders die deutsche Spitzenspielerin Kerber, die nach ihrem souveränen Erfolg in 82 Minuten von den Fans gefeiert wurde. Nach dem verwandelten zweiten Matchball ballte die Wimbledon-Halbfinalistin von 2012 erleichtert die Faust, während in der deutschen Box große Erleichterung herrschte. Kerber hatte im ersten Satz mit 5:3 geführt und ließ sich auch nicht davon beeindrucken, dass ihre risikoreich spielende Kontrahentin zum 5:5 ausglich. Die Norddeutsche hielt dem Druck stand und wurde ihrer Rolle als Führungsspielerin gerecht.

Auch am Sonntag ruhen die Hoffnungen zunächst auf Kerber. Die Linkshänderin spielt im Spitzenduell gegen Ivanovic (ab 11.00/Sat1 Gold und ran.de), ehe es im vierten Einzel zum Vergleich zwischen Barthel und Jovanovski kommt. Für das abschließende und möglicherweise entscheidende Doppel hatte Teamchefin Barbara Rittner Sabine Lisicki (Berlin) und Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) nominiert. Serbiens Kapitän Dejan Vranes entschied sich für die Paarung Vesna Dolonc/Aleksandra Krunic.

Bei einem Sieg im ersten Duell mit Serbien würde das DTB-Quartett, das in Stuttgart auf Julia Görges (körperliche Probleme) verzichten muss, wieder zur Weltgruppe I der besten acht Mannschaften gehören. Es wäre seit 2005 der fünfte Aufstieg der Rittner-Auswahl.

Barthel war trotz ihrer Niederlage zum Einstand nicht gänzlich unzufrieden mit ihrer Vorstellung vor knapp 4000 Zuschauern. „Für das erste Mal war es gut. Schade, dass ich die Chancen nicht genutzt habe. Ich hatte zu viele Aufs und Abs in meinem Spiel“, sagte die Weltranglisten-28.

Die Entscheidung war im dritten Satz gefallen, als Ivanovic nach einem Break mit 5:2 in Führung gegangen war. Barthel war die Nervosität bei ihrem ersten Team-Einsatz deutlich anzumerken. Besonders mit ihrer Rückhand konnte sie nicht zufrieden sein. Barthel, die ihre beiden vorherigen Duelle mit Ivanovic gewonnen hatte, kämpfte sich nach einem 2:5-Rückstand zurück ins Match und wehrte beim 4:5 sogar drei Satzbälle in Folge ab.

Im Tiebreak war die frühere Weltranglistenerste Ivanovic danach aber die nervenstärkere Spielerin und gewann nach 1:02 Stunden knapp den ersten Durchgang, in dem Barthel kurioserweise einen Punkt mehr machte als die Serbin (51:50).

Anschließend besann sich Paris-Gewinnerin Barthel aber auf ihre Stärken und dominierte ihre Gegnerin mit platzierten Grundschlägen. Ihren dritten Satzball nutzte die deutsche Nummer zwei zum Gewinn des zweiten Durchgangs. Vorwürfe gab es nach der Niederlage keine. „Meine Teamkolleginnen haben gemerkt, dass ich alles gegeben habe“, sagte Barthel.

Die deutsche Mannschaft muss in Stuttgart auf Julia Görges (körperliche Probleme) verzichten. Die zuletzt an der Wade verletzte Andrea Petkovic ist als Trainingspartnerin und prominenter Fan vor Ort.