Der akut abstiegsbedrohte Zweitligist hat seinen Ex-Coach als „Retter“engagiert und Karsten Neitzel und Sportchef Jens Todt entlassen.

Bochum. Es ist das spektakulärste Trainer-Comeback des Jahres: Der 57 Jahre alte Trainer-Ruheständler Peter Neururer ist dem Hilferuf des VfL Bochum ohne Zögern gefolgt und will den taumelnden Zweitligisten vor dem Absturz in die 3. Liga bewahren. „Für mich war es keine Frage, dass ich dem VfL helfe, wenn er mich braucht. Ich bin fitter denn je“, sagte Neururer am Montagmorgen, als Bochum gerade die Trennung von Trainer Karsten Neitzel und Sportvorstand Jens Todt via Homepage bekanntgegeben hatte.

Drei Tage nach dem desaströsen 0:3 im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue und dem Absturz auf Tabellenplatz 16 reagierte Bochum auf die sportliche Talfahrt. „Mit Peter Neururer als Cheftrainer wollen wir den Klassenerhalt schaffen, der für den Verein von zentraler Bedeutung ist“, teilte VfL-Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis mit. „Die Ergebnisse der vergangenen Wochen, die derzeitige Tabellensituation und nicht zuletzt der Auftritt der Mannschaft am Freitagabend gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt sind die Grundlagen dieser Entscheidung.“

Neururer wird bereits am Nachmittag (16.00 Uhr) in Bochum vorgestellt. Die Übungseinheit am Vormittag leitete Co-Trainer Thomas Reis. Neururer ist nach Andreas Bergmann und Neitzel schon der dritte VfL-Trainer in der laufenden Saison. Neben Neitzel musste auch Todt seinen Posten als Sportvorstand für die Bereiche Sport und Kommunikation räumen, den er erst im Sommer 2011 übernommen hatte.

Neitzel war als Co-Trainer im September 2011 zum VfL gestoßen und hatte die Verantwortung für das Team des ehemaligen Bundesligisten als Bergmann-Nachfolger im vorigen Oktober übernommen. Nach anfänglichen Erfolgen beschleunigte sich der Absturz nach zuletzt vier Niederlagen in Serie.

Für Neururer ist die Rückkehr an die Castroper Straße eine absolute „Herzensangelegenheit“. Am 4. Dezember 2001 hatte der Fußball-Lehrer aus Marl als Nachfolger von Bernard Dietz erstmals seinen Dienst in Bochum angetreten und den Revierclub 2004 sensationell in den UEFA-Cup geführt. Neururers Engagement endete dann mit dem Abstieg des VfL 2005. Die neue Vereinbarung gilt vorerst bis Saisonende.

Trotz eines im Juni vergangenen Jahres beim Golfspielen erlittenen Herzinfarkts fühlt sich der fast 58-Jährige gerüstet für die schwierige Retter-Mission. Zunächst zeigte Neururer sich aber überrascht, dass seine Verpflichtung vom VfL via Homepage schon gemeldet worden war.

„Das ist ja ganz neu. Eigentlich wollten wir im Laufe des Tages noch einmal miteinander sprechen. Noch sind einige Details zu klären“, verriet Neururer, der zuletzt als TV-Experte für „Sport1“ arbeitete, verwundert. Dies ändert aber nichts an seiner Zusage: „Ich habe immer gesagt: Es gibt nur drei Vereine, für die ich nochmal arbeiten würde: Schalke, der 1. FC Köln und der VfL.“

Sein Heimspiel-Comeback in Bochum wird Neururer übrigens am 19. April gegen den FC St. Pauli feiern ...