Am Dienstag startet die Saison für die Dallas Mavericks gegen die Lakers. Der deutsche Superstar wird noch rund vier Wochen fehlen.

Dallas. Dirk Nowitzki ist lange dabei. Und eigentlich hat der Star der Dallas Mavericks in der NBA schon so ziemlich alles erlebt. Nowitzki weiß, wie es sich anfühlt, den Titel zu holen. Und der 34-Jährige weiß auch, wie mit Enttäuschungen umzugehen ist. Das Auftaktspiel einer Saison als Zuschauer zu verfolgen, ist aber selbst für den Würzburger neu. Zum ersten Mal nach 14 Jahren in der Basketball-Profiliga kann Nowitzki nicht eingreifen, wenn es um die Standortbestimmung geht.

Dass der deutsche Basketballstar am Dienstag bei den Los Angeles Lakers liebend gerne auf dem Parkett gestanden hätte, versteht sich von selbst. „Es stinkt mir“, klagt Nowitzki: „Anders kann man es nicht sagen.“

Wegen erneuter Knieprobleme, die während der Vorbereitung auftraten und eine Operation erforderlich machten, fehlt der wichtigste Spieler seiner Mannschaft. Einige Wochen wird das wohl auch noch so bleiben. Nowitzki muss sich in Geduld üben, etwas anderes bleibt ihm nicht übrig. Hart ist der Ausfall auch für die Mavericks, selbst wenn Trainer Rick Carlisle und Teambesitzer Mark Cuban das anders sehen. Zumindest öffentlich.

Dallas hat einen schwierigen Sommer hinter sich. Schon wieder. Wie nach dem Titelgewinn im vergangenen Jahr ist auf dem Transfermarkt erneut einiges schiefgelaufen. Wunschspieler wie Deron Williams oder Steve Nash gaben den Texanern einen Korb, stattdessen kamen eher unbekannte Namen wie O.J. Mayo, Darren Collison und Dahntay Jones.

Wie stark die „neuen Mavs“ sind, lässt sich deshalb nur schwer einschätzen. Zu den Titelkandidaten gehört das Team in dieser Saison nicht, so viel ist klar. Vor allem in den ersten Wochen könnte es unangenehm werden. Weil ohne Nowitzki kein Ausnahmespieler mehr im Aufgebot steht.

„Die Jungs müssen einen Weg finden, um Spiele zu gewinnen“, sagt Nowitzki. Der deutsche Nationalspieler ahnt, dass es holprig werden könnte und nimmt die Kollegen in die Pflicht: „Auf jeden Fall müssen sie gewinnen und anständigen Basketball spielen, bis ich wieder zurückkehre.“

Noch vier Wochen wird der 2,13 m große Power Forward wohl auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Einen genauen Zeitpunkt für die Rückkehr gibt es nicht. „Das Knie muss erst vollständig abheilen, bevor ich wieder ins Training einsteige“, so Nowitzki: „Auch dann wird es noch einige Zeit dauern.“

Dallas hat das Glück, dass es anfangs nicht gerade gegen die stärksten Teams geht. Zweimal müssen die Mavs sich bis Ende November mit den Lakers messen, ansonsten steht aber kein Duell mit einem echten Spitzenteam an. Durch das machbare Programm ist es natürlich umso wichtiger, Erfolge zu holen.

Kapitän Nowitzki wird seinem Team gespannt zuschauen, Delonte West bekommt er dabei wahrscheinlich nicht zu sehen. Der Guard wurde Ende der Woche wegen „teamschädigenden Verhaltens“ zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit suspendiert.

West ist vorerst draußen, dabei macht die Personalsituation auch so schon Probleme. Chris Kaman, ebenfalls neu im Team, steht wegen einer Wadenzerrung für Dienstag auf der Kippe. Auch Brandan Wright und der zuletzt gut aufgelegte Rookie Jae Crowder sind angeschlagen. Immerhin konnte Center Eddy Curry noch kurz vor Saisonbeginn als Ersatz verpflichtet werden.

Gleich zum Auftakt können die Mavericks im Staples Center zeigen, was in ihnen steckt. L.A. hat im Sommer ordentlich aufgerüstet, in Superstar Dwight Howard (Orlando Magic) und Nowitzkis Freund Steve Nash (Phoenix Suns) kamen echte Hochkaräter. Kobe Bryant, Pau Gasol und Metta World Peace sind noch da.

„Die haben jetzt fast eine Allstar-Truppe am Start“, sagte Nowitzki am Rande des Gastspiels der Mavericks in Berlin. Für Vorfreude auf das Duell mit dem 16-maligen Champion war keine Zeit, kurz danach machte das Knie nicht mehr mit. Nowitzki dürfte es mächtig schwerfallen, am Dienstag still zu sitzen. Die Zuschauerrolle mag der Superstar nicht: „Diese Situation ist hart. Ich habe es immer gehasst, Spiele zu verpassen.“