Erfahrene Amerikanerin spielte mit zu viel Power für die chancenlose Kerber. Radwanska schlägt Kvitova im Auftaktmatch.

Istanbul. Angelique Kerber hat Serena Williams einen tollen Kampf geliefert, schlagen aber konnte die Kielerin die 15-malige Grand-Slam-Siegerin in ihrem Auftaktmatch beim WTA-Finale in Istanbul nicht. Nach 1:18 Stunden Spielzeit unterlag die Deutsche in ihrem ersten Spiel in der „Roten Gruppe“ mit 4:6, 1:6, und muss nun schon ihre beiden ausstehenden Matches gegen Li Na (China) und die Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka gewinnen um sicher Halbfinale zu erreichen.

„Sie spielt wirklich gut, das war kein einfaches Match. Dieser erste Sieg ist sehr wichtig für mich. Meine Strategie war, konstant zu spielen, das ist mir sehr gut gelungen“, sagte Williams nach dem Match.

Zuvor hatte die Polin Agnieszka Radwanska in der „Weißen Gruppe“ Titelverteidigerin Petra Kvitova (Tschechien) überraschend klar mit 6:3, 6:2 geschlagen. Im zweiten Match der Gruppe standen sich am Abend auf dem lilafarbenen Hartplatz im Sinan Erdem Dome Maria Scharapowa (Russland) und Sarah Errani (Italien) gegenüber.

Die 24-Jährige Kielerin ist die erste Deutsche seit Anke Huber 2001, die die mit 4,9 Millionen US-Dollar dotierte inoffizielle WTA-WM der besten acht Tennisprofis erreicht hat. Eine „Zugabe“, nach einem großartigen Jahr, in dem sie zwei Titel gewann und bis auf Platz fünf der Weltrangliste kletterte. Sie habe „nichts zu verlieren“, behauptete Kerber noch vor dem ersten Aufschlag.

Aber so locker war sie dann doch nicht. Kerber begann das Match vor den Augen ihres Trainers Torben Beltz, Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner und ihrer Mutter Beata angespannt und augenscheinlich nervös. Williams, die bereits zum siebten Mal dabei war, stürmte hingegen mit all ihrer Urgewalt los, nahm Kerber sofort den Aufschlag ab und führte schnell 3:0. Als Kerber aber einen weiteren Breakball zum 0:4 abwehrte und selbst ihren vierten Spielball zum 1:3 verwandeln konnte, war sie im Match.

Mit einer geballten Faust feuerte sie sich an, Torben Beltz nickte ermutigend. Kerber wurde selbstbewusst. Sie beschäftigte die Amerikanerin an der Grundlinie, links, rechts, fügte auch mal einen Stopp ein und punktete mit ihrer Longline-Vorhand. Die Zuschauer sahen nun ein teilweise hochklassiges Match mit spektakulären Punktgewinnen für beide.

Etwas ärgerlich war aus Kerbers Sicht, dass der erste Durchgang dennoch verloren ging. Bei 4:5 konnte Kerber selbst einen Spielball nicht verwandeln, sondern musste den zweiten Satzball der Weltranglisten-Dritten hinnehmen, der man an der Körpersprache ansah, wie erleichtert sie über diesen wichtigen Satzgewinn war.

Auch im zweiten Durchgang hielt Kerber mit Williams gut mit, es blieb jederzeit eine Begegnung auf gutem Niveau. „Du hast sie drauf, sei präsent“, forderte Trainer Beltz nach dem Break zum 1:3. Ein Irrtum. Kerber kämpfte, aber Williams gelangen nun wesentlich mehr direkte Punkte und ein weiteres Break zum 1:5. Die erfahrene Amerikanerin ließ sich nun nicht mehr aufhalten und brachte das Spiel sicher nach Hause.