Der FC Bayern München siegt auch im achten Spiel. Schalke schlägt Dortmund. Werder Bremen schießt Gladbach ab. Wolfsburg verliert.

Der FC Bayern München hat mit einem souveränen 5:0 (2:0)-Sieg bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf einen neuen Startrekord in der Fußball-Bundesliga aufgestellt. Dank der Tore von Mario Mandzukic (28.), Luiz Gustavo (36.), Thomas Müller (55., 86.) und Rafinha (87.) vor 54.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Rhein errang der deutsche Rekordmeister am achten Spieltag seinen achten Sieg – eine Leistung, die bis zur laufenden 50. Saison der Bundesliga selbst die besten Bayern-Mannschaften nie geschafft hatten.

„Rekorde bedeuten mir überhaupt nichts. Rekorde sind für die Statistik“, sagte Trainer Jupp Heynckes vor dem Spiel. Er freute sich stattdessen anschließend: „Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute überragend Fußball gespielt. Das war das beste Spiel, das wir in dieser Saison gemacht haben.“ Auch der überragende Franck Ribery stimmte zu: „Es macht im Moment einfach Spaß. Es war wichtig, dass wir immer konzentriert geblieben sind.“

Heynckes' Mannschaft erfüllte die Forderung, dort weiterzumachen, wo sie gegen Hoffenheim vor der Länderspielpause aufgehört hatte. Und die sieben deutschen Nationalspieler, die am Dienstag in Berlin nach einer 4:0-Führung gegen Schweden noch ein 4:4 zuließen, zeigten sich auch konzentriert. Hochüberlegen agierte der Vizemeister, bei dem Arjen Robben wegen einer rätselhaften Verletzung immer noch fehlt.

Die Fortuna kassierte nach drei Remis die erste Heimniederlage der Saison. Sie schaffte es nicht wie beim 2:2 vor drei Wochen gegen Schalke 04, ein 0:2 zur Halbzeit wieder in ein Unentschieden umzuwandeln sondern wurden am Ende richtig „abgeschossen“. Trotzdem bejubelten die Anhnger nach dem Schlusspiff ihr Team.

Von Beginn an dominierten die Süddeutschen, sie ließen den Ball sicher durch ihre Reihen zirkulieren, die Düsseldorfer konnten meist nur zuschauen. Fortuna-Torwart Fabian Giefer, bisher ein sehr sicherer Rückhalt, hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Mehrere Bälle bekam er nicht sofort unter Kontrolle, wodurch die Bayern auch mit zweiten Versuchen gefährlich bleiben konnten. Nachdem ein Treffer von Müller in der 17. Minute von Schiedsrichter Felix Zwayer wegen Abseits nicht anerkannt wurde, wurden die Münchner noch überlegener.

Das 0:1 fiel über die linke Seite, wo Tobias Levels und Cha den flinken Franzosen Franck Ribery nie in den Griff bekamen. Ribery passte von links flach in den Torraum, wo der Kroate Mandzukic den Ball aus kurzer Distanz zu seinem siebten Saisontor über die Linie drückte. Das 2:0 produzierte der Tabellenführer in der 36. Minute. Nach einem Freistoß von links gewann Müller das Kopfballduell gegen Lambertz, legte den Ball quer an den linken Pfosten zu Gustavo, der aus kurzer Distanz unglücklich für Giefer zum 0:2 verwandelte.

Nach der Halbzeit brachte Meier mit Andrej Woronin und Bellinghausen für Levels und Ken Ilsö zwei frische Kräfte, doch wer gehofft hatte, dass den Gastgebern ein Comeback gelingen würde wie gegen Schalke, wurde enttäuscht. Müller, wieder nach Vorarbeit des starken Ribery, traf zum dritten Mal für die Münchner (55.) und setzte kurz vor Schluss noch einen drauf. Den Schlusspunkt setzte dann der erst fünf Minuten vorher eingewechselte Rafinha, der von der dritten Torvorlage des starken Ribery profitierte.

Die Düsseldorfer Fans sorgten einigermaßen weiter für Stimmung, wobei sie Schmähgesänge auf die Bayern anstimmten. Die große Begeisterung, die aber vor dem Anpfiff geherrscht hatte, war dahin. In der Schlussphase schonte sich der Rekordmeister für die Champions-League-Partie am Dienstag bei OSC. Anders als gegen Schweden war gegen die klar unterlegenen Fortunen der Sieg aber nie in Gefahr.

Vor dem Spiel hatte Campino, Frontmann der Punkt-Kapelle „Tote Hosen“, die Ehrenmitgliedschaft bekommen, weil er auch in den schwersten Zeiten und sogar in der vierten Liga immer solidarisch war mit der Fortuna. Der berühmte Anti-Bayern-Song der Hosen wurde in der Partie aber von der Realität eingeholt.

Statistik:

Düsseldorf: Giefer - Levels (46. Bellinghausen), Juanan, Langeneke, van den Bergh - Bodzek, Lambertz - Cha, Kruse - Ilsö (46. Woronin), Schahin (82. Rafael). - Trainer: Meier

München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Badstuber - Luiz Gustavo, Schweinsteiger (82. Rafinha) - Thomas Müller, Toni Kroos (70. Martinez), Ribery - Mandzukic (77. Alaba). - Trainer: Heynckes

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Tore: 0:1 Mandzukic (28.), 0:2 Giefer (36., Eigentor), 0:3 Thomas Müller (55.), 0:4 Thomas Müller (86.), 0:5 Rafinha (87.)

Zuschauer: 54.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Giefer - Thomas Müller, Toni Kroos

Gelbe Karten: Levels (2), Lambertz, van den Bergh - Dante

SV Werder Bremen bestraft müde Gladbach mit vier Toren

Werder Bremen hat Borussia Mönchengladbach wieder einmal in die Schranken gewiesen und mit 4:0 (2:0) besiegt. Damit ist die Fohlen-Elf seit 25 Jahren an der Weser ohne Erfolg – keines der letzten 22 Bundesliga-Spiele konnte sie gewinnen. Länger wartet kein Bundesligist auf einen Erfolg bei einem Konkurrenten. Bayern-Leihgabe Nils Petersen (37.) brachte die Hanseaten am Samstag auf die Siegerstraße, Marko Arnautovic (45.), Niklas Füllkrug (76.) und Zlatko Junuzovic (86.) vollendeten zum ungefährdeten Sieg vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion.

Für den verletzten Clemens Fritz (Adduktorenprobleme) begann Lukas Schmitz, der schon nach eineinhalb Minuten Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen mit einem als Flanke gedachten Ball von der linken Außenbahn prüfte. Für den vom Länderspiel mit Österreich angeschlagen zurückgekehrten Sebastian Prödl stand Assani Lukimya in der Startelf, die zwei Wochen nach dem 1:3 im Auswärtsspiel in Augsburg eine Reaktion zeigte und mit Offensivdrang begann.

Im Abschluss mangelte es den Bremern zunächst allerdings an Mut. Erst eine Standardsituation brachte die Führung durch Petersen, der einen Eckball von de Bruyne einköpfte. Im Selbstbewusstsein gestärkt, versuchte sich auch Zlatko Junuzovic (40.) mit einem Solo im Strafraum, wurde aber von ter Stegen gestoppt. Kurz vor dem Pausenpfiff spielte Aaron Hunt bei einem schnellen Konter einen Pass in die Spitze, Arnautovic spitzelte den Ball über den herauslaufenden ter Stegen ins Tor.

Die Gäste, bei denen Patrick Herrmann wegen einer Oberschenkelzerrung erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, begannen wie beim 2:0 gegen Eintracht Frankfurt mit Lukas Rupp auf rechts. Doch in der ersten Viertelstunde waren von der Elf von Lucien Favre keine Bemühungen in der gegnerischen Hälfte zu sehen. Nach 18 Minuten gab Granit Xhaka lediglich einen Warnschuss auf das von Sebastian Mielitz gehütete Tor ab.

Gefährlich wurde die Fohlen-Elf durch eine Ecke von Juan Arango und einer Volley-Abnahme von Nordtveit gegen die Latte. Mielitz war zur Stelle, als Arango (57.) sich noch einmal gegen die drohende Niederlage zu stemmen versuchte. Völlig verunsichert gab sich die Gladbacher Defensive, als Arnautovic unbedrängt auf den gerade eingewechselten und ungedeckten Füllkrug passen konnte. Kurz vor Schluss setzte Junuzovic dann mit einem Rechtsschuss den Schlusspunkt.

Statistik:

Bremen: Mielitz - Gebre Selassie, Lukimya, Sokratis, Schmitz - Junuzovic - De Bruyne, Hunt (82. Bargfrede) - Arnautovic (84. Ekici), Elia (74. Füllkrug) - Petersen. - Trainer: Schaaf

Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dominguez, Daems - Nordtveit, Marx - Rupp (46. Herrmann), Arango (74. Hanke) - de Jong, Xhaka (63. Hrgota). - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Tore: 1:0 Petersen (37.), 2:0 Arnautovic (45.), 3:0 Füllkrug (76.), 4:0 Junuzovic (86.)

Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)

Gelbe Karten: De Bruyne - Nordtveit (2), Herrmann

Borussia Dortmund - FC Schalke 04 1:2

Borussia Dortmund hat im Kampf um die Titelverteidigung einen weiteren empfindlichen Rückschlag erlitten. Ausgerechnet im prestigeträchtigen Revierderby gegen den FC Schalke 04 ging die 17 Spiele währende Serie des deutschen Fußball-Meisters ohne Heimniederlage zu Ende. Nach dem 1:2 (0:1) gegen den Erzrivalen wuchs der Rückstand zu Tabellenführer FC Bayern München auf fast uneinholbare zwölf Punkte an.

Vier Tage vor dem Champions League-Hit der Borussia gegen Real Madrid sorgten der Schalker Neuzugang Ibrahim Afellay (14. Minute) und Marco Höger (48.) vor 80 645 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park beim BVB für Ernüchterung. Dagegen werteten die Gäste ihren ersten Erfolg über Dortmund seit 2010 als Mutmacher für die Partie in der europäischen Königsklasse am Mittwoch beim FC Arsenal. Daran konnte auch der Anschlusstreffer von Robert Lewandowski (55.) nichts ändern.

Nur selten in seiner Dortmunder Amtszeit war Coach Jürgen Klopp zu mehr Umstellungen gezwungen. In Mario Götze, Jakub Blaszczykowski, Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer fehlten gleich vier Stammspieler verletzungsbedingt. Die aus diesem Grund völlig veränderte taktische Ausrichtung mit Sven Bender als Innen- und Neven Subotic als Außenverteidiger bereitete der Borussia von Beginn an Probleme. Das gewagte Experiment mit einer Dreier-Abwehrkette stiftete Verwirrung in der BVB-Deckung, die Schalke zur frühen Führung nutzte. Eine verunglückte Kopfballabwehr von Bender beförderte Neuzugang Afellay mit einem Volleyschuss aus 14 Metern ins Tor.

Das 0:1 hinterließ beim Meister sichtbar Wirkung. Kurzerhand stellte Klopp sein Spielsystem wieder auf eine Vierer-Abwehrkette um. Der gewünschte Effekt blieb jedoch weitgehend aus: Anders als in den vergangenen vier Derbys bestimmte der FC Schalke das Geschehen. Vor allem die BVB-Offensive blieb ungewohnt harmlos. Bis auf einen Schuss von Marco Reus, den Schalke-Keeper Lars Unnerstall problemlos parierte, war lange Zeit keine Torgefahr erkennbar. Immerhin erwies sich die BVB-Defensive bis zur Pause stabiler als in den ersten Spielminuten.

Alle Hoffnungen der Dortmunder auf eine Trendwende in der 2. Halbzeit erwiesen sich jedoch als Wunschdenken. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff schlug Schalke mit einem Konter eiskalt zu. Nach sehenswertem Zuspiel von Lewis Holtby tauchte Höger allein vor Roman Weidenfeller auf und ließ dem BVB-Keeper keine Chance. Damit schien die erste Heimniederlage der Borussia seit dem 10. September 2011 gegen Hertha BSC besiegelt. Doch ein Kopfball von Lewandowski nach Freistoß von Reus brachte die Klopp-Schützlinge zurück ins Spiel. In der hektischen Schlussphase retteten die Königsblauen den Vorsprung ohne große Not über die Zeit und waren dem Ausbau der Führung näher als die Dortmunder dem Ausgleich.

Statistik:

Dortmund: 1 Weidenfeller - 26 Piszczek, 4 Subotic, 15 Hummels, 19 Großkreutz - 6 Sven Bender, 5 Kehl - 7 Leitner, 11 Reus, 14 Perisic - 9 Lewandowski. Trainer: Klopp

Schalke: 36 Unnerstall - 22 Uchida, 4 Höwedes, 32 Matip, 23 Christian Fuchs - 12 Höger, 33 Neustädter - 17 Farfan, 10 Holtby, 11 Afellay - 25 Huntelaar. Trainer: Stevens

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Zuschauer: 80.645 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Afellay (15. Minute), 0:2 Höger (48. Minute), 1:2 Lewandowski (55. Minute), 1:2 Risse (76. Minute)

Dämpfer für Bayer Leverkusen

Mit dem 2:2 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 ist den Fußballprofis von Bayer Leverkusen die Generalprobe für den Europa-League-Auftritt bei Rapid Wien nur zur Hälfte gelungen. Vor 28.077 Zuschauern in der BayArena sah Mainz durch den Ungarn Adam Szalai mit seinem vierten Saisontreffer in der 58. Minute und den ehemaligen Bayer-Profi Marcel Risse (76.) schon wie der Sieger aus. Gonzalo Castro (87.) rettete Bayer den Zähler. Stefan Kießling hatte die Werkself mit seinem fünften Saisontor (43.) in Führung gebracht.

Im Spiel des Tabellensechsten gegen die neuntplatzierten Mainzer übernahmen die Rheinländer nach zuletzt vier Partien ohne Niederlage sofort die Initiative und drängten die Gäste in deren Hälfte fest. Offensiv tat sich beim FSV zu wenig. Zwangsläufig ergaben sich Bayer-Chancen wie bei Michal Kadlecs Kopfball (10.), André Schürrles Freistoß von der Strafraumgrenze (21.) oder seine Doppel-Möglichkeit in der 27. Minute: Zunächst scheiterte der frühere Mainzer an Christian Wetklo und schoss Sekunden später im Liegen vorbei.

Ein angezirkelter Versuch des Österreichers Andreas Ivanschitz sorgte in der 33. Minute für Gefahr auf der Gegenseite. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff gelang Kießling per Kopf die verdiente Führung, allerdings tatkräftig unterstützt von Wetklo, der den Ball über die Linie bugsierte. Der FSV-Keeper, der zuvor schon Gelb wegen Spielverzögerung gesehen hatte, beschwerte sich bei Schiedsrichter Peter Sippel heftig; das Spielgerät indes war in vollem Umfang über die weiße Marke gerollt.

Der FSV, für den der Däne Bo Svensson erstmals nach seinem im Dezember 2011 erlittenen Kreuzbandriss wieder dabei war, wurde nach dem Wechsel mutiger: Ivanschitz' Zwölf-Meter-Schuss wurde von Simon Rolfes noch zur Ecke geblockt (49.). Bei Szalais überraschendem Ausgleichstreffer war Bayer-Keeper Bernd Leno ebenso machtlos wie eine Viertelstunde vor dem Abpfiff bei „Joker“ Risses 1:2. Für den eingewechselten Mainzer war es das erste Tor seit August 2011. Ivanschitz (86.) verschenkte Mainz' dritten Treffer. Kurz danach traf Castro.

Statistik:

Leverkusen: 1 Leno - 20 Carvajal, 4 Wollscheid, 21 Toprak, 24 Kadlec - 8 Lars Bender - 6 Rolfes, 27 Castro - 38 Bellarabi, 9 Schürrle - 11 Kießling. Trainer: Lewandowski

Mainz: 29 Wetklo - 3 Pospech, 2 Svensson, 4 Noveski, 20 Diaz - 14 Baumgartlinger - 6 Marco Caligiuri, 19 Soto - 27 Nicolai Müller, 25 Ivanschitz - 28 Szalai. Trainer: Tuchel

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Zuschauer: 22.000

Tore: 1:0 (Kießling), 1:1 Szalai (58. Minute), 1:2 Risse (76. Minute) 2:2 Castro (87. Minute)

Magaths Wolfsburg komplett am Boden

Weil auch das Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 0:2 (0:1) verloren ging, wird die Talfahrt des VfL Wolfsburg unter Meistertrainer Felix Magath immer dramatischer. Der selbst ernannte Kandidat für das internationale Geschäft ist am Tabellenende der Fußball-Bundesliga angelangt. Dagegen rückten die Breisgauer durch den ersten Saisonsieg auf des Gegners Platz in das Mittelfeld vor.

Die Freiburger gingen in der 40. Minute durch einen von Daniel Caligiuri verwandelten Foulelfmeter in Führung. Julian Schuster machte in der Schlussphase alles klar (84.). Vor 25.080 Zuschauern in der längst nicht ausverkauften VfL-Arena spielten die ideenlosen Wolfsburger phasenweise wie ein Absteiger. Die Fans quittierten das zunächst mit Pfiffen und zeigten später Galgenhumor, als sie Gesänge wie „Deutscher Meister wird nur der VfL“ und „Oh wie ist das schön!“ anstimmten.

„Wir sind defensiv sehr kompakt gestanden und haben wenig zugelassen. Wir wussten, dass das Publikum unruhig wird, wenn wir hinten lange die Null halten. Genau das ist eingetreten“, sagte Freiburgs Siegtorschütze Schuster dem TV-Sender Sky.

Mit den Worten „Wir können den Herbst noch vergolden. Und das wollen wir auch tun“, hatte Magath vor dem Match noch eine Aufholjagd seiner an das Tabellenende abgerutschten Mannschaft angekündigt. Dafür schickte der für Überraschungen bekannte Coach seine Mittelfeld-Stars Diego und Josue ebenso auf die Reservebank wie Ex-Kapitän Marcel Schäfer. „Wir wollen mit zwei echten Außenspielern Freiburg über die Flügel knacken“, begründete Magath die Entscheidung und setzte stattdessen auf die Nobodys Robin Knoche und Ferhan Hasani sowie Bas Dost im Angriff.

Die Freiburger, die in der Vorsaison unglücklich mit 2:3 in der Autostadt verloren hatten und in der aktuellen Serie auswärts sieglos (ein Punkt aus drei Spielen) waren, ersetzten den angeschlagenen Max Kruse durch Sebastian Freis. Im Fokus stand aber zunächst eher Jonathan Schmid, der die größte herausgespielte Chance der ersten Halbzeit vergab, als er allein auf das Wolfsburger Tor zulaufend am glänzend per Fuß parierenden VfL-Kapitän Diego Benaglio scheiterte (19.).

Magaths Flügelzangen Hasani und Vierinha dagegen waren viel zu unbeweglich, gaben so eher die Stürmer drei und vier und machten den Gastgeber taktisch komplett ausrechenbar. In Ermangelung der Kreativität eines Diego und unter Druck gesetzt von früh attackierenden Freiburgern versuchten es die Wolfsburger im Eishockey-Stil. Langer Ball über das Mittelfeld nach vorn, nachsetzen und auf den abprallenden Ball hoffen: So war die von Fallou Diagne klug sortierte Abwehr der Gäste nicht zu überwinden.

Einen guten Kopfball von Hasani entschärfte der souveräne Freiburger Torwart Oliver Baumann (18.), ein Lupfer des einsatzstarken Ivica Olic ging neben das Tor (26.). Mehr hatte der schwächste Angriff der Liga nicht zu bieten. Auf der Gegenseite räumte Naldo alle vorsichtigen Offensiv-Ansätze der Freiburger locker weg. Bis der eigentlich sehr starke Brasilianer in der 39. Minute statt des Balles die Wade von Freiburgs Erik Jendrisek traf - klarer Elfmeter.

Nach der Pause vergab Caligiuri die große Chance zur Vorentscheidung, als er allein vor Benaglio den Wolfsburger Torwart mit seinem Schlenzer am Kopf traf (48.). Die eigentlich braven Wolfsburger Zuschauer pfiffen phasenweise so laut sie konnten. Und Magath? Er brachte nach einer Stunde statt Diego den eigentlich in Ungande gefallenen Christian Träsch sowie Schäfer. Die erneute Verwirrung beim VfL nutzte erneut Schmid, traf aber ebenso nur die Latte (62.) wie wenig später Caligiuri (65.). Schuster sorgte in der Schlussphase nach Vorarbeit des starken Schmid für die Entscheidung und den hochverdienten Auswärtserfolg der Freiburger.

Wolfsburg: Benaglio - Fagner (61. Träsch), Naldo, Pogatetz (68. Lakic), Rodriguez - Knoche, Kahlenberg - Hasani, Vieirinha (61. Marcel Schäfer) - Olic, Dost. - Trainer: Magath

Freiburg: Baumann - Sorg (89. Hedenstad), Ginter, Diagne, Mujdza - Schuster, Makiadi - Schmid, Daniel Caligiuri - Freis (79. Flum), Jendrisek (46. Kruse). - Trainer: Streich

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Tore: 0:1 Daniel Caligiuri (40.), 0:2 Schuster (84.)

Zuschauer: 25.080

Beste Spieler: Olic - Daniel Caligiuri, Schuster

Gelbe Karten: Naldo (2) - Mujdza (3), Diagne (2)

Eintracht Frankfurt - Hannover 96 3:1

Aufsteiger Eintracht Frankfurt bleibt die Überraschungs-Mannschaft der Fußball-Bundesliga: Zwei Wochen nach der ersten Saisonniederlage fanden die Hessen beim 3:1 (2:1) gegen Hannover 96 gleich wieder zurück in die Erfolgsspur und verteidigten am 8. Spieltag ihren zweiten Tabellenplatz hinter Rekordmeister Bayern München. Karim Matmour (5.), Sebastian Jung (18.) und Alexander Meier (82.) besiegelten bei einem Gegentreffer von Mohammed Abdellaoue (43.) den sechsten Saisonerfolg der Eintracht. Hannover indes kassierte bereits die dritte Niederlage im vierten Auswärtsspiel. Die Niedersachsen verpatzten damit die Generalprobe für das Europa-League-Gruppenspiel am Donnerstag (25. Oktober) beim schwedischen Vertreter Helsingborgs IF.

Die Eintracht präsentierte sich ungeachtet der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach (0:2) am vergangenen Spieltag zunächst selbstbewusst und angriffslustig. Mit ihrem schnellen Umschaltspiel brachten die Frankfurter die alles andere als sattelfeste Abwehr der Gäste vor rund 50.000 Zuschauern immer wieder in Verlegenheit.

Die frühe Führung spielte dem Team von Trainer Armin Veh allerdings auch in die Karten. Ausgerechnet Matmour erzielte per Kopf bei seinem Saisondebüt in der Startmannschaft das erste Tor (5.) nach Hereingabe von Verteidiger Bastian Oczipka. Matmour war nur wegen des Ausfalls von Stürmer Olivier Occean (Magen-Darm-Grippe) in die erste Elf gerutscht. U21-Nationalspieler Jung erhöhte nur wenig später mit einem Schuss aus spitzem Winkel (18.) auf 2:0. Hannover-Trainer Mirko Slomka reagierte und verstärkte mit der Einwechslung von Artur Sobiech die Offensive.

Auch in der Folge war die Eintracht zunächst die klar spielbestimmende Mannschaft, ehe Hannover plötzlich am Ende der ersten Halbzeit die Initiative übernahm. Belohnt wurde die Schlussoffensive mit dem Anschlusstreffer von Abdellaoue (erstes Saisontor), der nach einer Flanke von Lars Stindl aus kurzer Distanz einschob.

Nach dem Wechsel drückte dann der Aufsteiger wieder aufs Tempo, doch Matmour (52.) und Takashi Inui (54.) vergaben - wobei Hannovers Nationalkeeper Ron-Robert Zieler nicht immer den sichersten Eindruck hinterließ. Didier Ya Konan vergab die Ausgleichschance, als er freistehend aus kurzer Distanz an Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp scheiterte (71.). Meier machte schließlich nach einem Konter mit dem dritten Treffer alles klar (82.).

Bei Frankfurt überzeugten Sebastian Rode und Inui. Huszti sowie mit Abstrichen Stindl verdienten sich bei den Niedersachsen gute Noten.

Statistik:

Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka - Schwegler, Rode - Aigner (82. Lanig), Inui (73. Celozzi) - Matmour (89. Hoffer), Meier. - Trainer: Veh

Hannover: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Haggui, Rausch - Stindl, da Silva Pinto (77. Pander) - Schlaudraff (30. Sobiech), Huszti - Ya Konan, Abdellaoue (64. Diouf). - Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Tore: 1:0 Matmour (5.), 2:0 Jung (18.), 2:1 Abdellaoue (43.), 3:1 Meier (83.)

Zuschauer: 50.500

Beste Spieler: Rode, Inui, Matmour - Stindl, Huszti

Gelbe Karten: Schwegler (3), Zambrano (3) - Huszti, da Silva Pinto (2), Diouf, Ya Konan (2)

(abendblatt.de/dpa/sid/dapd)