Wegen eines Flutlichtschadens musste das Punktspiel von Meister Real Madrid bei Rayo Vallecano verschoben werden. Real siegte 2:0.
Madrid. Licht aus in der berühmten „Liga der Stars“: Weil Unbekannte die Kabel der Flutlichtanlage durchtrennt hatten, musste das Punktspiel des spanischen Fußballmeisters Real Madrid bei Rayo Vallecano abgesagt werden. Spaniens Fußballwelt, die die Primera División gerne voller Stolz als „die beste Liga der Welt“ tituliert, reagierte mit Empörung, Ungläubigkeit und bitterem Hohn auf die unverhoffte Spielabsage am Sonntagabend.
„So manche Kreisklasse ist besser organisiert als die 1. Liga“, schrieb der Kolumnist Roberto Palomar am Montag im Sportblatt „Marca“. Der Fußball im Land des Welt- und Europameisters erinnere an eine „Bananenrepublik“. Elektriker hatten am Vorabend fieberhaft versucht, den Schaden noch rechtzeitig zu beheben – aber vergeblich. Die Partie wurde auf Montagabend verschoben – Real siegte durch Tore von Karim Benzema und Ronaldo mit 2:0. Die deutschen Nationalspieler Sami Khedira und Mesut Özil wurden von Real-Trainer Jose Mourinho erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Die Saboteure hatten mehrere Kabel durchschnitten und Transformatoren beschädigt. Die Scheinwerfer auf dem Dach der Haupttribüne fielen aus. Das Stadion im Madrider Arbeiterviertel Vallecas lag im Halbdunkel. Die Fans mussten vor verschlossenen Stadiontoren ausharren, es kam zu Rangeleien mit Ordnern, ein Kassierer wurde tätlich angegriffen. Erst eine Stunde nach der vorgesehenen Anstoßzeit erfuhren die Zuschauer von der Absage.
„Wieso fanden die Saboteure ungehindert Zugang zum Stadion?“, fragte die Zeitung „El Mundo“ und beklagte einen schweren Image-Schaden für den spanischen Fußball. Das Sportblatt „As“ sprach gar von „Fußball-Terrorismus“. Die Motive der Saboteure waren völlig unklar. In einigen Medien wurde darüber spekuliert, radikale Rayo-Fans könnten sich dafür gerächt haben, dass Vereinspräsident Raúl Martín Presa bei den Eintrittspreisen einen Aufschlag von 25 Euro erhoben habe.
Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Es war nicht das erste Mal, dass im Stadion in Vallecas die Lichter ausgingen. In den vergangenen elf Jahren wurden bereits vier Flutlichtpannen registriert. Diese waren allerdings nicht durch Sabotage ausgelöst worden, sondern durch Kurzschlüsse oder Regengüsse.
Die Spielabsage löste einen Streit zwischen Rayo und dem großen Nachbarn Real über die Neuansetzung aus. Real-Trainer José Mourinho bestand darauf, dass die Partie am Montag um 17.00 Uhr angepfiffen wird. Auf diese Weise könne das Spiel bei Tageslicht stattfinden und eine neue Absage ausgeschlossen werden. Rayo lehnte einen so frühen Zeitpunkt ab. „Zu dieser Zeit können unsere berufstätigen Fans nicht im Stadion sein“, betonte der Club.
Der Ligaverband (LFP) legte die Anstoßzeit auf 19.45 Uhr fest. Real reagierte mit einem harschen Kommuniqué: „Der LFP-Präsident haftet persönlich dafür, dass die Partie ordnungsgemäß über die Bühne geht.“ Bis zum frühen Nachmittag konnte im Rayo-Stadion niemand eine Garantie abgeben, dass die Flutlichtanlage rechtzeitig repariert sein würde. Doch beim Anpfiff leuchtete das Licht. # dpa-Notizblock ## Internet