Die 96er gewannen im Niedersachsen-Derby gegen völlig indisponierte Wolfsburger mit 4:0 und präsentierten sich einmal mehr in Torlaune.
Hamburg. Hannover im Höhenflug: Drei Tage nach dem umjubelten Einzug in die Gruppenphase der Europa League haben die 96er einen weiteren Prestigeerfolg gefeiert. Das Team von Trainer Mirko Slomka gewann das Niedersachsen-Derby beim VfL Wolfsburg nach einer Gala-Vorstellung mit 4:0 (2:0) und rückte in die Bundesliga-Spitzengruppe vor. Beim höchsten Auswärtssieg seit über 41 Jahren beeindruckte Hannover mit Konterfußball der Extraklasse und führte Wolfsburg regelrecht vor.
Karim Haggui (10.), Artur Sobiech (26. und 56.) und Leon Andreasen (52.) erzielten die Treffer für das in der Vorsaison noch zweitschlechteste Auswärtsteam der Liga. Zu allen vier Toren gab Rückkehrer Szabolcs Huszti die Vorlage. Es war der deutlichste Erfolg auf fremdem Platz seit dem 27. Februar 1971 (5:1 bei Kickers Offenbach).
Die Wolfsburger, die nach der Gelb-Roten Karte für den zur zweiten Halbzeit eingewechselten Robin Knoche (65.) in Unterzahl spielten, mussten dagegen eine Woche nach dem 1:0-Sieg beim VfB Stuttgart mit der höchsten Heimniederlage seit dem 19. September 1999 (2:7 gegen Werder Bremen) einen herben Dämpfer einstecken. Trainer Felix Magath nahm jeden Gegentreffer auf der Trainerbank mit finsterer Miene zur Kenntnis.
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Vor 29.451 Zuschauern bestimmten die Gäste von Beginn an das Spielgeschehen. Vor allem Jan Schlaudraff und Huszti sprühten nur so vor Spielfreude und waren bei fast allen gefährlichen Angriffen ihrer Mannschaft beteiligt. Schon vor dem 1:0 hätten Steven Cherundolo (5.) und Lars Stindl (9.) die 96er in Führung bringen können, beide trafen jedoch aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz.
Die Wolfsburger waren sichtlich beeindruckt vom Offensivdrang des Gegners und wussten sich oft nur mit Fouls zu helfen. Auch Spielmacher Diego blieb in seinem ersten Liga-Heimspiel seit seiner Rückkehr blass. Bei der einzigen gefährlichen Aktion des Gastgebers in der ersten Halbzeit drosch Neuzugang Ivica Olic den Ball übers Tor (23.).
Hannover machte es deutlich besser, das 2:0 nach einem traumhaften Konter über Sergio da Silva Pinto, Schlaudraff, Huszti und Sobiech war Fußball zum Zungeschnalzen. Sobiech hatte im Vergleich zum 5:1-Sieg im Europapokal gegen Slask Breslau den Vorzug vor Mohammed Abdellaoue erhalten.
VfL-Trainer Magath reagierte auf die schwache Vorstellung seines Teams und brachte in der zweiten Hälfte Knoche für den enttäuschenden Josue. Spielerisch änderte sich aber zunächst nicht viel. Wolfsburg offenbarte sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eklatante Schwächen, wirkte überhaupt nicht eingespielt. 96 nutzte das geschickt aus und war in Überzahl sogar noch spielbestimmender.
Neben Schlaudraff und Huszti verdiente sich bei Hannover auch Sobiech Bestnoten. Bei den Wolfsburgern erreichte keiner Normalform. (sid)
Die Aufstellungen
Wolfsburg: 1 Benaglio - 32 Fagner, 5 Pogatetz, 25 Naldo, 34 Rodriguez - 7 Josue (46. Knoche), 4 Marcel Schäfer - 8 Vieirinha (55. Jönsson), 10 Diego, 11 Olic (55. Orozco) - 12 Dost. - Trainer: Magath
Hannover: 1 Zieler - 6 Cherundolo, 3 Haggui, 5 Eggimann, 34 Rausch - 2 Andreasen (77. Schmiedebach), 7 da Silva Pinto - 28 Stindl (74. Nikci), 10 Huszti - 13 Schlaudraff, 9 Sobiech (70. Ya Konan). - Trainer: Slomka
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer: 30.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Haggui (10.), 2:0 Sobiech (26.), 0:3 Andreasen (52.), 0:4 Sobiech (56.)
Gelb-Rote Karte: Knoche (66.)