Bei seiner Ankunft in Rom wurde Klose im Sommer 2011 noch kritisch beäugt. Vor seiner zweiten Saison mit Lazio wird der Stürmer hochgelobt.

Rom. Bei Bayern München ausgemustert kam Miroslav Klose vor einem Jahr als Auslaufmodell zu Lazio Rom. Zwölf Monate später startet der deutsche Nationalstürmer als Superstar der Römer in seine zweite Serie A-Saison. Nach seinem grandiosen ersten Jahr in Italien setzten die Lazio-Fans vor dem Start der italienischen Fußballliga an diesem Wochenende alle Hoffnungen in „Grande Miro“.

Die Skepsis ist längst verflogen. Italiens Sporttageszeitungen feiern den Pfälzer Bub als einen der effizientesten Stürmer der Liga und überschlagen sich mit Superlativen. Sie bejubeln ihn als „Super-Klose“, „Bomber“ und „Wunder-Miro“. Für den in Rom erscheinenden „Corriere dello Sport“ ist der 34-jährige Deutsche schlicht und ergreifend „eine Naturgewalt“. Jüngstes Beispiel: Kloses Tor beim 2:0-Auswärtssieg gegen Murska Sobota am Donnerstagabend im Playoff zur Europa League.

+++ Miroslav Klose und die zweite Heimat +++

Klose nimmt den Hype um seine Person gelassen hin. Der in Polen geborene Fußballer will kein großes Aufsehen. Er geht in keine Fernsehshows, drängt sich nicht vor Mikrofone. Statt sich wie in Italien branchenüblich mit Dampfplauderei hervorzutun, schweigt Klose lieber und lässt Taten auf dem Platz sprechen. Sein Ziel von der WM-Teilnahme 2014 in Brasilien kann er durch gute Leistungen in Italien bestens verfolgen.

Und die Leistungen waren bislang beeindruckend: Trotz einiger Verletzungsausfälle brachte es Klose in der vergangenen Saison auf hervorragende 19 Tore. In 27 Serie A-Spielen traf er 13 Mal. Damit war er Lazios erfolgreichster Torjäger. In sechs Europa League-Einsätzen war er dreimal erfolgreich.

Besonders imposant finden die Italiener Kloses Kopfballstärke. Keiner anderer Serie A-Spieler kam öfter zum Kopfball, keiner machte dabei mehr Tore. 25 Mal köpfte der Ex-Bayer auf das Tor, fünfmal war er dabei in der vergangenen Saison erfolgreich. Auch in Murska Sobota war er wieder per Kopf zur Stelle. Bundestrainer Löw nimmt die gute Form seines Stürmer-Oldies sicher erfreut zur Kenntnis.

"Ohne Klose ist Lazio nur die Hälfte wert“, kommentierte die „Gazzetta dello Sport“ die Klose-Festspiele, bei denen er sehr oft zum Alleinunterhalter wurde. Wehe wenn Klose ausfällt. Dann rutscht Lazio ab. Als sich der Deutsche Mitte März einen Riss im Beugemuskel des linken Oberschenkels zuzog und fast bis zum Ende der Saison ausfiel, verspielten seiner Römer den Einzug in die Champions League.

Für Klose, der sich mit seiner Familie bestens in Rom eingelebt hat, war dies gleich doppelt ärgerlich. Italienische Zeitung warfen ihm vor, dass er sich für die EM in Polen und der Ukraine geschont habe und deshalb erst spät wieder ins Team zurückgekehrt sei. Diesen Vorwurf ließ der sonst schweigsame Klose nicht auf sich sitzen.

Ob Lazio unter seinem neuen Trainer Vladimir Petkovic in dieser Saison wieder ganz oben mitspielen kann, hängt nicht zuletzt von Kloses Form ab. Vize-Meister AC Mailand und vor allem dessen Lokalrivale Inter gelten als die aussichtsreichsten Verfolger des hoch favorisierten Titelverteidigers Juventus Turin. Dahinter gehört Lazio neben dem AS Rom und Pokalsieger SSC Neapel zu den weiteren Herausforderern. Am Sonntagabend startet Lazio bei Atalanta Bergamo in die neue Saison – Klose ist weiter heiß auf Tore.