Gegen Joachim Löws in Kopenhagen überschwänglich gelobte Elf und die Niederländer sowie Portugal rechnen sich die Skandinavier kaum Chancen aus.

Kopenhagen/Kiew. „Der reine Alptraum“, „Todesgruppe“, „Schreckenskabinett“, „Schlimmer geht nicht“. Dänemarks Zeitungen pflasterten nach der EM-Gruppenauslosung ihre Sportseiten mit Horrorschlagzeilen zu. „Morten Olsen hat fast schon aufgegeben“, kommentierte „Jyllands-Posten“ die Körpersprache des Nationaltrainers nach der Zulosung der EM-Topfavoriten Deutschland und Niederlande mitsamt Portugal.

Tapfer sagte Olsen in Kiew selbst, was man eben als Trainer eines krassen Außenseiters sagen muss: „Wir werfen das Handtuch nicht und können eigentlich nur positiv überraschen.“ Auf die Frage nach „positiven Aspekten“ der Auslosung versuchte er sich in Galgenhumor: „Hätten wir Russland als Gegner gezogen, wäre das Testspiel im Februar gefährdet gewesen. Das können wir nun durchziehen.“

Als Mutmacher holte der Fernsehsender DR die Siegesbilder von der EM 1992 aus dem Archiv. Hatte hier doch die eigene Elf als ebenso krasser Außenseiter im Halbfinale erst die Oranje-Truppe und im Finale von Göteborg auch noch die haushoch favorisierte DFB-Elf des damaligen Bundestrainers Berti Vogts besiegt. „Deutschland, Deutschland, alles ist vorbei“, sangen damals 150 000 selige Dänen in Kopenhagen.

Immerhin ließ in der aktuellen Qualifikation die als Kollektiv starke Olsen-Elf Portugal mit Weltstar Cristiano Ronaldo hinter sich. Aber Optimismus wollte sich nicht einstellen, obwohl gerade der erfolgreiche Quali-Endspurt nach mehreren mäßigen Jahren neuen Spaß am Dänen-Spiel bei den Fans geweckt hatte.

„Deutschland ist der klare EM-Favorit“, meinte Nationalkeeper Thomas Sørensen ohne Wenn und Aber. Auch „B.T.“ wollte sich und den Lesern nichts vormachen: „Glückwunsch, Fans. Ihr habt eine Reise in die Ukraine gewonnen und könnt dabei sein, wenn Dänemark zerlegt wird“. (dpa/abendblatt.de)