Mit unterschiedlichen Ausgangspositionen gehen Leverkusen und Dortmund in den vierten Spieltag der Gruppenphase in der Champions League.

London/Leverkusen. Sowohl der deutsche Meister Borussia Dortmund als auch Vizemeister Bayer Leverkusen haben es am Mittwoch in der Champions League mit Topklubs aus dem Fußball-Mutterland England zu tun. Die Vorzeichen sind aber völlig unterschiedlich. Während dem BVB beim FC Arsenal (20.45 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) das Aus droht, kann Bayer Leverkusen mit einem Sieg gegen den Topfavoriten FC Chelsea (20.45/Sky) vorzeitig in das Achtelfinale der Königsklasse einziehen.

Nach den bisherigen Nackenschlägen im Europacup geht der BVB in London mit dem Rückenwind der meisterlichen Vorstellung in München ins Rennen. «Wenn wir in der Champions League überwintern wollen, müssen wir gewinnen. Das wird schwer, aber wir werden in London alles raushauen», sagte Kevin Großkreutz.

Für seinen Trainer Jürgen Klopp hat der 1:0-Erfolg bei Tabellenführer Bayern auch eine psychologische Wirkung. «Wir hatten von der Ausgangslage am Wochenende ein ganz ähnliches Spiel in München, aber wir sind in einer richtig guten Verfassung und jetzt auch in der Gruppe angekommen. Was in Marseille oder Piräus war, ist jetzt vollkommen unwichtig. Wir haben uns zu Hause gegen Piräus die Möglichkeit erarbeitet weiterzukommen, wohin auch immer, und diese wollen wir jetzt natürlich nutzen», sagte der BVB-Coach, für den die beiden peinlichen Niederlagen in Marseille (0:3) und Piräus (1:3) keine Rolle mehr spielen.

Nach Klopps Meinung hat sich der deutsche Meister in dieser Spielzeit stetig verbessert: «Seit Wochen stabilisiert sich die Mannschaft, kommt immer besser mit den Gegebenheiten dieser Saison zurecht. Für uns war es ja auch neu, als Titelverteidiger in die Saison zu gehen. Da mussten wir erst mal feststellen, wie sich das anfühlt. Wir haben jetzt gelernt, damit umzugehen.»

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Dennoch weiß der BVB-Coach, dass bei einer Niederlage angesichts von derzeit nur vier Punkten das Ende des Abenteuers Königsklasse besiegelt und selbst Platz drei und der «Abstieg» in die Europa League vor dem abschließenden Gruppenspiel am 6. Dezember gegen Olympique Marseille in Gefahr wäre. Doch daran will beim BVB niemand einen Gedanken verschwenden. «Unser Ziel ist ein Sieg, da dann der direkte Vergleich keine Rolle spielt», sagte Nationalspieler Mats Hummels.

Voll auf Sieg gespielt wird auch in Leverkusen, wo Michael Ballack sein 100. Europacup-Spiel bestreitet und sein Jubiläum mit einer Sensation krönen will. «Wenn sie unter Druck stehen, sind sie gefährlich. Aber wir können sie auch schlagen. Schließlich spielen wir zu Hause», sagte ein vor Selbstbewusstsein strotzender Ballack vor dem Match gegen seinen Ex-Klub, der das Hinspiel 2:0 gewonnen hatte und mit einem Sieg unter dem Werkskreuz ebenfalls vorzeitig die nächste Runde erreichen würde.

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Während bei Bayer die Formkurve zuletzt nach oben zeigte und die Werkself beim 2:0 auf dem Lauterer Betzenberg einen Befreiungsschlag feierte, reiste Chelsea mit einer bitteren 1:2-Pleite gegen den FC Liverpool im noblen Grandhotel Schloss Bensberg vor den Toren Kölns an. «Auch Chelsea weiß natürlich um die Brisanz des Spiels. Und es zeichnet große Mannschaften aus, dass sie unter Druck und, wenn's eng wird, immer ihre Topleistungen abrufen können. Das macht Chelsea eigentlich noch gefährlicher», äußerte Ballack, der aber dennoch eine Kampfansage an seinen früheren Arbeitgeber richtete.

«Wir können mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gehen. Immerhin haben wir unsere beiden Heimspiele gewonnen und wollen nun auch den dritten Sieg einfahren. Wir sind nicht in der Champions League angetreten, um nur mal reinzuschnuppern. Wir haben die Qualität, weiterzukommen», sagte der 35-Jährige, der an seine Mitstreiter appelliert: «Das muss in die Köpfe rein.» Um gegen die angeschlagenen Blues zu bestehen, müsse man aber mit breiter Brust auftreten und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Arsenal: Szczesny - Koscielny, Mertesacker, Vermaelen, Andre Santos - Song - Walcott, Ramsey, Arteta, Gervinho - van Persie. - Trainer: Wenger

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Santana, Hummels, Schmelzer - Kehl, Bender - Götze, Kagawa, Großkreutz - lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter : Frank De Bleeckere (Belgien)

Leverkusen: Leno - Castro, Friedrich, Toprak, Kadlec - Bender, Reinartz - Sam, Ballack, Schürrle - Kießling. - Trainer: Dutt

Chelsea: Cech - Ivanovic, Alex, Terry, Cole - Mikel - Sturridge, Ramires, Lampard, Mata - Torres. - Teammanager: Villas-Boas

Schiedsrichter : Viktor Kassai (Ungarn)