Borussia Dortmund stand gegen Piräus unter Zugzwang und gewann durch Großkreutz Treffer mit 1:0 - Siege in den letzten beiden Spielen Pflicht

Dortmund. Der deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund hat im Spiel um Alles oder Nichts die Nerven behalten und mit einem Zittersieg die Minimal-Chance auf das Achtelfinale in der Champions League gewahrt. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp feierte am Dienstagabend durch das Tor von Kevin Großkreutz (7. Minute) ein hart erkämpftes 1:0 (1:0) gegen den griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus und rückte mit vier Punkten auf den dritten Platz der Gruppe F vor. Es war der erste Erfolg in der Königsklasse nach 3.151 Tagen. Am 18. März 2003 hatte man sich mit einem 1:0 beim AC Mailand aus dem wichtigsten europäischen Wettbewerb verabschiedet.

„Für uns ging es einzig darum, ein Ergebnis zu erzielen. Das haben wir geschafft. Wir sind in der Gruppe angekommen. Ich bin stolz und zufrieden“, sagte BVB-Trainer Klopp. „Sicher hatten wir auch das nötige Glück und es fehlte manchmal die letzte Konsequenz. Aber diesen Sieg haben wir mehr als verdient gehabt.“ Champions-League-Debütant Moritz Leitner erklärte: „Die Königsklasse ist natürlich der Traum eines jeden Fußballers. Ich bin einfach nur glücklich.“

In den verbleibenden Gruppenspielen beim FC Arsenal (23. November) und gegen Olympique Marseille (6. Dezember) müssen angesichts der schwachen Ausbeute von zuvor nur einem Punkt ebenfalls Siege her, um sicher in der Königsklasse zu überwintern. Zu verteidigen gilt der dritte Platz, der die Teilnahme an der Europa League bedeuten würde.

Coach Klopp musste erwartungsgemäß den verletzten Nationalspieler Sven Bender, der an einer Bänderreizung und -dehnung im linken Sprunggelenk laboriert, durch Moritz Leitner ersetzen. Der Japaner Shinji Kagawa nahm erstmals in der Königsklasse zu Beginn nur auf der Bank Platz, für ihn rückte Ivan Perisic in die Anfangsformation. Die sah taktisch auch anders aus, Klopp ließ im 4-3-3 anstatt im gewohnten 4-2-3-1 spielen. Mario Götze agierte neben Kapitän Sebastian Kehl und Leitner als dritter Sechser vor der Abwehr.

„Ich würde gerne beweisen, dass wir verstanden haben, wie das Ganze geht und wie es funktioniert. Wir haben alle Fehler gemacht, auch ich“, sagte Klopp vor dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky angesichts der haarsträubenden Fehler in den ersten drei Spielen gegen Arsenal (1:1), Marseille (0:3) und Piräus (1:3). Und seine Mannschaft begann entsprechend, zeigte große Präsenz und Einsatz, war aber auch kontrolliert, wenn es die Situation erforderte. So wurde in kritischen Situationen der Ball auch einfach einmal weggeschlagen.

Der Start hätte besser nicht sein können. Nach einer schönen Ablage von Großkreutz zog Götze in den Strafraum und legte herrlich auf Perisic zurück. Der Kroate hielt aber in aussichtsreicher Position über den Kasten. Wenig klappte es dann besser: Kehl passte kurz auf die linke Seite zu Götze, der quer auf Großkreutz legte. Aus dem Stand traf der 23-Jährige mit einem 20-Meter-Schuss zur Führung. Olympiakos-Keeper Balasz Megyeri war machtlos. Der 21 Jahre alte Ungar wurde kurzfristig für Stammtorwart Franco Constanzo gebracht, der in der Liga schwächelte.

Die Stimmung unter der Dortmunder Fans unter den 65.590 Zuschauern hätte nicht besser sein können. Der BVB war um Spielkontrolle bemüht, doch alles klappte nicht. Einige vielversprechende Angriffsversuche endeten an der gegnerischen Strafraumgrenze und führten zu Kontern der Griechen. Kevin Mirallas scheiterte mit einem 14-Meter-Schuss an Torwart Roman Weidenfeller (15.), Francois Modesto verfehlte aus kurzer Distanz nur knapp (30.). Klopp schrie sich am Spielfeld zuweilen die Seele aus dem Leib.

Nach dem Seitenwechsel musste Weidenfeller wieder direkt eingreifen und einen Distanzschuss von Jose Holebas, im Hinspiel Athens Schütze des Führungstores, entschärfen. Es ging hin und her, Leitner prüfte Megyeri mit Distanzschüssen (49., 53.). Nach einer Stunde hatten die Dortmunder Fans den Torschrei auf den Lippen, aber Robert Lewandowski scheiterte am Pfosten, nachdem er Megyeri bereits ausgespielt hatte. Auf der Gegenseite scheiterte Pablo Orbaiz mit einem Kopfball (63.). Götze verließ unter dem Applaus der Fans in der 66. Minute den Platz, für ihn kam Kagawa.

Jungstar Götze: Wechsel nicht ausgeschlossen

Nationalspieler Mario Götze vom BVB hat den Spekulationen um seine Zukunft neue Nahrung gegeben. Der 19-Jährige schließt offenbar auch einen Wechsel vor Ablauf seines bis 2014 datierten Vertrages nicht aus. Seinen Verbleib beim BVB knüpft der Mittelfeldspieler an Bedingungen. Sein Plan sehe vor, „dass ich dauerhaft Champions League spiele. Das ist mein Ziel und mir wichtig“, sagte der Jungstar im Interview mit der Sport Bild.

Doch niemand könne die nächsten Monate und Jahre voraussagen. Es gebe bestimmte Komponenten wie die persönliche Form, wie die Mannschaft und die Ergebnisse. „Aber natürlich ist der Erfolg des Vereins wichtig“, ergänzte Götze. Und er müsse beim nächsten Verein Spaß haben „und ganz, ganz sicher sein, dass ich mich wohlfühle. Ich hätte jetzt nirgends das Gefühl, mich so entwickeln zu können wie beim BVB.“

Götze widersprach der Ankündigung von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, der nach Interesse-Bekundungen des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß einen Wechsel innerhalb der Bundesliga ausgeschlossen hatte. „Das zeigt meinen Stellenwert. Und es ehrt mich natürlich, wenn ein großer Verein wie Bayern München Interesse an mir hat. Grunsätzlich kann und will ich nichts ausschließen“, sagte Götze.

Watzke hatte Götze vor wenigen Wochen demonstrativ für vorerst unverkäuflich erklärt, nachdem der FC Arsenal, Gruppengegner des BVB in der Champions League, angeblich ein 40-Millionen-Angebot abgegeben hatte. Grundsätzlich stellt Götze fest, dass er sich in Dortmund wohlfühlt. Er betont: „Ich habe schon vor, lange zu bleiben.“

Die Statistik

Borussia Dortmund: Roman Weidenfeller - Lukasz Piszczek, Neven Subotic, Mats Hummels, Marcel Schmelzer - Sebastian Kehl, Moritz Leitner (85. Felipe Santana) - Kevin Großkreutz, Mario Götze, Ivan Perisic (76. Jakub Blaszczykowski) - Robert Lewandowski.

Olympiakos Piräus: Balázs Megyeri - Francois Modesto, Olof Mellberg, Avraam Papadopoulos, Iván Marcano - Lubomir Fejsa (59. Jean Makoun), Pablo Orbaiz - Kevin Mirallas, Ariel Ibagaza (79. Marco Pantelic), Jose Holebas - Rafik Djebbour.

Schiedsrichter: Wladislaw Besborodow (Russland)

Tore: 1:0 Großkreutz (7.)

Zuschauer: 65.590 (ausverkauft)

Beste Spieler: Großkreutz, Hummels - Papadopoulos, Ibagaza

Gelbe Karten: Perisic - Mellberg, Papadopoulos (2), Orbaiz

Torschüsse: 9:12

Ecken: 2:5

Ballbesitz: 50:50 Prozent

Fouls: 16:18