Nach zwei Pleiten steht der BVB in der Königsklasse vor dem Aus. Nur mit einem Sieg gegen Olympiakos Piräus bleibt die Minimalchance.

Dortmund. In der Liga top, in Europa bislang ein Flop: Die Serie der Pleiten, Pech und Pannen in der Champions League soll endlich ein Ende haben, die Hoffnung von Borussia Dortmund auf das Überwintern im internationalen Geschäft mit dem ersten Sieg im laufenden Wettbewerb neue Nahrung erhalten. „Wir wissen, dass wir eigentlich draußen sind. Aber wir wollen beweisen, dass wir es auch in Europa können“, sagte Trainer Jürgen Klopp vor dem Gruppen-„Endspiel“ am heutigen Dienstag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Olympiakos Piräus.

13 Punkte holte der deutsche Meister in den letzten fünf Bundesliga-Spielen, glänzte beim 1:1 in Stuttgart, doch in der Gruppe F der Königsklasse belegt er bei Halbzeit mit nur einem Zähler aus den bisherigen drei Runden den letzten Rang hinter dem griechischen Titelträger (3 Punkte). „Wir können die Tabelle lesen. Aber aufgegeben haben wir uns jedoch noch lange nicht. Das ist unsere letzte Chance“, bekräftigte Sportdirektor Michael Zorc.

Coach Klopp fühlt die Spannung in der Mannschaft, die es allen Kritikern beweisen will. Besonders jenen, die nach dem 0:3 in Marseille und 1:3 in Piräus nicht mit Spott und Häme gespart haben. Für den BVB geht es deshalb primär um die Ehre. Denn niemand bei den Schwarz-Gelben möchte mit einer Blamage Geschichte schreiben und die Liste jener drei deutschen Meister verlängern, die bisher in den 18 Jahren der Champions League vorzeitig in der Gruppenphase scheiterten. Das waren in der Vergangenheit lediglich Bremen (1993/94), Stuttgart (2007/08) und Wolfsburg (2009/10).

Die Vorstellung am vergangenen Sonnabend im Ländle hat den Borussen Mut gemacht. „Mit dieser Leistung sehe ich auch das Spiel gegen Piräus positiv“, sagte Klub-Boss Hans-Joachim Watzke. Von einem Kräfteverschleiß bei den BVB-Youngstern vor dem sechsten Spiel innerhalb von 18 Tagen hat auch er nichts gespürt. „Das ist kein Thema. Spielen, schlafen, regenerieren. Man hat halt kein Leben “, sagte Subotic vor dem „wichtigsten Spiel der Saison.“

Aber diese Entbehrungen nehmen die Borussen gern in Kauf, wenn nur die Ergebnisse stimmen. „Wir haben aus den ersten drei Spielen gelernt. Wir wollten einfach zu viel“, resümierte Klopp. Dass sich seine Mannschaft durch Blackouts bisher selbst um den Lohn brachte, wurmt auch Nationalspieler Mats Hummels: „Wir sind nicht die schlechteste Mannschaft der Gruppe, und das wollen wir beweisen.“

Die Spione aus Athen dürften die letzten Auftritte des BVB nicht unbedingt beruhigt haben, zumal die eigene Mannschaft im Heimspiel am vergangenen Wochenende eine 2:0-Führung gegen OFI Kreta (2:2) und die Tabellenführung verspielte. „Ich erwarte eine totale Schlacht, weil Dortmund wohl nonstop nach vorne spielen wird“, sagte Jose Holebas, der bis zum Sommer 2010 beim Zweitligisten 1860 München unter Vertrag stand, dem Fachmagazin kicker. Denn am Ende könnte bei Punkte-Gleichstand auch der direkte Vergleich eine Rolle spielen.

Vor dem Alles-oder-nichts-Spiel steht ein großes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Sven Bender, der in Stuttgart zur Pause mit Problemen am linken Sprunggelenk ausgewechselt werden musste, weil sich ein Taubheitsgefühl eingestellt hatte. „Die Entscheidung über seinen Einsatz wird erst kurz vor der Partie fallen. Würden wir jetzt spielen, ginge es nicht“, sagte Klopp am Montag. Sollte der Nationalspieler ausfallen, bekommt wohl der 18 Jahre alte Moritz Leitner den Posten neben Kapitän Sebastian Kehl, der sich seit Wochen wieder in Topform präsentiert. (sid/HA)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer – Leitner (Bender), Kehl – Götze, Kagawa, Perisic - Lewandowski

Olympiakos Piräus: Costanzo – Torosidis, Mellberg, Papadopoulos, Marcano – Orbaiz, Modesto – Mirallas, Ibagaza, Holebas – Djebbour

Schiedsrichter: Wladislaw Besborodow (RUS)