Lichter Moment des Schalker Torjägers in Karlsruhe bringt den Titelverteidiger ins Pokal-Achtelfinale

Karlsruhe. So ganz ohne Trophäe wollte Guiseppe Aquaro die Cup-Kampagne denn doch nicht beenden. Nachdem der Karlsruher SC recht unverdient mit 0:2 aus dem K.o.-Wettbewerb ausgeschieden war, bat der Innenverteidiger des Zweitligisten den Schalker Stürmer Klaas-Jan Huntelaar zum Trikottausch. Der weißblaue Polyesterpokal mit der Nummer 25, mit dem Aquaro schließlich in die Kabine trottete, war das wertvollste Erinnerungsstück des Abends. Denn mit seinem per Stirn erzielten Treffer in der 81. Minute hatte der niederländische Nationalspieler ein Spiel auf den Kopf gestellt, in dem der enttäuschende Titelverteidiger am Rande einer Niederlage stand. Joel Matip sorgte zwei Minuten nach der Führung ebenfalls per Kopfballtreffer für die endgültige Entscheidung.

Während sich Aquaro schon dank des Huntelaar-Hemdes noch lange an ein über weite Strecken ausgeglichenes Zweitrundenduell zwischen dem Dritten der ersten Liga und dem Drittletzten der zweiten erinnern wird, waren die Gelsenkirchener bemüht, die Pflichtaufgabe so schnell wie möglich zu vergessen. „Das Ziel war weiterzukommen, das haben wir erreicht. Jetzt heißt es, Mund abputzen und nach Hause fahren“, sagte Trainer Huub Stevens lakonisch. Mit seinen Gedanken war der knorrige Niederländer offensichtlich schon beim Heimspiel am Samstag gegen Hoffenheim (15.30 Uhr).

Wem er womöglich eine Denkpause verschaffen wird, sagte Stevens nicht. „Die Mannschaftsaufstellung gegen Hoffenheim ist jetzt noch nicht bekannt“, antwortete er kurz angebunden auf die Frage, ob er Torhüter Lars Unnerstall erneut das Vertrauen geben werde. Nach einer neuerlich starken Leistung und dem dritten Spiel ohne Gegentor spricht nichts dafür, dass der erste Ersatzmann des langzeitverletzten Stammkeepers Ralf Fährmann vom neu verpflichteten Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand verdrängt werden könnte. Die Diskussion um die temporäre Nummer eins geht Stevens gehörig auf den Geist. „Unnerstall hat eine gute Leistung gezeigt, die Null steht wieder. Jetzt habt ihr ja wieder was zu schreiben über die Null“, sagte Stevens genervt.

Dass die Null vorne nicht stand, war vor allem einem lichten Moment des bis dahin ebenso wie Raul 80 Minuten lang von Aquaro und Dennis Kempe in den Schatten gestellten Torjägers Huntelaar zu verdanken. „Er ist ein Stürmer, der die Qualität hat, im Sechzehnmeterraum gefährlich zu sein. Du siehst ihn im ganzen Spiel nicht, aber dann ist er da“, lobte Stevens seinen Landsmann. Sportdirektor Horst Heldt benutzte die Steigerungsform, um den Matchwinner zu charakterisieren. „In der Box“, also im Strafraum, „ist er Weltklasse.“

Auch für KSC-Coach Rainer Scharinger machte Huntelaars Einzelaktion den kleinen Unterschied aus. 81 Minuten lang habe seine Mannschaft gut mitgespielt, dann hat „ein Weltklassestürmer gezeigt, wie es geht.“ Scharinger nahm zwar kein Schalker Trikot mit nach Hause und auch nicht den Skalp des Favoriten, aber die Erkenntnis, dass seine Spieler die Klasse haben, den drohenden Abstieg verhindern zu können. „Wir müssen einfach auch auswärts den Widrigkeiten trotzen“, sagte Scharinger. KSC-Kapitän Alexander Iaschwili assistierte: „Wenn wir am Samstag auch in Dresden so mutig und kompakt auftreten, gewinnen wir.“ Es wäre der erste Sieg für die Badener nach zehn Pflichtspielen. Und Grund genug, das eigene Trikot aufzubewahren.