Mühevolles 1:0 beim Viertligisten – Über 500.000 Euro Zusatzprämie sicher

Leipzig. Der FC Augsburg hat den Favoritenschreck RB Leipzig in der zweiten Runde des DFB-Pokals gestoppt. Der Fußball-Bundesligist siegte beim drei Klassen tiefer spielenden Retortenklub 1:0 (0:0) und erreichte zum dritten Mal in Serie das Achtelfinale. Dafür kassieren die Bayern zusätzlich über eine halbe Million Euro Prämie. Vor zwei Jahren war Augsburg erst im Halbfinale gescheitert.

Daniel Brinkmann schoss vor 34.341 Zuschauern nach einer schwachen ersten Halbzeit in der 62. Minute das Tor des Tages. „Wenn man im eigenen Stadion in einen Konter läuft, ist das bitter. Ich muss der Mannschaft dennoch ein riesen Kompliment machen, wir haben gegen einen Erstligisten gespielt und keinen Klassenunterschied gesehen“, sagte Leipzigs Timo Rost. „Wenn man durch so ein doofes Tor verliert, ist die Enttäuschung groß. Wir waren die bessere Mannschaft“, sagte Mannschaftskollege Timo Röttger.

Leipzig blieb statt einer erneuten Überraschung nur ein neuer Zuschauerrekord. Gegen den FCA strömten noch einmal gut 3000 Fans mehr ins Zentralstadion als beim unerwarteten 3:2 gegen den VfL Wolfsburg in der ersten Runde.

Augsburgs Trainer Jos Luhukay krempelte seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 gegen Werder Bremen nahezu komplett um. Lediglich Lorenzo Davids fand sich in der Startelf wieder, Axel Bellinghausen und der gegen Werder überragende Torhüter Simon Jentzsch mussten verletzt passen. Dementsprechend holprig sah der Spielaufbau der Augsburger aus. Der große Favorit erspielte sich im ersten Durchgang keinerlei Chancen und blieb vieles schuldig. Ähnlich schwierig hatte es Augsburg bereits in der ersten Runde gehabt, als man bei Rot-Weiß Oberhausen erst in der Verlängerung siegte.

Der Außenseiter aus Leipzig wollte den provozierenden PR-Gags vor dem Spiel – die Marketingabteilung hatte 5000 Badelatschen mit der Aufschrift „Augsburger Pokalschlappe“ verteilt – sichtlich Taten folgen lassen. Wie schon beim Sieg gegen Wolfsburg spielte RB zielstrebig nach vorn und hatte durch Daniel Frahn nach elf Minuten die große Chance zur Führung. Der Volley des Kapitäns, der gegen den Meister von 2009 noch alle drei Treffer erzielt hatte, aus knapp zehn Metern ging jedoch über das Tor. Kurz vor der Pause rettete Gibril Sankoh in höchster Not vor dem einschussbereiten Frahn.

Augsburg gewann nach dem Seitenwechsel etwas mehr Kontrolle über das Spiel und hatte prompt die erste gute Möglichkeit. Den Schuss von Marco Thiede parierte RB-Torwart Pascal Borel jedoch sicher (50.). Mit zunehmendem Verlauf verflachte das Spiel jedoch wieder, Chancen blieben Mangelware, da beide Mannschaften das Risiko scheuten.

Erst ein sehenswert vorgetragener Konter Augsburgs brach den Bann. Tobias Werner schickte Brinkmann steil, der bewahrte Ruhe und schob den Ball zur Führung ins lange Eck. „Wir haben in der ersten Hälfte zu langsam nach vorne gespielt. Danach haben wir einmal gut gekontert und sind in Führung gegangen. Leipzig kam zwar noch ein paar Mal gefährlich vor unser Tor, doch am Ende haben wir souverän gewonnen“, sagte Augsburgs Jonas de Roeck. Tatsächlich gab es in der Schlussphase reichlich Chancen zum Ausgleich. Henrik Ernst (67.) und Stefan Kutschke (88.) per Kopf sowie Thiago Rockenbach da Silva (81.) und Timo Röttger (90.) hätten die Leipziger fast in die Verlängerung geführt. Letztlich brachte Augsburg das Ergebnis aber glücklich über die Zeit.