Der BVB gewann am siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 2:1 (0:1) bei Klopps Ex-Klub FSV Mainz 05.

Mainz. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff wurde Last-Minute-Siegschütze Lukasz Piszczek unter einer Traube seiner Mannschaftskollegen beinahe begraben und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke stürmte ausgelassen auf den Rasen. Nach dem 2:1 (0:1) beim FSV Mainz 05 machte der deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund aus seiner Erleichterung keinen Hehl. „Das war ein Sieg der Moral. Dieser Erfolg war enorm wichtig und setzt nun hoffentlich neue Kräfte frei“, sagte Nationalverteidiger Mats Hummels.

In der Woche zuvor war die Borussia beim 1:2 bei Hannover 96 am Ende noch übel ausgeknockt worden, diesmal sorgten Ivan Perisic in der 64. Minute und Piszczek mit seinem Siegtor in der 90. Minute für ein Happy End. „Wir haben den Trend, dass wir viel tun und wenig dafür bekommen, abgewendet“, erklärte Trainer Jürgen Klopp, der durch den ersten Auswärtssieg der Saison zugleich die 200-Punkte-Marke seit seinem Amtsantritt bei der Borussia durchbrach. Im Augenblick des Triumphes zeigte Klopp aber auch Mitgefühl für seinen Ex-Klub: „Ich weiß, wie richtig mies sich das anfühlt.“

Die Dortmunder hoffen indes, dass diese Emotionen mit dem Befreiungsschlag von Mainz der Vergangenheit angehören. „Wir hatten vielleicht so etwas wie eine Ergebnisproblematik, aber wir haben die Ruhe bewahrt“, sagte Watzke. Manager Michael Zorc glaubt, dass der Erfolg „neues Selbstvertrauen freisetzt“. Doch Hummels warnte: „So wie zuletzt zwei Niederlagen nicht eine ganze Saison verkorksen, ist jetzt nicht alles gut.“ Nun müsse der BVB in der Champions League am Mittwoch bei Olympique Lyon sowie am nächsten Wochenende in der Liga gegen den FC Augsburg nachlegen.

Vor 34.000 Zuschauern in der ausverkauften neuen Mainzer Arena zeigten die Dortmunder Tugenden wie Erzrivale Bayern München. Nach dem Rückstand durch das spektakuläre und kuriose Tor von Nicolai Müller, der in der 33. Minute einen Tag vor seinem 24. Geburtstag im Sitzen traf, ließ sich der BVB nicht aus der Bahn werfen. Mit dem Glauben an die eigene Stärke und Glück sorgten die Gäste für die Wende.

Dabei schwankte Dortmunds Leistung allerdings noch zwischen Licht und Schatten. Das galt auch für Mario Götze, der nach seiner Rot-Sperre wieder mit dabei war und für den Zorc „mehr Schutz“ von den Schiedsrichtern einforderte. „Er wurde mehrmals hart gefoult. Ich wünsche mir, dass so ein kreativer Spieler wie Mario mehr geschützt wird“, sagte Zorc.

„Erleichtert“ war unterdessen vor allem Piszczek, der das 0:1 durch einen katastrophalen Querpass eingeleitet hatte. „Von der Dramaturgie her war das doch super“, sagte Watzke mit einem Lächeln. Im wahrsten Sinn des Wortes befreit ist Piszczek auch deshalb, weil seine Strafe wegen der Beteiligung am Manipulationsskandal in seiner polnischen Heimat zuletzt auf Bewährung ausgesetzt wurde.

Die Mainzer waren nach dem späten Gegentor und der fünften Partie in Folge ohne Sieg dagegen niedergeschlagen. „Diese Niederlage tut weh“, gab FSV-Manager Christian Heidel unumwunden zu. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben?“, fragte Torhüter Heinz Müller, der zuvor mehrfach glänzend pariert hatte. Doch einmal mehr hatte der FSV eine Führung in dieser Saison nicht über die Zeit bringen können. „Wir müssen uns jetzt mit Kampf da unten rausziehen“, forderte Malik Fathi.

Die „Hingabe“ hatte laut Thomas Tuchel gestimmt, dafür klagte der Trainer über die in der Schlussphase ungenutzten Konterchancen. „Wenn man diese Möglichkeiten nicht nutzt, darf man am Ende nicht jammern“, sagte Tuchel. Klopp machte seinem Ex-Klub dennoch Mut: „Ich weiß, wie hart hier gearbeitet wird. Und dafür werden die Mainzer bald wieder belohnt.“

Die Statistik

Mainz: Heinz Müller - Pospech, Bungert, Noveski, Fathi - Baumgartlinger - Polanski, Soto (88. Marco Caligiuri) - Risse, Nicolai Müller (75. Ivanschitz) - Choupo-Moting (43. Ujah). - Trainer: Tuchel

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Löwe - Gündogan (86. Blaszczykowski), Kehl - Götze, Kagawa (70. Leitner), Perisic - Lewandowski (75. Barrios). - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)

Tore: 1:0 Nicolai Müller (33.), 1:1 Perisic (64.), 1:2 Piszczek (90.)

Zuschauer: 34.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Heinz Müller, Noveski - Hummels, Perisic

Gelbe Karte: Pospech -

Torschüsse: 9:22

Ecken: 3:9

Ballbesitz: 35:65 Prozent

Fouls: 13:9