Die Freiburger hatten die Partie lange im Griff und spielten couragiert, doch Stuttgart schlug zweimal zu. Cisses Anschlusstreffer kam zu spät.
Der VfB Stuttgart hat das emotionsgeladene Baden-Württemberg-Derby beim SC Freiburg für sich entschieden. Dank der beiden Treffer des Österreichers Martin Harnik in der 33. und in der 73. Minute gewannen die Schwaben im ausverkauften Freiburger Stadion das ruppige und von vielen Fouls geprägte Prestigeduell gegen die Badener mit 2:1 (1:0). Für Freiburg erzielte Papiss Demba Cisse mit seinem fünften Saisontor den Ehrentreffer (84.). Die Stuttgarter erwiesen sich als die reifere Mannschaft, die Freiburger bewiesen immerhin, dass sie die 0:7-Niederlage vom Samstag gegen Bayern München weitgehend verarbeitet haben. Bei den Toren ließen die Freiburger, die nun schon 18 Gegentreffer auf dem Konto haben, aber die Übersicht vermissen.
Während VfB-Trainer Bruno Labbadia auf die Anfangself vom Heimsieg gegen Hannover setzte, reagierte der Freiburger Coach Marcus Sorg doch umfangreicher auf die Klatsche in München, als er zunächst angedeutet hatte. Neuzugang Beg Ferati rückte für Pavel Krmas in die Innenverteidigung, der sich eine Adduktorenzerrung zugezogen hatte. Das Verletzungspech sollte den Badenern aber treu bleiben, denn Ferati musste schon nach 23 Minuten nach einem Foul von Cacau durch Putsila ersetzt werden. Auf der rechten Abwehrseite kam Mensur Mujdza für Maximilian Nicu zum Zug und Yacine Abdessaki erhielt anstelle von Stefan Reisinger vorne links das Vertrauen des Trainers.
Das Spiel hatte mit 15 Minuten Verspätung begonnen, weil wegen eines Straßenbahnunfalls und Baustellen viele Zuschauer nicht rechtzeitig im Badenova-Stadion angekommen waren. Vor allem die Freiburger Spieler schienen die angestaute Energie dann möglichst schnell loswerden zu wollen. Die Gastgeber übernahmen sofort die Initiative und schon in der ersten Minute bewies Cisse mit einem Schuss knapp neben den rechten Pfosten alten Tordrang. Zehn Minuten später schien der 26-Jährige dann seinen Saisontreffer Nummer fünf markiert zu haben, sein Kopfball nach einer Ecke wurde aber auf der Linie von Torwart Ulreich noch pariert.
Am Abend zuvor hatte Cisse einen neuen Vertrag unterschrieben. Der Kontrakt mit der gleichen Laufzeit wie der alte bis Juni 2014 sichert dem Senegalesen ein erhöhtes Gehalt und das Recht, nach der Saison den Klub bei einer Ablösesumme verlassen zu dürfen, die seinem Marktwert entspricht. Cisse hatte schon im August zu Newcastle United wechseln wollen, doch das Angebot des Premier-League-Klubs von zwölf Millionen Euro lag drei Millionen unter den Vorstellungen der Freiburger. Cisse war die Enttäuschung über den geplatzten Transfer in den beiden letzten Spielen deutlich anzumerken gewesen. Gegen Stuttgart zeigte er sich engagiert.
Die Gäste waren nach 20 Minuten ebenfalls im Spiel angekommen, der Führungstreffer fiel aber dann doch etwas überraschend. Nach einer Ecke in der 33. Minute brachten die Freiburger den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Die Kugel fand den Weg vor die Füße des an der Strafraumlinie lauernden Harnik, der Torwart Baumann keine Chance ließ.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Spiel: Der SC spielte weiter mit heißem Herzen, der VfB versuchte, kühlen Kopf zu bewahren. Mit dem Resultat, dass die Badener oft den Ball verloren und die Schwaben zu gefährlichen Distanzschüssen von Kuzmanovic und Gentner kamen. Baumann aber war auf dem Posten. In der 73. Minute aber hatte er erneut keine Abwehrchance gegen Harnik, der völlig frei aus acht Metern den Ball in die lange Ecke zirkelte. Nach Cisses Treffer wenige Minuten vor Schluss kam dann doch noch einmal Hoffnung auf unter den Fans der Gastgeber. Der eingewechselte Jendrisek zielte aber in der 89. Minute nur knapp über den Kasten von Ulreich. So brachte der VfB das Ergebnis über die Zeit. (dapd)