FC Bayern München in Villareal: „Aufpassen, dass aus Träumen keine Albträume werden“ – Robben fehlt länger – Fünf Pleiten in Spanien in Folge

München/Villareal. Als die Bayern-Stars mit dem Sonderflug LH 2570 zur Champions-League-Dienstreise nach Villarreal aufbrachen, war der Traum vom Finale im eigenen Stadion mit im Gepäck. „Wir müssen aber aufpassen, dass aus den Träumen keine Albträume werden. Wir hatten in der Bundesliga gute Ergebnisse und viele Tore, aber das hier wird eine andere Veranstaltung“, warnte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern: „Das Achtelfinale wird schwer genug. Wir müssen Step by Step gehen.“

Zumindest ein Remis sei beim Auftakt zur Gruppenphase der europäischen Königklasse am Mittwochabend (20.45 Uhr) im Stadion „El Madrigal“ quasi als erster Schritt auf dem Weg zum Endspiel am 19. Mai 2012 in der Arena Pflicht. Thomas Müller korrigierte diese Vorgabe für das Match beim FC Villarreal an seinem Geburtstag allerdings umgehend nach oben: „Ein gutes Ergebnis wäre ein 1:0 oder 2:0.“ Schließlich braucht es zum 22. Ehrentag von Müller auch ein ordentliches Sieggeschenk.

Pünktlich zum Auftakt der Königsklasse hatten sich die Bayern zuletzt in Hochform präsentiert. Sechs Pflichtspiel-Siege in Folge, 19:0 Tore, Tabellenführung – das Selbstbewusstsein ist bei der Mannschaft von Jupp Heynckes fast grenzenlos. „Ich will 2012 in München die Champions League gewinnen und in Polen und der Ukraine Europameister werden“, sagte Vizekapitän Bastian Schweinsteiger vor dem 150. Spiel der Bayern in der Königsklasse der „Bild“-Zeitung: „Wir gehören zu den fünf, sechs Favoriten in der Champions League.“

Allerdings ist laut Statistik ein guter Auftakt Bedingung für große Erfolge. In der Saison 2002/03 verloren die Münchner beim Start in die Königsklasse ebenfalls in Spanien 2:3 gegen Deportivo La Coruna und waren in der K.o.-Runde nur noch Zuschauer. Danach aber gab es sieben Auftaktsiege in Folge, Bayern war zumindest jeweils bei den letzten 16 dabei.

Es wird eine echte Nagelprobe in Villarreal: Fünfmal in Folge verloren die Bayern zuletzt bei spanischen Teams, auch die Finalniederlage gegen Inter Mailand fand 2010 auf spanischem Boden in Madrid statt. Spanien-Kenner Heynckes, der mit 66 Jahren vor seiner Premiere mit einer deutschen Mannschaft in der Champions League steht, war mit Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison in der Europa League gegen die „gelben U-Boote“ ausgeschieden.

Zudem hat das Team aus dem Umfeld von Valencia noch nie ein Champions-League-Spiel auf eigenem Boden verloren. Nationaltorhüter Manuel Neuer hat trotz der ganzen negativen Vorzeichen aber keine Angst vor einem Fehlstart in Spanien: „Sicher werde ich nicht so arbeitslos wie den letzten Spielen sein. Es wird anders gegen solch ein hochklassiges Team, aber alle sind heiß und wollen gewinnen.“

Auch der Ausfall von Arjen Robben, der die Reise nach Spanien wegen einer hartnäckigen Schambeinentzündung absagen musste, wird bei den „Baller-Bayern“ klein geredet. Zumal der Superstar offenbar noch länger nicht Fußball spielen kann. „Das kann ein, zwei oder auch drei, vier Wochen dauern. Wir brauchen Arjen bei 100 Prozent und nicht unter Schmerzen“, sagte Rummenigge.

Lahm meinte dazu, dass der FC Bayern nicht abhängig von einem Spieler sei. Wohl wissend, dass die bayerische Offensivabteilung sich beim 7:0 gegen Freiburg warmgeschossen hat. Nicht nur deshalb schwirrte der Traum vom Finale auch beim Abflug schon in den Hinterköpfen. „Dran denken darf man ja wohl“, sagte Müller. Auch für Heynckes ist das Endspiel im Wohnzimmer „motivierend“, schließlich hat man nicht alle Tage die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Bei den letzten drei Europapokal-Endspielen 1979, 1993 und 1997 in München stand der deutsche Fußball-Rekordmeister nicht mal im Wettbewerb, zudem hat noch nie ein Team im eigenen Stadion die Champions League gewonnen. Das würden die Bayern-Stars gern ändern.