Im vergangenen Jahr lag der Gewinn des Fußballbundes bei 1,7 Millionen Euro. Die Rücklagen liegen weiter stabil im dreistelligen Millionenbereich.
Frankfurt/Main. Schwarze Zahlen im Vorjahr, dickes Plus bei der Frauen-WM 2011: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) steht finanziell weiter glänzend da und sieht den künftigen Herausforderungen gelassen entgegen. „Der DFB ist ein Tanker und fußt auf einem soliden Zahlenwerk. Die fetten Jahre sind nicht vorbei. Aber wir müssen uns anstrengen, um das erreichte Niveau zu halten“, verkündete DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt am Mittwoch mit Stolz auf der Finanz-Pressekonferenz des Verbandes in Frankfurt/Main.
Zwar fiel der Gewinn im Jahr 2010 mit 1,7 Millionen Euro etwas geringer aus als 2009 (2,9 Millionen Euro), Anlass zur Sorge sieht Schmidt darin jedoch nicht. „Auch für 2011 rechnen wir mit einem moderaten Überschuss“, kündigte er an. Denn anders als im sportlichen Bereich war die Frauen-Weltmeisterschaft mit einem Gewinn von 6,6 Millionen Euro nach Steuern finanziell ein voller Erfolg. „Wir stehen gut da“, erklärte Schmidt zufrieden.
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Fünf Millionen Euro aus dem Überschuss fließen in die Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs, eine Million Euro geht als Solidarbeitrag an den deutschen Sport und 600 000 Euro werden unter den Stadionbetreibern in den WM-Spielorten aufgeteilt. „Die Frauen-WM ist ein gutes Beispiel dafür, dass der DFB in das wirtschaftliche Risiko geht und auch bei Großereignissen keine öffentlichen Gelder bekommt“, sagte Schmidt.
Im Vorjahr seien die Einnahmen gegenüber 2009 um knapp 16,9 Millionen Euro auf 177,2 Millionen Euro gestiegen. Allein die Länderspiele der DFB-Auswahl erbrachten 59,2 Millionen Euro und damit ein Plus von 11,4 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr davor. „Wir hängen in hohem Maße von der Nationalmannschaft ab“, betonte Schmidt.
Auf der Gegenseite wurden 175,5 Millionen Euro, gut 18 Millionen Euro mehr als 2009, ausgegeben. Gründe dafür waren laut Schmidt vor allem die Kosten für die Ausrichtung der U 20-WM der Frauen und des Europa-League-Endspiels in Hamburg sowie Steuernachzahlungen im Zuge der Betriebsprüfung der Männer-WM 2006 in Deutschland.
Dass der größte Sportfachverband der Welt finanziell gesund ist, belegen auch die Rücklagen in Höhe von rund 110 Millionen Euro. „Das gehört zu unserer Philosophie, die Leistungsfähigkeit auch in den Jahren zu erhalten, wo die Einnahmequellen nicht so sprudeln wie wir uns das vorstellen“, sagte Schmidt.
Dies ist derzeit jedoch nicht zu befürchten. Für 2011 und 2012 plant der DFB mit einem Etat von 156 Millionen Euro, 2013 sogar mit 165 Millionen Euro. „Wir sind wirtschaftlich nicht anfällig, selbst wenn es eine Finanzkrise gibt. Durch unsere konservative Anlagestrategie haben wir keine Verluste und sind in der Lage, in vielen wichtigen Bereichen nachhaltig zu wirken“, sagte Schmidt und stellte zufrieden fest: „Ich fühle mich als Schatzmeister, nicht als Schatzsucher.“ (dpa)