Sportfans musste bereits fürchten, dass das Großereignis im Bezahlfernsehen verschwindet. Nun konnten sich die Parteien einigen.
Mainz/München. Die deutschen Sportfans dürfen sich auf die Olympischen Spiele 2014 und 2016 freuen: Das größte Sportereignis der Welt wird weiterhin im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein und nicht im Bezahl-Fernsehen verschwinden. Nach einem zähen Poker haben ARD und ZDF den Zuschlag erhalten.
Das Erste und das Zweite sicherten sich am Montag die audiovisuellen Medienrechte an den Winterspielen in Sotschi und den Sommerspielen in Rio de Janeiro. Zwischenzeitlich hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) sogar damit gedroht, die Rechte an das Pay-TV zu verkaufen.
Die Einigung erfolgte nach ungewöhnlich langen und schwierigen Verhandlungen. ARD und ZDF erwarben die Lizenzrechte erstmals direkt beim IOC, weil die Olympia-Bosse die Rechte für den deutschen Markt nicht mehr an den europäischen Senderverbund European Broadcasting Union (EBU) verkaufen wollten, um damit mehr Geld zu erzielen.
Die Rechte sollen bei geschätzten 110 Millionen Euro liegen, die Sender wollten das aber nicht kommentieren. ARD und ZDF hätten damit sogar etwas weniger bezahlt als beim Kauf der Rechte für Vancouver 2010 und London 2012.
„Dies ist ein ganz wichtiger Abschluss für ARD und ZDF“, kommentierte ARD-Sport-Intendant Ulrich Wilhelm. „Dass wir das gesichert haben, ist ein großer Erfolg – und das ganze zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen.“ Die Sender werden nach seinen Angaben „wie in der Vergangenheit umfassend und mit großem Engagement berichten. Das größte internationale Sportereignis und Fest für Millionen Sportinteressierte wird dank unserer großflächigen Berichterstattung seinen besonderen Charakter bewahren.“
Rund 200 Stunden werden die Sender jeweils von den Spielen übertragen. Dieser vom IOC verlangte Umfang und die Kosten führten dazu, dass die Privatsender keine ernsthafte Konkurrenz beim Poker um die Rechte waren. Letztlich ging es vor allem um den Preis.
Der Abschluss steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der bei den Rundfunkanstalten jeweils zuständigen Gremien, heißt es bei ARD und ZDF. Das Okay gilt als Formsache, auch wenn es zuletzt bei einem TV-Vertrag der ARD mit dem Sauerland-Boxstall zu einem Veto gekommen war.
Der Kampf um die Fernsehrechte war vor knapp 18 Monaten öffentlich eskaliert. Die ARD hatte damals den Druck auf das IOC erhöht, indem sie mit weniger Übertragungen von Randsportarten gedroht hatte. IOC- Vizepräsident Thomas Bach sprach daraufhin von „Erpressungsversuchen“. Das IOC hatte zuvor ein Angebot der EBU, zu der auch ARD und ZDF gehören, abgelehnt.
Das IOC hatte erstmals seit 1956 die europäischen Rechte nicht im Paket an die EBU vergeben. Das Angebot wurde als zu gering abgelehnt. Stattdessen verkauften die Olympia-Macher in einigen großen TV-Märkten die Rechte einzeln und ein weiteres Paket für mehrere Länder an die Agentur Sportfive. Zusätzliche Olympia-Bilder könnte es in Deutschland bei Eurosport geben, der Spartensender verhandelt aber noch mit dem IOC.
Auf dem südkoreanischen Markt ist das IOC schon weiter. Der TV-Sender SBS hat sich am Montag bereits die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele 2018, 2020, 2022 und 2024 gesichert. Das gab das IOC zwei Tage vor der Vergabe der Winterspiele 2018 bekannt, für das sich auch das südkoreanische Pyeongchang beworben hat. Mitbewerber sind München und das französische Annecy. (dpa)